Und das nicht nur für Menschen Werke, für Gottes Werke selber sind, Vergessen, in des Landmanns Werken, der uns verliehnen Gottes- Gaben, Ob wir von ihnen, bloß durch Gott, fast nicht zu zählnden Nutzen haben. Der Gott, der durch die Fähigkeiten, die er in unsern Geist gesenkt, Wodurch der Mensch erfindet, wirkt, und einzig denket, was er denkt, Ja bloß als wie ein Werkzeug wird, so wunderbar in dieser Welt, Zu seiner Ehr, und unserm Nutzen, so Pracht als Ordnung unterhält, Verdient ja wohl, daß wir, in ihnen, Den überall verborgnen Glanz von seiner Weisheit sehn und achten, Jndem wir ihm mit nichts so sehr allhier vermögend sind zu dienen, Als wenn, auch in den kleinsten Dingen, wir einen weisen Gott betrachten. Nimm einem Landmann seinen Pflug; wie will er doch die Er- de trennen, Und sie zum Samen zubereiten, einfolglich dich ernähren können? Beschau desselbigen Figur, ob sie dir grob und plump gleich scheint, Jst dennoch eines Pfluges Form weit mehr beträchtlich, als man meynt, Und folglich der, der unsern Geist, so viele Fähigkeit be- schehrt,
Solch
Sommer-Betrachtung.
Und das nicht nur fuͤr Menſchen Werke, fuͤr Gottes Werke ſelber ſind, Vergeſſen, in des Landmanns Werken, der uns verliehnen Gottes- Gaben, Ob wir von ihnen, bloß durch Gott, faſt nicht zu zaͤhlnden Nutzen haben. Der Gott, der durch die Faͤhigkeiten, die er in unſern Geiſt geſenkt, Wodurch der Menſch erfindet, wirkt, und einzig denket, was er denkt, Ja bloß als wie ein Werkzeug wird, ſo wunderbar in dieſer Welt, Zu ſeiner Ehr, und unſerm Nutzen, ſo Pracht als Ordnung unterhaͤlt, Verdient ja wohl, daß wir, in ihnen, Den uͤberall verborgnen Glanz von ſeiner Weisheit ſehn und achten, Jndem wir ihm mit nichts ſo ſehr allhier vermoͤgend ſind zu dienen, Als wenn, auch in den kleinſten Dingen, wir einen weiſen Gott betrachten. Nimm einem Landmann ſeinen Pflug; wie will er doch die Er- de trennen, Und ſie zum Samen zubereiten, einfolglich dich ernaͤhren koͤnnen? Beſchau deſſelbigen Figur, ob ſie dir grob und plump gleich ſcheint, Jſt dennoch eines Pfluges Form weit mehr betraͤchtlich, als man meynt, Und folglich der, der unſern Geiſt, ſo viele Faͤhigkeit be- ſchehrt,
Solch
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Sommer-Betrachtung.
Und das nicht nur fuͤr Menſchen Werke, fuͤr Gottes Werke
ſelber ſind,
Vergeſſen, in des Landmanns Werken, der uns verliehnen Gottes-
Gaben,
Ob wir von ihnen, bloß durch Gott, faſt nicht zu zaͤhlnden
Nutzen haben.
Der Gott, der durch die Faͤhigkeiten, die er in unſern Geiſt
geſenkt,
Wodurch der Menſch erfindet, wirkt, und einzig denket, was
er denkt,
Ja bloß als wie ein Werkzeug wird, ſo wunderbar in dieſer
Welt,
Zu ſeiner Ehr, und unſerm Nutzen, ſo Pracht als Ordnung
unterhaͤlt,
Verdient ja wohl, daß wir, in ihnen,
Den uͤberall verborgnen Glanz von ſeiner Weisheit ſehn und
achten,
Jndem wir ihm mit nichts ſo ſehr allhier vermoͤgend ſind zu
dienen,
Als wenn, auch in den kleinſten Dingen, wir einen weiſen Gott
betrachten.
Nimm einem Landmann ſeinen Pflug; wie will er doch die Er-
de trennen,
Und ſie zum Samen zubereiten, einfolglich dich ernaͤhren
koͤnnen?
Beſchau deſſelbigen Figur, ob ſie dir grob und plump gleich
ſcheint,
Jſt dennoch eines Pfluges Form weit mehr betraͤchtlich, als
man meynt,
Und folglich der, der unſern Geiſt, ſo viele Faͤhigkeit be-
ſchehrt,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/118>, abgerufen am 22.11.2024.
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