Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Trauben-Hyacinth.
Welches meine Seele rührte,
Und durch dieser Sternen Schein,
Die so zierlich, rein und klein,
Mich zum HErrn der Sterne führte,
Dessen unumschrenckte Macht,
Aller Himmel tieffe Meere,
Aller Welt und Sonnen Heere,
Durch ein Wort, hervorgebracht;
Dem es ja so leicht, die Pracht
Jn den himmlischen gefilden,
Als die Sternchen hier, zu bilden.
Durch dein Sternen-förmig Wesen,
Giebst du mir, beliebte Blume,
Dem, der Sterne macht, zum Ruhme,
Ein' Erinnerung zu lesen,
Daß wir seiner nicht vergessen,
Sondern in den schönen Wercken
Seine Gegenwart bemercken,
Seine weise Macht ermessen,
Und sie, wie in jenen Höhen,
So auf Erden auch zu sehen.


Wunsch.
E 4
Die Trauben-Hyacinth.
Welches meine Seele ruͤhrte,
Und durch dieſer Sternen Schein,
Die ſo zierlich, rein und klein,
Mich zum HErrn der Sterne fuͤhrte,
Deſſen unumſchrenckte Macht,
Aller Himmel tieffe Meere,
Aller Welt und Sonnen Heere,
Durch ein Wort, hervorgebracht;
Dem es ja ſo leicht, die Pracht
Jn den himmliſchen gefilden,
Als die Sternchen hier, zu bilden.
Durch dein Sternen-foͤrmig Weſen,
Giebſt du mir, beliebte Blume,
Dem, der Sterne macht, zum Ruhme,
Ein’ Erinnerung zu leſen,
Daß wir ſeiner nicht vergeſſen,
Sondern in den ſchoͤnen Wercken
Seine Gegenwart bemercken,
Seine weiſe Macht ermeſſen,
Und ſie, wie in jenen Hoͤhen,
So auf Erden auch zu ſehen.


Wunſch.
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0087" n="71"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Trauben-Hyacinth.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Welches meine Seele ru&#x0364;hrte,</l><lb/>
          <l>Und durch die&#x017F;er Sternen Schein,</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;o zierlich, rein und klein,</l><lb/>
          <l>Mich zum HErrn der Sterne fu&#x0364;hrte,</l><lb/>
          <l>De&#x017F;&#x017F;en unum&#x017F;chrenckte Macht,</l><lb/>
          <l>Aller Himmel tieffe Meere,</l><lb/>
          <l>Aller Welt und Sonnen Heere,</l><lb/>
          <l>Durch ein Wort, hervorgebracht;</l><lb/>
          <l>Dem es ja &#x017F;o leicht, die Pracht</l><lb/>
          <l>Jn den himmli&#x017F;chen gefilden,</l><lb/>
          <l>Als die Sternchen hier, zu bilden.</l><lb/>
          <l>Durch dein Sternen-fo&#x0364;rmig We&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Gieb&#x017F;t du mir, beliebte Blume,</l><lb/>
          <l>Dem, der Sterne macht, zum Ruhme,</l><lb/>
          <l>Ein&#x2019; Erinnerung zu le&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Daß wir &#x017F;einer nicht verge&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Sondern in den &#x017F;cho&#x0364;nen Wercken</l><lb/>
          <l>Seine Gegenwart bemercken,</l><lb/>
          <l>Seine wei&#x017F;e Macht erme&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;ie, wie in jenen Ho&#x0364;hen,</l><lb/>
          <l>So auf Erden auch zu &#x017F;ehen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">E 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Wun&#x017F;ch.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0087] Die Trauben-Hyacinth. Welches meine Seele ruͤhrte, Und durch dieſer Sternen Schein, Die ſo zierlich, rein und klein, Mich zum HErrn der Sterne fuͤhrte, Deſſen unumſchrenckte Macht, Aller Himmel tieffe Meere, Aller Welt und Sonnen Heere, Durch ein Wort, hervorgebracht; Dem es ja ſo leicht, die Pracht Jn den himmliſchen gefilden, Als die Sternchen hier, zu bilden. Durch dein Sternen-foͤrmig Weſen, Giebſt du mir, beliebte Blume, Dem, der Sterne macht, zum Ruhme, Ein’ Erinnerung zu leſen, Daß wir ſeiner nicht vergeſſen, Sondern in den ſchoͤnen Wercken Seine Gegenwart bemercken, Seine weiſe Macht ermeſſen, Und ſie, wie in jenen Hoͤhen, So auf Erden auch zu ſehen. Wunſch. E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/87
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/87>, abgerufen am 04.12.2024.