Daß auch die Beobachtung dieser Regel zur Aufnahme des Jrdischen Vergnügens vieles beygetragen, ist als unläugbar von vielen vorgestellet. Sie geben zum Grun- de davon an, den Vorzug, welchen fast ein je- der dem angenehmen Wohlklang der Poesie vor dem ungebundenen verstattet, nächst dem, die unerschöpflichen Veränderungen der Ge- genstände dieser Betrachtung, und der daher genommenen Bewegungsgründe, da, wie sie sagen, ein jedes Gedichte auf eine andere Weise uns zu dem löblichen Endzweck führe; daß wir Gott aus seinen Werken erkennen lernen sollen, wodurch diejenigen, welche mit vielem Nachsinnen sich nicht behelfen können, eine Sache aus dem ersten Anschauen, als eine solche, die uns zu dieser Erkenntniß füh- ret, ansehen lernen; andere aber, durch Schlüsse und Ueberlegung diese Wahrheit noch sicherer zu erkennen, Gelegenheit haben. Sie schreiben es endlich denen, wie sie es nen- nen, lebhaften, natürlichen und angenehmen Ausdrückungen, Beschreibungen und gan- zem Vortrage dieses Werkes zu, daß es solchen Beyfall gefunden.
Eben
)( 5
Vorrede.
Daß auch die Beobachtung dieſer Regel zur Aufnahme des Jrdiſchen Vergnuͤgens vieles beygetragen, iſt als unlaͤugbar von vielen vorgeſtellet. Sie geben zum Grun- de davon an, den Vorzug, welchen faſt ein je- der dem angenehmen Wohlklang der Poeſie vor dem ungebundenen verſtattet, naͤchſt dem, die unerſchoͤpflichen Veraͤnderungen der Ge- genſtaͤnde dieſer Betrachtung, und der daher genommenen Bewegungsgruͤnde, da, wie ſie ſagen, ein jedes Gedichte auf eine andere Weiſe uns zu dem loͤblichen Endzweck fuͤhre; daß wir Gott aus ſeinen Werken erkennen lernen ſollen, wodurch diejenigen, welche mit vielem Nachſinnen ſich nicht behelfen koͤnnen, eine Sache aus dem erſten Anſchauen, als eine ſolche, die uns zu dieſer Erkenntniß fuͤh- ret, anſehen lernen; andere aber, durch Schluͤſſe und Ueberlegung dieſe Wahrheit noch ſicherer zu erkennen, Gelegenheit haben. Sie ſchreiben es endlich denen, wie ſie es nen- nen, lebhaften, natuͤrlichen und angenehmen Ausdruͤckungen, Beſchreibungen und gan- zem Vortrage dieſes Werkes zu, daß es ſolchen Beyfall gefunden.
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[0011]
Vorrede.
Daß auch die Beobachtung dieſer Regel
zur Aufnahme des Jrdiſchen Vergnuͤgens
vieles beygetragen, iſt als unlaͤugbar von
vielen vorgeſtellet. Sie geben zum Grun-
de davon an, den Vorzug, welchen faſt ein je-
der dem angenehmen Wohlklang der Poeſie
vor dem ungebundenen verſtattet, naͤchſt dem,
die unerſchoͤpflichen Veraͤnderungen der Ge-
genſtaͤnde dieſer Betrachtung, und der daher
genommenen Bewegungsgruͤnde, da, wie ſie
ſagen, ein jedes Gedichte auf eine andere
Weiſe uns zu dem loͤblichen Endzweck fuͤhre;
daß wir Gott aus ſeinen Werken erkennen
lernen ſollen, wodurch diejenigen, welche mit
vielem Nachſinnen ſich nicht behelfen koͤnnen,
eine Sache aus dem erſten Anſchauen, als
eine ſolche, die uns zu dieſer Erkenntniß fuͤh-
ret, anſehen lernen; andere aber, durch
Schluͤſſe und Ueberlegung dieſe Wahrheit
noch ſicherer zu erkennen, Gelegenheit haben.
Sie ſchreiben es endlich denen, wie ſie es nen-
nen, lebhaften, natuͤrlichen und angenehmen
Ausdruͤckungen, Beſchreibungen und gan-
zem Vortrage dieſes Werkes zu, daß es ſolchen
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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