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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Wort des Schöpfers.
Wir finden in der Schrift: daß aller Himmel Pracht
Sey durch das Wort des HErrn gemacht;
Und alle seine Heere,
Als Sonnen, Welte, Land und Meere,
Durch seines Mundes Geist. Jst dieses wahr,
Wie es unstreitig ist; so folget dieses klar:
Man sieht an einem jeden Ort
Auch in der Creatur des HErrn, des Schöpfers, Wort.
Es hat nicht aufgehört. Sein Wort kann nicht vergehen,
Wie eines Menschen Wort, das, gleich wie ein Geschrey,
Dahin, vorbey.
Es schallt in Ewigkeit. Wenn ich dieß überlege
Und Ehrfurcht voll dieß grosse Wort erwege;
So kommen mir
Der Creaturen-Heer', als Lettern, für,
Die GOtt so wunderbar gefüget,
Worinn der Sinn des Schöpfers lieget,
Und worinn mehr, als man wol, leider! meint,
Der GOttheit Wesen gläntzt und scheint.
Will man denn nun, bey so bestalten Sachen,
Nicht vom Gewohnheits-Schlaf erwachen?
Will man, zu unsers Schöpfers Ehren,
Sein ewigs Wort nicht schallen hören?
Will man die schöne Schrift, die wunder-wunder-schön,
Nicht besser, als bisher, mit Lust und Andacht sehn?
Will man den Jnnhalt nicht verstehn,
Der anders nichts als brünst'ge Triebe
Von einer ewig-weis- und ewig mächt'gen Liebe?


Be-
R 3
Wort des Schoͤpfers.
Wir finden in der Schrift: daß aller Himmel Pracht
Sey durch das Wort des HErrn gemacht;
Und alle ſeine Heere,
Als Sonnen, Welte, Land und Meere,
Durch ſeines Mundes Geiſt. Jſt dieſes wahr,
Wie es unſtreitig iſt; ſo folget dieſes klar:
Man ſieht an einem jeden Ort
Auch in der Creatur des HErrn, des Schoͤpfers, Wort.
Es hat nicht aufgehoͤrt. Sein Wort kann nicht vergehen,
Wie eines Menſchen Wort, das, gleich wie ein Geſchrey,
Dahin, vorbey.
Es ſchallt in Ewigkeit. Wenn ich dieß uͤberlege
Und Ehrfurcht voll dieß groſſe Wort erwege;
So kommen mir
Der Creaturen-Heer’, als Lettern, fuͤr,
Die GOtt ſo wunderbar gefuͤget,
Worinn der Sinn des Schoͤpfers lieget,
Und worinn mehr, als man wol, leider! meint,
Der GOttheit Weſen glaͤntzt und ſcheint.
Will man denn nun, bey ſo beſtalten Sachen,
Nicht vom Gewohnheits-Schlaf erwachen?
Will man, zu unſers Schoͤpfers Ehren,
Sein ewigs Wort nicht ſchallen hoͤren?
Will man die ſchoͤne Schrift, die wunder-wunder-ſchoͤn,
Nicht beſſer, als bisher, mit Luſt und Andacht ſehn?
Will man den Jnnhalt nicht verſtehn,
Der anders nichts als bruͤnſt’ge Triebe
Von einer ewig-weiſ- und ewig maͤcht’gen Liebe?


Be-
R 3
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[261/0277] Wort des Schoͤpfers. Wir finden in der Schrift: daß aller Himmel Pracht Sey durch das Wort des HErrn gemacht; Und alle ſeine Heere, Als Sonnen, Welte, Land und Meere, Durch ſeines Mundes Geiſt. Jſt dieſes wahr, Wie es unſtreitig iſt; ſo folget dieſes klar: Man ſieht an einem jeden Ort Auch in der Creatur des HErrn, des Schoͤpfers, Wort. Es hat nicht aufgehoͤrt. Sein Wort kann nicht vergehen, Wie eines Menſchen Wort, das, gleich wie ein Geſchrey, Dahin, vorbey. Es ſchallt in Ewigkeit. Wenn ich dieß uͤberlege Und Ehrfurcht voll dieß groſſe Wort erwege; So kommen mir Der Creaturen-Heer’, als Lettern, fuͤr, Die GOtt ſo wunderbar gefuͤget, Worinn der Sinn des Schoͤpfers lieget, Und worinn mehr, als man wol, leider! meint, Der GOttheit Weſen glaͤntzt und ſcheint. Will man denn nun, bey ſo beſtalten Sachen, Nicht vom Gewohnheits-Schlaf erwachen? Will man, zu unſers Schoͤpfers Ehren, Sein ewigs Wort nicht ſchallen hoͤren? Will man die ſchoͤne Schrift, die wunder-wunder-ſchoͤn, Nicht beſſer, als bisher, mit Luſt und Andacht ſehn? Will man den Jnnhalt nicht verſtehn, Der anders nichts als bruͤnſt’ge Triebe Von einer ewig-weiſ- und ewig maͤcht’gen Liebe? Be- R 3

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/277>, abgerufen am 25.11.2024.