Wann die Kräfte meiner Seelen Mit des Frühlings schöner Pracht, Dem zum Ruhm, der sie gemacht, Sich in froher Lust vermählen; Bringen sie in holder Zier Aus der Creatur, in mir Eine gleichsam neue Welt, Welche geistig ist, herfür. Diese bleibt in meinen Sinn, Und sie ist mir würcklich eigen; Mein Gedächtniß kann sie zeigen, Wenn auch jene gleich dahin. Jn ihr kann man wunderschön, Wenn man will, den Frühling sehn. Die Bewohner dieser Welt Sind betrachtende Jdeen, Denen sie, je mehr sie sehen, Auch stets desto mehr gefällt; Sind Erkänntniß, Gegen-Liebe, Danck und Andacht volle Triebe; Eine Sucht, sie auszudrücken; Sind ein inniglich Entzücken Uber alle Wunder-Fülle; Sind ein feuerreicher Wille, Voller Luft in allen Dingen GOTTES Willen zu vollbringen; Anmuth, und Gelassenheit; Ein gegründetes Vertrauen, Auch dereinst, nach dieser Zeit, Noch was herrlichers zu schauen.
Diese
Die neue Welt.
Die neue Welt.
Wann die Kraͤfte meiner Seelen Mit des Fruͤhlings ſchoͤner Pracht, Dem zum Ruhm, der ſie gemacht, Sich in froher Luſt vermaͤhlen; Bringen ſie in holder Zier Aus der Creatur, in mir Eine gleichſam neue Welt, Welche geiſtig iſt, herfuͤr. Dieſe bleibt in meinen Sinn, Und ſie iſt mir wuͤrcklich eigen; Mein Gedaͤchtniß kann ſie zeigen, Wenn auch jene gleich dahin. Jn ihr kann man wunderſchoͤn, Wenn man will, den Fruͤhling ſehn. Die Bewohner dieſer Welt Sind betrachtende Jdeen, Denen ſie, je mehr ſie ſehen, Auch ſtets deſto mehr gefaͤllt; Sind Erkaͤnntniß, Gegen-Liebe, Danck und Andacht volle Triebe; Eine Sucht, ſie auszudruͤcken; Sind ein inniglich Entzuͤcken Uber alle Wunder-Fuͤlle; Sind ein feuerreicher Wille, Voller Luft in allen Dingen GOTTES Willen zu vollbringen; Anmuth, und Gelaſſenheit; Ein gegruͤndetes Vertrauen, Auch dereinſt, nach dieſer Zeit, Noch was herrlichers zu ſchauen.
Dieſe
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Die neue Welt.
Die neue Welt.
Wann die Kraͤfte meiner Seelen
Mit des Fruͤhlings ſchoͤner Pracht,
Dem zum Ruhm, der ſie gemacht,
Sich in froher Luſt vermaͤhlen;
Bringen ſie in holder Zier
Aus der Creatur, in mir
Eine gleichſam neue Welt,
Welche geiſtig iſt, herfuͤr.
Dieſe bleibt in meinen Sinn,
Und ſie iſt mir wuͤrcklich eigen;
Mein Gedaͤchtniß kann ſie zeigen,
Wenn auch jene gleich dahin.
Jn ihr kann man wunderſchoͤn,
Wenn man will, den Fruͤhling ſehn.
Die Bewohner dieſer Welt
Sind betrachtende Jdeen,
Denen ſie, je mehr ſie ſehen,
Auch ſtets deſto mehr gefaͤllt;
Sind Erkaͤnntniß, Gegen-Liebe,
Danck und Andacht volle Triebe;
Eine Sucht, ſie auszudruͤcken;
Sind ein inniglich Entzuͤcken
Uber alle Wunder-Fuͤlle;
Sind ein feuerreicher Wille,
Voller Luft in allen Dingen
GOTTES Willen zu vollbringen;
Anmuth, und Gelaſſenheit;
Ein gegruͤndetes Vertrauen,
Auch dereinſt, nach dieſer Zeit,
Noch was herrlichers zu ſchauen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/60>, abgerufen am 16.02.2025.
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