Verschiedne Blumen findet man, Worin man sonst nichts merken kann, Als daß sie, bloß zu unsern Freuden, So angenehm und bunt sich kleiden; Jnzwischen daß von andern, ihr Gepränge, Und bunter Schmuck, uns Frücht in großer Menge, (Zu einem unfehlbaren Zeichen, Daß sie für uns erschaffen) reichen. Sie zeigen beyd, in ihrer Nettigkeit, Und niedlicher Vollkommenheit, (Wobey sie den Geruch dazu noch zollen) Daß sie, nur uns, gefallen wollen.
Es fällt uns schwer, vollkommen zu begreifen, Wie weit des Schöpfers Vorsicht geht, Jn Blumen, unsre Lust zu häufen, Wie sehr derselben Farb und Zahl Desselben weise Lieb erhöht. Der Blumen Menge scheint zumal Ein wirklich Wunderwerk; sie scheinen, seinen Willen, Der lauter Liebe, zu erfüllen, Fast unter unserm Fuß hervor zu quillen. Wir sehen ihre schöne Spur, An allen Orten fast in der Natur; Wir sehen sie auf hohen Bäumen, Und auch auf niedern Kräutern keimen. Sie sind auf Bergen, in den Gründen, An feuchten Bächen, und auf Feldern, Auf Heyden, in den dunklen Wäldern, Ja selber in der Fluth zu finden. Noch mehr; so gar in dürren Wüsteneyen Hat man sich ihrer zu erfreuen.
Und
Nuͤtzliche Blumen-Betrachtung.
Verſchiedne Blumen findet man, Worin man ſonſt nichts merken kann, Als daß ſie, bloß zu unſern Freuden, So angenehm und bunt ſich kleiden; Jnzwiſchen daß von andern, ihr Gepraͤnge, Und bunter Schmuck, uns Fruͤcht in großer Menge, (Zu einem unfehlbaren Zeichen, Daß ſie fuͤr uns erſchaffen) reichen. Sie zeigen beyd, in ihrer Nettigkeit, Und niedlicher Vollkommenheit, (Wobey ſie den Geruch dazu noch zollen) Daß ſie, nur uns, gefallen wollen.
Es faͤllt uns ſchwer, vollkommen zu begreifen, Wie weit des Schoͤpfers Vorſicht geht, Jn Blumen, unſre Luſt zu haͤufen, Wie ſehr derſelben Farb und Zahl Deſſelben weiſe Lieb erhoͤht. Der Blumen Menge ſcheint zumal Ein wirklich Wunderwerk; ſie ſcheinen, ſeinen Willen, Der lauter Liebe, zu erfuͤllen, Faſt unter unſerm Fuß hervor zu quillen. Wir ſehen ihre ſchoͤne Spur, An allen Orten faſt in der Natur; Wir ſehen ſie auf hohen Baͤumen, Und auch auf niedern Kraͤutern keimen. Sie ſind auf Bergen, in den Gruͤnden, An feuchten Baͤchen, und auf Feldern, Auf Heyden, in den dunklen Waͤldern, Ja ſelber in der Fluth zu finden. Noch mehr; ſo gar in duͤrren Wuͤſteneyen Hat man ſich ihrer zu erfreuen.
Und
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Nuͤtzliche Blumen-Betrachtung.
Verſchiedne Blumen findet man,
Worin man ſonſt nichts merken kann,
Als daß ſie, bloß zu unſern Freuden,
So angenehm und bunt ſich kleiden;
Jnzwiſchen daß von andern, ihr Gepraͤnge,
Und bunter Schmuck, uns Fruͤcht in großer Menge,
(Zu einem unfehlbaren Zeichen,
Daß ſie fuͤr uns erſchaffen) reichen.
Sie zeigen beyd, in ihrer Nettigkeit,
Und niedlicher Vollkommenheit,
(Wobey ſie den Geruch dazu noch zollen)
Daß ſie, nur uns, gefallen wollen.
Es faͤllt uns ſchwer, vollkommen zu begreifen,
Wie weit des Schoͤpfers Vorſicht geht,
Jn Blumen, unſre Luſt zu haͤufen,
Wie ſehr derſelben Farb und Zahl
Deſſelben weiſe Lieb erhoͤht.
Der Blumen Menge ſcheint zumal
Ein wirklich Wunderwerk; ſie ſcheinen, ſeinen Willen,
Der lauter Liebe, zu erfuͤllen,
Faſt unter unſerm Fuß hervor zu quillen.
Wir ſehen ihre ſchoͤne Spur,
An allen Orten faſt in der Natur;
Wir ſehen ſie auf hohen Baͤumen,
Und auch auf niedern Kraͤutern keimen.
Sie ſind auf Bergen, in den Gruͤnden,
An feuchten Baͤchen, und auf Feldern,
Auf Heyden, in den dunklen Waͤldern,
Ja ſelber in der Fluth zu finden.
Noch mehr; ſo gar in duͤrren Wuͤſteneyen
Hat man ſich ihrer zu erfreuen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/104>, abgerufen am 24.11.2024.
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