Und aus viel Kügelchen, ein größers; von lauter Zäsercher, formirt. An, und durch diese fiel die Sonne so hell, daß, auf dem dunkel- grünen, Sie noch viel heller, reiner, weisser, als wären sie aus Sil- ber, schienen.
Jch sahe ferner auf dem Felde, mit noch vermehretem Ver- gnügen, Den rothen Abendstral der Sonnen, auf jungen Rocken- Aehren liegen, (Der Rocken, der daselbst so dicht, als eine schöne grüne Wand, Mit purpur-untermischten Aehren, gezieret und gekrönet stand,) Und durch desselben güldne Röthe, den rothen Glanz der jun- gen Spitzen, Die unterm untergehnden Körper der Sonnen stunden, lieb- lich blitzen.
Noch ward ich, auf derselben Stelle, ein' angestralte Mücken- Schaar, Die wie lebendge Funken schienen, und als ein güldner Staub, gewahr. Die denn, mit ihren Gaukeleyen, im Steigen, Sinken, Spielen, Schweben, Als wie Johannis Würmerchen, den Augen auch Vergnügen geben.
Die Majestät der Sonnen selber, in ros-und purpurfarbnem Licht, Besänftigte den starken Schein, und blendet' unser Augen nicht, So, daß von ihrem Born des Lichts, von ihrer hellen Wun- derpracht, Man mehr, als sonsten, sehen kunnt, zum Preise des, der sie gemacht.
Jn-
G 3
Beſondre ſchoͤne Abend-Vorwuͤrfe.
Und aus viel Kuͤgelchen, ein groͤßers; von lauter Zaͤſercher, formirt. An, und durch dieſe fiel die Sonne ſo hell, daß, auf dem dunkel- gruͤnen, Sie noch viel heller, reiner, weiſſer, als waͤren ſie aus Sil- ber, ſchienen.
Jch ſahe ferner auf dem Felde, mit noch vermehretem Ver- gnuͤgen, Den rothen Abendſtral der Sonnen, auf jungen Rocken- Aehren liegen, (Der Rocken, der daſelbſt ſo dicht, als eine ſchoͤne gruͤne Wand, Mit purpur-untermiſchten Aehren, gezieret und gekroͤnet ſtand,) Und durch deſſelben guͤldne Roͤthe, den rothen Glanz der jun- gen Spitzen, Die unterm untergehnden Koͤrper der Sonnen ſtunden, lieb- lich blitzen.
Noch ward ich, auf derſelben Stelle, ein’ angeſtralte Muͤcken- Schaar, Die wie lebendge Funken ſchienen, und als ein guͤldner Staub, gewahr. Die denn, mit ihren Gaukeleyen, im Steigen, Sinken, Spielen, Schweben, Als wie Johannis Wuͤrmerchen, den Augen auch Vergnuͤgen geben.
Die Majeſtaͤt der Sonnen ſelber, in roſ-und purpurfarbnem Licht, Beſaͤnftigte den ſtarken Schein, und blendet’ unſer Augen nicht, So, daß von ihrem Born des Lichts, von ihrer hellen Wun- derpracht, Man mehr, als ſonſten, ſehen kunnt, zum Preiſe des, der ſie gemacht.
Jn-
G 3
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Beſondre ſchoͤne Abend-Vorwuͤrfe.
Und aus viel Kuͤgelchen, ein groͤßers; von lauter Zaͤſercher,
formirt.
An, und durch dieſe fiel die Sonne ſo hell, daß, auf dem dunkel-
gruͤnen,
Sie noch viel heller, reiner, weiſſer, als waͤren ſie aus Sil-
ber, ſchienen.
Jch ſahe ferner auf dem Felde, mit noch vermehretem Ver-
gnuͤgen,
Den rothen Abendſtral der Sonnen, auf jungen Rocken-
Aehren liegen,
(Der Rocken, der daſelbſt ſo dicht, als eine ſchoͤne gruͤne Wand,
Mit purpur-untermiſchten Aehren, gezieret und gekroͤnet ſtand,)
Und durch deſſelben guͤldne Roͤthe, den rothen Glanz der jun-
gen Spitzen,
Die unterm untergehnden Koͤrper der Sonnen ſtunden, lieb-
lich blitzen.
Noch ward ich, auf derſelben Stelle, ein’ angeſtralte Muͤcken-
Schaar,
Die wie lebendge Funken ſchienen, und als ein guͤldner Staub,
gewahr.
Die denn, mit ihren Gaukeleyen, im Steigen, Sinken, Spielen,
Schweben,
Als wie Johannis Wuͤrmerchen, den Augen auch Vergnuͤgen geben.
Die Majeſtaͤt der Sonnen ſelber, in roſ-und purpurfarbnem
Licht,
Beſaͤnftigte den ſtarken Schein, und blendet’ unſer Augen nicht,
So, daß von ihrem Born des Lichts, von ihrer hellen Wun-
derpracht,
Man mehr, als ſonſten, ſehen kunnt, zum Preiſe des, der ſie
gemacht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/125>, abgerufen am 24.11.2024.
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