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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Seneca.
Du hast hierin freylich recht, wenn du nach dem Cörper
nur

Einen Menschen rechnen wilst; aber denckst du an die Seele,
Welche nicht nur ewig ist, und worin sich Kräfte finden,
Grössre Cörper zu begreiffen, zu bewundern, zu ergründen;
Glaub ich doch, daß Seneca nicht in seiner Meynung fehle:
Denn es dienet sein Gedancke, der Begierden Wuht zu
zähmen

Und uns kräftig anzuhalten, närr'scher Ehrsucht uns zu
schämen.
[Abbildung]
Mit-
Seneca.
Du haſt hierin freylich recht, wenn du nach dem Coͤrper
nur

Einen Menſchen rechnen wilſt; aber denckſt du an die Seele,
Welche nicht nur ewig iſt, und worin ſich Kraͤfte finden,
Groͤſſre Coͤrper zu begreiffen, zu bewundern, zu ergruͤnden;
Glaub ich doch, daß Seneca nicht in ſeiner Meynung fehle:
Denn es dienet ſein Gedancke, der Begierden Wuht zu
zaͤhmen

Und uns kraͤftig anzuhalten, naͤrr’ſcher Ehrſucht uns zu
ſchaͤmen.
[Abbildung]
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[388/0404] Seneca. Du haſt hierin freylich recht, wenn du nach dem Coͤrper nur Einen Menſchen rechnen wilſt; aber denckſt du an die Seele, Welche nicht nur ewig iſt, und worin ſich Kraͤfte finden, Groͤſſre Coͤrper zu begreiffen, zu bewundern, zu ergruͤnden; Glaub ich doch, daß Seneca nicht in ſeiner Meynung fehle: Denn es dienet ſein Gedancke, der Begierden Wuht zu zaͤhmen Und uns kraͤftig anzuhalten, naͤrr’ſcher Ehrſucht uns zu ſchaͤmen. [Abbildung] Mit-

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/404>, abgerufen am 03.10.2024.