Die Freude, welche die Natur, durch die ihr ange- schafne Kraft, Da sie sich, uns zum Nutz und Vortheil, zur Frühlings- Zeit aufs neu beweget; Wenn man auf ihre Wirckung achtet, so dann in unsrer Seel' erreget, Die Freude, sag ich, ist unstreitig die alleredelst' Ei- genschaft, Der unsre Seele fähig ist. Da mit der Lust, die man empfindet, Sich ja Bewunderung und Ehrfurcht, Lob, Andacht, Preis und Danck verbindet: Die aber, wenn wirs nicht ermessen, in uns erstickt, ver- graben bleiben, Wodurch denn unsers Schöpfers Absicht, und Lieb' und Macht und Ehr' auf Erden, Sammt unsrer Lust und Pflicht zugleich, verhindert und ge- schmählert werden. Sollt alles dieses uns denn nicht zu GOtt, in seinen Wer- cken treiben?
Es sehe denn doch jedermann, Zu GOttes Ruhm, und eigner Freude, Jm fast verjüngten Welt-Gebäude, Der Creaturen Schmuck, zumahl im Frühling, an! Seht, wie aus dunckel-braunen Flächen Der Erd' jetzt überall die regen Pflantzen brechen!
Wie
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Noch andere Fruͤhlings-Betrach- tungen.
Die Freude, welche die Natur, durch die ihr ange- ſchafne Kraft, Da ſie ſich, uns zum Nutz und Vortheil, zur Fruͤhlings- Zeit aufs neu beweget; Wenn man auf ihre Wirckung achtet, ſo dann in unſrer Seel’ erreget, Die Freude, ſag ich, iſt unſtreitig die alleredelſt’ Ei- genſchaft, Der unſre Seele faͤhig iſt. Da mit der Luſt, die man empfindet, Sich ja Bewunderung und Ehrfurcht, Lob, Andacht, Preis und Danck verbindet: Die aber, wenn wirs nicht ermeſſen, in uns erſtickt, ver- graben bleiben, Wodurch denn unſers Schoͤpfers Abſicht, und Lieb’ und Macht und Ehr’ auf Erden, Sammt unſrer Luſt und Pflicht zugleich, verhindert und ge- ſchmaͤhlert werden. Sollt alles dieſes uns denn nicht zu GOtt, in ſeinen Wer- cken treiben?
Es ſehe denn doch jedermann, Zu GOttes Ruhm, und eigner Freude, Jm faſt verjuͤngten Welt-Gebaͤude, Der Creaturen Schmuck, zumahl im Fruͤhling, an! Seht, wie aus dunckel-braunen Flaͤchen Der Erd’ jetzt uͤberall die regen Pflantzen brechen!
Wie
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Noch andere Fruͤhlings-Betrach-
tungen.
Die Freude, welche die Natur, durch die ihr ange-
ſchafne Kraft,
Da ſie ſich, uns zum Nutz und Vortheil, zur Fruͤhlings-
Zeit aufs neu beweget;
Wenn man auf ihre Wirckung achtet, ſo dann in unſrer
Seel’ erreget,
Die Freude, ſag ich, iſt unſtreitig die alleredelſt’ Ei-
genſchaft,
Der unſre Seele faͤhig iſt. Da mit der Luſt, die man
empfindet,
Sich ja Bewunderung und Ehrfurcht, Lob, Andacht,
Preis und Danck verbindet:
Die aber, wenn wirs nicht ermeſſen, in uns erſtickt, ver-
graben bleiben,
Wodurch denn unſers Schoͤpfers Abſicht, und Lieb’ und
Macht und Ehr’ auf Erden,
Sammt unſrer Luſt und Pflicht zugleich, verhindert und ge-
ſchmaͤhlert werden.
Sollt alles dieſes uns denn nicht zu GOtt, in ſeinen Wer-
cken treiben?
Es ſehe denn doch jedermann,
Zu GOttes Ruhm, und eigner Freude,
Jm faſt verjuͤngten Welt-Gebaͤude,
Der Creaturen Schmuck, zumahl im Fruͤhling, an!
Seht, wie aus dunckel-braunen Flaͤchen
Der Erd’ jetzt uͤberall die regen Pflantzen brechen!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/67>, abgerufen am 20.07.2024.
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