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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Alart.
Es hatte P.. S.. jüngst sich vorgenommen, seinen Hund,
Den treu-und muthigen Alart, recht völlig einmahl
satt zu machen;
Er warf, des Endes, manchen Bissen von dem, was auf der
Tafel stund,
Nebst weiß-und schwartzem Brodt ihm zu. Alart riß den
geschlossnen Rachen
Bey jedem Wurf schnell von einander, schlang den erhasch-
ten Bissen nieder,
Ohn ihn zu kauen und zu schmecken, und schloß den heis-
sen Rachen wieder,
Mit starrem Blick nach mehr sich sehnend. Jch sah' Alarts
Betragen an,
Daß er von aller Niedlichkeit der ihm gegönnten guten
Bissen,
Weil er sie ungekäut verschlang, nicht das geringste muste
wissen.
Ach, dacht ich bey mir mit Betrübnis, ach leider! daß fast
jedermann
Mit dem uns zugeworffnen Guten, so uns der Schöpfer
hier beschehrt,
Und oft in reichem Maaß uns gönnet, recht eben wie
Alart verfährt!
An statt uns an Gesundheit, Klugheit, Geld, Ehr',
und noch viel andren Gaben,
Die GOtt uns oft so reichlich schenckt, in frölichem Ge-
nuß zu laben,
An
Alart.
Es hatte P.. S.. juͤngſt ſich vorgenommen, ſeinen Hund,
Den treu-und muthigen Alart, recht voͤllig einmahl
ſatt zu machen;
Er warf, des Endes, manchen Biſſen von dem, was auf der
Tafel ſtund,
Nebſt weiß-und ſchwartzem Brodt ihm zu. Alart riß den
geſchloſſnen Rachen
Bey jedem Wurf ſchnell von einander, ſchlang den erhaſch-
ten Biſſen nieder,
Ohn ihn zu kauen und zu ſchmecken, und ſchloß den heiſ-
ſen Rachen wieder,
Mit ſtarrem Blick nach mehr ſich ſehnend. Jch ſah’ Alarts
Betragen an,
Daß er von aller Niedlichkeit der ihm gegoͤnnten guten
Biſſen,
Weil er ſie ungekaͤut verſchlang, nicht das geringſte muſte
wiſſen.
Ach, dacht ich bey mir mit Betruͤbnis, ach leider! daß faſt
jedermann
Mit dem uns zugeworffnen Guten, ſo uns der Schoͤpfer
hier beſchehrt,
Und oft in reichem Maaß uns goͤnnet, recht eben wie
Alart verfaͤhrt!
An ſtatt uns an Geſundheit, Klugheit, Geld, Ehr’,
und noch viel andren Gaben,
Die GOtt uns oft ſo reichlich ſchenckt, in froͤlichem Ge-
nuß zu laben,
An
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[258/0274] Alart. Es hatte P.. S.. juͤngſt ſich vorgenommen, ſeinen Hund, Den treu-und muthigen Alart, recht voͤllig einmahl ſatt zu machen; Er warf, des Endes, manchen Biſſen von dem, was auf der Tafel ſtund, Nebſt weiß-und ſchwartzem Brodt ihm zu. Alart riß den geſchloſſnen Rachen Bey jedem Wurf ſchnell von einander, ſchlang den erhaſch- ten Biſſen nieder, Ohn ihn zu kauen und zu ſchmecken, und ſchloß den heiſ- ſen Rachen wieder, Mit ſtarrem Blick nach mehr ſich ſehnend. Jch ſah’ Alarts Betragen an, Daß er von aller Niedlichkeit der ihm gegoͤnnten guten Biſſen, Weil er ſie ungekaͤut verſchlang, nicht das geringſte muſte wiſſen. Ach, dacht ich bey mir mit Betruͤbnis, ach leider! daß faſt jedermann Mit dem uns zugeworffnen Guten, ſo uns der Schoͤpfer hier beſchehrt, Und oft in reichem Maaß uns goͤnnet, recht eben wie Alart verfaͤhrt! An ſtatt uns an Geſundheit, Klugheit, Geld, Ehr’, und noch viel andren Gaben, Die GOtt uns oft ſo reichlich ſchenckt, in froͤlichem Ge- nuß zu laben, An

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/274>, abgerufen am 25.11.2024.