Wenn hier ein Gräschen, dort ein Straus Aus Schnee, worin es meist verstecket, Ein grünes Spitzgen eintzeln strecket, Sieht es nicht minder lieblich aus.
14.
Jmgleichen, wenn das glatte Grün Des Buxbaums, der im Garten gläntzet Und das gevierte Land begräntzet, Durch Schnee recht übersilbert schien.
15.
Auch bricht der Gärten Winter-Flor Des braunen Kohles Purpur-Pflantze, Mit einem Silber-gleichen Glantze, Aus Silber-weissem Grund' hervor.
16.
Und kurtz: man spührt, zur Winters-Zeit, Zu unsers weisen Schöpfers Preise, Wie auch, so gar im Schnee und Eise, Die Welt ein frommes Aug' erfreut.
17.
Ach sähe denn doch jederman, Zumahl der, den der Frost nicht drücket, Die Welt, wie selbst der Frost sie schmücket, Mit Luft, zu GOttes Ehren an!
[Abbildung]
Grän-
Winter-Gedancken.
13.
Wenn hier ein Graͤschen, dort ein Straus Aus Schnee, worin es meiſt verſtecket, Ein gruͤnes Spitzgen eintzeln ſtrecket, Sieht es nicht minder lieblich aus.
14.
Jmgleichen, wenn das glatte Gruͤn Des Buxbaums, der im Garten glaͤntzet Und das gevierte Land begraͤntzet, Durch Schnee recht uͤberſilbert ſchien.
15.
Auch bricht der Gaͤrten Winter-Flor Des braunen Kohles Purpur-Pflantze, Mit einem Silber-gleichen Glantze, Aus Silber-weiſſem Grund’ hervor.
16.
Und kurtz: man ſpuͤhrt, zur Winters-Zeit, Zu unſers weiſen Schoͤpfers Preiſe, Wie auch, ſo gar im Schnee und Eiſe, Die Welt ein frommes Aug’ erfreut.
17.
Ach ſaͤhe denn doch jederman, Zumahl der, den der Froſt nicht druͤcket, Die Welt, wie ſelbſt der Froſt ſie ſchmuͤcket, Mit Luft, zu GOttes Ehren an!
[Abbildung]
Graͤn-
<TEI><text><body><divn="1"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0394"n="378"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Winter-Gedancken.</hi></fw><lb/><lgn="13"><head>13.</head><lb/><l>Wenn hier ein Graͤschen, dort ein Straus</l><lb/><l>Aus Schnee, worin es meiſt verſtecket,</l><lb/><l>Ein gruͤnes Spitzgen eintzeln ſtrecket,</l><lb/><l>Sieht es nicht minder lieblich aus.</l></lg><lb/><lgn="14"><head>14.</head><lb/><l>Jmgleichen, wenn das glatte Gruͤn</l><lb/><l>Des Buxbaums, der im Garten glaͤntzet</l><lb/><l>Und das gevierte Land begraͤntzet,</l><lb/><l>Durch Schnee recht uͤberſilbert ſchien.</l></lg><lb/><lgn="15"><head>15.</head><lb/><l>Auch bricht der Gaͤrten Winter-Flor</l><lb/><l>Des braunen Kohles Purpur-Pflantze,</l><lb/><l>Mit einem Silber-gleichen Glantze,</l><lb/><l>Aus Silber-weiſſem Grund’ hervor.</l></lg><lb/><lgn="16"><head>16.</head><lb/><l>Und kurtz: man ſpuͤhrt, zur Winters-Zeit,</l><lb/><l>Zu unſers weiſen Schoͤpfers Preiſe,</l><lb/><l>Wie auch, ſo gar im Schnee und Eiſe,</l><lb/><l>Die Welt ein frommes Aug’ erfreut.</l></lg><lb/><lgn="17"><head>17.</head><lb/><l>Ach ſaͤhe denn doch jederman,</l><lb/><l>Zumahl der, den der Froſt nicht druͤcket,</l><lb/><l>Die Welt, wie ſelbſt der Froſt ſie ſchmuͤcket,</l><lb/><l>Mit Luft, zu GOttes Ehren an!</l></lg></lg><lb/><figure/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Graͤn-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[378/0394]
Winter-Gedancken.
13.
Wenn hier ein Graͤschen, dort ein Straus
Aus Schnee, worin es meiſt verſtecket,
Ein gruͤnes Spitzgen eintzeln ſtrecket,
Sieht es nicht minder lieblich aus.
14.
Jmgleichen, wenn das glatte Gruͤn
Des Buxbaums, der im Garten glaͤntzet
Und das gevierte Land begraͤntzet,
Durch Schnee recht uͤberſilbert ſchien.
15.
Auch bricht der Gaͤrten Winter-Flor
Des braunen Kohles Purpur-Pflantze,
Mit einem Silber-gleichen Glantze,
Aus Silber-weiſſem Grund’ hervor.
16.
Und kurtz: man ſpuͤhrt, zur Winters-Zeit,
Zu unſers weiſen Schoͤpfers Preiſe,
Wie auch, ſo gar im Schnee und Eiſe,
Die Welt ein frommes Aug’ erfreut.
17.
Ach ſaͤhe denn doch jederman,
Zumahl der, den der Froſt nicht druͤcket,
Die Welt, wie ſelbſt der Froſt ſie ſchmuͤcket,
Mit Luft, zu GOttes Ehren an!
[Abbildung]
Graͤn-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/394>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.