Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Frühlings-Gedichte. Und derselben holde Zier Form und Farben blos von ihr Wunderbar gewircket werden. Doch dieweil der Sonnen Gläntzen Maasse, Schrancken hat und Gräntzen; Zeigt sich, daß ihr herrlich Licht Schön, doch keine GOttheit nicht. Dennoch führt sie uns am höchsten Und der GOttheit fast am nächsten, Welche meine Seel' in mir, Wie sich selbst, nicht sehen kann, Darum bet' ich oft in ihr, Jn der Sonnen Kraft und Zier, Jhr, und meinen Schöpfer an. Wenn wir also sehn und spühren Alle Wunder, die uns rühren Jn der holden Frühlings-Zeit, Laßt, durch frohes Sehn und Hören, Uns den grossen Ursprung ehren, Der so wol die Herrlichkeit Und der Sonnen Licht und Pracht, Als die gantze Welt, gemacht, Und aus dessen blossen Willen Aller Dinge Wesen quillen. Grosse GOttheit, laß die Lust Unsrer von dem Wunderschein Deiner Werck' erfüllten Brust Dir, durch dich, gefällig seyn! [Abbildung]
Früh-
Fruͤhlings-Gedichte. Und derſelben holde Zier Form und Farben blos von ihr Wunderbar gewircket werden. Doch dieweil der Sonnen Glaͤntzen Maaſſe, Schrancken hat und Graͤntzen; Zeigt ſich, daß ihr herrlich Licht Schoͤn, doch keine GOttheit nicht. Dennoch fuͤhrt ſie uns am hoͤchſten Und der GOttheit faſt am naͤchſten, Welche meine Seel’ in mir, Wie ſich ſelbſt, nicht ſehen kann, Darum bet’ ich oft in ihr, Jn der Sonnen Kraft und Zier, Jhr, und meinen Schoͤpfer an. Wenn wir alſo ſehn und ſpuͤhren Alle Wunder, die uns ruͤhren Jn der holden Fruͤhlings-Zeit, Laßt, durch frohes Sehn und Hoͤren, Uns den groſſen Urſprung ehren, Der ſo wol die Herrlichkeit Und der Sonnen Licht und Pracht, Als die gantze Welt, gemacht, Und aus deſſen bloſſen Willen Aller Dinge Weſen quillen. Groſſe GOttheit, laß die Luſt Unſrer von dem Wunderſchein Deiner Werck’ erfuͤllten Bruſt Dir, durch dich, gefaͤllig ſeyn! [Abbildung]
Fruͤh-
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Fruͤhlings-Gedichte.
Und derſelben holde Zier
Form und Farben blos von ihr
Wunderbar gewircket werden.
Doch dieweil der Sonnen Glaͤntzen
Maaſſe, Schrancken hat und Graͤntzen;
Zeigt ſich, daß ihr herrlich Licht
Schoͤn, doch keine GOttheit nicht.
Dennoch fuͤhrt ſie uns am hoͤchſten
Und der GOttheit faſt am naͤchſten,
Welche meine Seel’ in mir,
Wie ſich ſelbſt, nicht ſehen kann,
Darum bet’ ich oft in ihr,
Jn der Sonnen Kraft und Zier,
Jhr, und meinen Schoͤpfer an.
Wenn wir alſo ſehn und ſpuͤhren
Alle Wunder, die uns ruͤhren
Jn der holden Fruͤhlings-Zeit,
Laßt, durch frohes Sehn und Hoͤren,
Uns den groſſen Urſprung ehren,
Der ſo wol die Herrlichkeit
Und der Sonnen Licht und Pracht,
Als die gantze Welt, gemacht,
Und aus deſſen bloſſen Willen
Aller Dinge Weſen quillen.
Groſſe GOttheit, laß die Luſt
Unſrer von dem Wunderſchein
Deiner Werck’ erfuͤllten Bruſt
Dir, durch dich, gefaͤllig ſeyn!
[Abbildung]
Fruͤh-
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