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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Neu-Jahrs Gedichte.
Wie viel böses wird gehindert, das sie sonst zu vieler Schaden,
Leicht begangen haben würden! Wird die Menschheit nicht
entladen,

Durch der bösen Menschen Todt, von so mancherley Gefahr,
Womit gegen das, was gut, sie sich gleichsam recht ver-
schworen?

Alsdann heißts mit Recht von ihnen: All ihr' Anschläg sind
verlohren.

Wenn die Blutbegierigen gegen eine Schaar von Frommen,
Mit Verfolgung, heftig wüten, so daß fast nicht auszukommen,
Da sie selbe auszurotten ja sie zu verschlingen trachten,
Und sie mit Verfolgung qvälen, weis sie GOtt bald abzu-
schlachten.

Läßt nun aber GOtt sie leben, und auch eine Zeitlang toben,
Wüten und tyrannisiren; finden sich dennoch dabey
Heilige, verborgne Wege, und es sind auch dieses Proben
Seiner Weisheit, Lieb' und Macht. Mercks, wie oft ein bö-
ser sey

Eines andern bösen Straffe. Auch die Frommen, die er liebt,
Werden oft dabey geprüft, auch in der Gedult geübt
Und zum beten angeflammt. Sind es Fromme, die erblassen;
Jst ja leichtlich zu erachten, daß da GOtt, nach seinem Rath,
Sie geführt und ihren Othen auf der Welt bewahret hat,
Er sie nicht von ungefehr blindlings werde sterben lassen.
Dieses lies't und siehet man, in der heil'gen Schrift zur
Gnüge,

Wie, auch bey der Frommen Tod, GOtt die Umständ' alle füge.
Oftermahl ist in der Welt auf die Redlichen und Frommen
Manches Unglück, manches Elend, manche Plag' und Roth
gekommen.
Da
Neu-Jahrs Gedichte.
Wie viel boͤſes wird gehindert, das ſie ſonſt zu vieler Schaden,
Leicht begangen haben wuͤrden! Wird die Menſchheit nicht
entladen,

Durch der boͤſen Menſchen Todt, von ſo mancherley Gefahr,
Womit gegen das, was gut, ſie ſich gleichſam recht ver-
ſchworen?

Alsdann heißts mit Recht von ihnen: All ihr’ Anſchlaͤg ſind
verlohren.

Wenn die Blutbegierigen gegen eine Schaar von Frommen,
Mit Verfolgung, heftig wuͤten, ſo daß faſt nicht auszukommen,
Da ſie ſelbe auszurotten ja ſie zu verſchlingen trachten,
Und ſie mit Verfolgung qvaͤlen, weis ſie GOtt bald abzu-
ſchlachten.

Laͤßt nun aber GOtt ſie leben, und auch eine Zeitlang toben,
Wuͤten und tyranniſiren; finden ſich dennoch dabey
Heilige, verborgne Wege, und es ſind auch dieſes Proben
Seiner Weisheit, Lieb’ und Macht. Mercks, wie oft ein boͤ-
ſer ſey

Eines andern boͤſen Straffe. Auch die Frommen, die er liebt,
Werden oft dabey gepruͤft, auch in der Gedult geuͤbt
Und zum beten angeflammt. Sind es Fromme, die erblaſſen;
Jſt ja leichtlich zu erachten, daß da GOtt, nach ſeinem Rath,
Sie gefuͤhrt und ihren Othen auf der Welt bewahret hat,
Er ſie nicht von ungefehr blindlings werde ſterben laſſen.
Dieſes lieſ’t und ſiehet man, in der heil’gen Schrift zur
Gnuͤge,

Wie, auch bey der Frommen Tod, GOtt die Umſtaͤnd’ alle fuͤge.
Oftermahl iſt in der Welt auf die Redlichen und Frommen
Manches Ungluͤck, manches Elend, manche Plag’ und Roth
gekommen.
Da
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[422/0438] Neu-Jahrs Gedichte. Wie viel boͤſes wird gehindert, das ſie ſonſt zu vieler Schaden, Leicht begangen haben wuͤrden! Wird die Menſchheit nicht entladen, Durch der boͤſen Menſchen Todt, von ſo mancherley Gefahr, Womit gegen das, was gut, ſie ſich gleichſam recht ver- ſchworen? Alsdann heißts mit Recht von ihnen: All ihr’ Anſchlaͤg ſind verlohren. Wenn die Blutbegierigen gegen eine Schaar von Frommen, Mit Verfolgung, heftig wuͤten, ſo daß faſt nicht auszukommen, Da ſie ſelbe auszurotten ja ſie zu verſchlingen trachten, Und ſie mit Verfolgung qvaͤlen, weis ſie GOtt bald abzu- ſchlachten. Laͤßt nun aber GOtt ſie leben, und auch eine Zeitlang toben, Wuͤten und tyranniſiren; finden ſich dennoch dabey Heilige, verborgne Wege, und es ſind auch dieſes Proben Seiner Weisheit, Lieb’ und Macht. Mercks, wie oft ein boͤ- ſer ſey Eines andern boͤſen Straffe. Auch die Frommen, die er liebt, Werden oft dabey gepruͤft, auch in der Gedult geuͤbt Und zum beten angeflammt. Sind es Fromme, die erblaſſen; Jſt ja leichtlich zu erachten, daß da GOtt, nach ſeinem Rath, Sie gefuͤhrt und ihren Othen auf der Welt bewahret hat, Er ſie nicht von ungefehr blindlings werde ſterben laſſen. Dieſes lieſ’t und ſiehet man, in der heil’gen Schrift zur Gnuͤge, Wie, auch bey der Frommen Tod, GOtt die Umſtaͤnd’ alle fuͤge. Oftermahl iſt in der Welt auf die Redlichen und Frommen Manches Ungluͤck, manches Elend, manche Plag’ und Roth gekommen. Da

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/438>, abgerufen am 22.11.2024.