Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Die beste Gabe der Menschen.
Mein GOtt! was soll ich dir doch geben
Für alles, was, in meinem Leben,
Mehr als man sinnet, weiß und denckt,
Mir deine Vater Huld geschenckt?
Wenn ich mich selbst und alles meine
Dir, HErr, zur Gabe reichen wollte,
Und alles dir zum Opffer zollte;
So ist es doch schon alles deine.
Es leidet deine Grösse nicht,
Die unermäßlich, zu gedencken,
Ob könne man dir etwas schencken;
Da dir von allem nichts gebricht.
Was aller Himmel Himmel fassen,
Und alle Welt, gehört ja dir;
Und dennoch scheints als wäre mir
Noch etwas zum Geschenck gelassen.
Jch opfre dir, für deine Güte,
Ein, von der Creaturen Zier
Erfülltes, fröliches Gemühte,
Woraus die heisse Danck-Begier,
Für alle Gnade, die uns hier
Dein Gnaden-Will empfinden läßt,
Oft einen frohen Seufzer preßt.
Ein
Q 3
Die beſte Gabe der Menſchen.
Mein GOtt! was ſoll ich dir doch geben
Fuͤr alles, was, in meinem Leben,
Mehr als man ſinnet, weiß und denckt,
Mir deine Vater Huld geſchenckt?
Wenn ich mich ſelbſt und alles meine
Dir, HErr, zur Gabe reichen wollte,
Und alles dir zum Opffer zollte;
So iſt es doch ſchon alles deine.
Es leidet deine Groͤſſe nicht,
Die unermaͤßlich, zu gedencken,
Ob koͤnne man dir etwas ſchencken;
Da dir von allem nichts gebricht.
Was aller Himmel Himmel faſſen,
Und alle Welt, gehoͤrt ja dir;
Und dennoch ſcheints als waͤre mir
Noch etwas zum Geſchenck gelaſſen.
Jch opfre dir, fuͤr deine Guͤte,
Ein, von der Creaturen Zier
Erfuͤlltes, froͤliches Gemuͤhte,
Woraus die heiſſe Danck-Begier,
Fuͤr alle Gnade, die uns hier
Dein Gnaden-Will empfinden laͤßt,
Oft einen frohen Seufzer preßt.
Ein
Q 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0261" n="245"/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Die be&#x017F;te Gabe der Men&#x017F;chen.</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">M</hi>ein GOtt! was &#x017F;oll ich dir doch geben</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r alles, was, in meinem Leben,</l><lb/>
          <l>Mehr als man &#x017F;innet, weiß und denckt,</l><lb/>
          <l>Mir deine Vater Huld ge&#x017F;chenckt?</l><lb/>
          <l>Wenn ich mich &#x017F;elb&#x017F;t und alles meine</l><lb/>
          <l>Dir, HErr, zur Gabe reichen wollte,</l><lb/>
          <l>Und alles dir zum Opffer zollte;</l><lb/>
          <l>So i&#x017F;t es doch &#x017F;chon alles deine.</l><lb/>
          <l>Es leidet deine Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e nicht,</l><lb/>
          <l>Die unerma&#x0364;ßlich, zu gedencken,</l><lb/>
          <l>Ob ko&#x0364;nne man dir etwas &#x017F;chencken;</l><lb/>
          <l>Da dir von allem nichts gebricht.</l><lb/>
          <l>Was aller Himmel Himmel fa&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Und alle Welt, geho&#x0364;rt ja dir;</l><lb/>
          <l>Und dennoch &#x017F;cheints als wa&#x0364;re mir</l><lb/>
          <l>Noch etwas zum Ge&#x017F;chenck gela&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Jch opfre dir, fu&#x0364;r deine Gu&#x0364;te,</l><lb/>
          <l>Ein, von der Creaturen Zier</l><lb/>
          <l>Erfu&#x0364;lltes, fro&#x0364;liches Gemu&#x0364;hte,</l><lb/>
          <l>Woraus die hei&#x017F;&#x017F;e Danck-Begier,</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r alle Gnade, die uns hier</l><lb/>
          <l>Dein Gnaden-Will empfinden la&#x0364;ßt,</l><lb/>
          <l>Oft einen frohen Seufzer preßt.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Q 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0261] Die beſte Gabe der Menſchen. Mein GOtt! was ſoll ich dir doch geben Fuͤr alles, was, in meinem Leben, Mehr als man ſinnet, weiß und denckt, Mir deine Vater Huld geſchenckt? Wenn ich mich ſelbſt und alles meine Dir, HErr, zur Gabe reichen wollte, Und alles dir zum Opffer zollte; So iſt es doch ſchon alles deine. Es leidet deine Groͤſſe nicht, Die unermaͤßlich, zu gedencken, Ob koͤnne man dir etwas ſchencken; Da dir von allem nichts gebricht. Was aller Himmel Himmel faſſen, Und alle Welt, gehoͤrt ja dir; Und dennoch ſcheints als waͤre mir Noch etwas zum Geſchenck gelaſſen. Jch opfre dir, fuͤr deine Guͤte, Ein, von der Creaturen Zier Erfuͤlltes, froͤliches Gemuͤhte, Woraus die heiſſe Danck-Begier, Fuͤr alle Gnade, die uns hier Dein Gnaden-Will empfinden laͤßt, Oft einen frohen Seufzer preßt. Ein Q 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/261
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/261>, abgerufen am 26.11.2024.