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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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und erhaltenen Gaben.
Diese von uns ferne Qvalen, die uns alle drücken können,
Sind die nicht von solchem Wehrt, daß wir dem ein Danck-
Lied gönnen,

Der mit Väterlicher Vorsorg', auf so viele Weis' und Art,
Leib und Seele biß daher vor so mancher Qual bewahrt,
Ja daß von so vielen Plagen nicht nur Mann und Frau
allein,

Sondern oft so viele Kinder wunderbar behütet seyn?
Laßt uns denn nun weiter gehn, und der Güter Meng'
erwegen

Die sich um, und bey, und an uns, überall vor Augen legen;
Wie viel Millionen Guts zeigt die Qvell der Wärm' und
Wonne,

Auch des wunderschönen Lichts und der Fruchtbarkeit, die
Sonne

Auf dem Erd-Kreis überall! Was ist nicht im Meer, im
Regen,

Jn den Wäldern, auf den Feldern, auf den Bergen, in
den Gründen,

Jn den Gärten, in den Wiesen und in Flüssen vor ein
Seegen

Und vor eine Wunder-Menge, uns allein zum Nutz, zu
finden?

Was hat nicht die Kunst der Menschen der Natur noch
beygefüget,

Daß man sich nicht nur zur Nothdurft, auch noch zur
Beqvemlichkeit,

An mit kunst-verbundnen Wundern der Natur, zu aller
Zeit,

Durch Betrachtung und Erkänntniß, mit dem höchsten
Recht, vergnüget.
Laßt
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und erhaltenen Gaben.
Dieſe von uns ferne Qvalen, die uns alle druͤcken koͤnnen,
Sind die nicht von ſolchem Wehrt, daß wir dem ein Danck-
Lied goͤnnen,

Der mit Vaͤterlicher Vorſorg’, auf ſo viele Weiſ’ und Art,
Leib und Seele biß daher vor ſo mancher Qual bewahrt,
Ja daß von ſo vielen Plagen nicht nur Mann und Frau
allein,

Sondern oft ſo viele Kinder wunderbar behuͤtet ſeyn?
Laßt uns denn nun weiter gehn, und der Guͤter Meng’
erwegen

Die ſich um, und bey, und an uns, uͤberall vor Augen legen;
Wie viel Millionen Guts zeigt die Qvell der Waͤrm’ und
Wonne,

Auch des wunderſchoͤnen Lichts und der Fruchtbarkeit, die
Sonne

Auf dem Erd-Kreis uͤberall! Was iſt nicht im Meer, im
Regen,

Jn den Waͤldern, auf den Feldern, auf den Bergen, in
den Gruͤnden,

Jn den Gaͤrten, in den Wieſen und in Fluͤſſen vor ein
Seegen

Und vor eine Wunder-Menge, uns allein zum Nutz, zu
finden?

Was hat nicht die Kunſt der Menſchen der Natur noch
beygefuͤget,

Daß man ſich nicht nur zur Nothdurft, auch noch zur
Beqvemlichkeit,

An mit kunſt-verbundnen Wundern der Natur, zu aller
Zeit,

Durch Betrachtung und Erkaͤnntniß, mit dem hoͤchſten
Recht, vergnuͤget.
Laßt
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[227/0243] und erhaltenen Gaben. Dieſe von uns ferne Qvalen, die uns alle druͤcken koͤnnen, Sind die nicht von ſolchem Wehrt, daß wir dem ein Danck- Lied goͤnnen, Der mit Vaͤterlicher Vorſorg’, auf ſo viele Weiſ’ und Art, Leib und Seele biß daher vor ſo mancher Qual bewahrt, Ja daß von ſo vielen Plagen nicht nur Mann und Frau allein, Sondern oft ſo viele Kinder wunderbar behuͤtet ſeyn? Laßt uns denn nun weiter gehn, und der Guͤter Meng’ erwegen Die ſich um, und bey, und an uns, uͤberall vor Augen legen; Wie viel Millionen Guts zeigt die Qvell der Waͤrm’ und Wonne, Auch des wunderſchoͤnen Lichts und der Fruchtbarkeit, die Sonne Auf dem Erd-Kreis uͤberall! Was iſt nicht im Meer, im Regen, Jn den Waͤldern, auf den Feldern, auf den Bergen, in den Gruͤnden, Jn den Gaͤrten, in den Wieſen und in Fluͤſſen vor ein Seegen Und vor eine Wunder-Menge, uns allein zum Nutz, zu finden? Was hat nicht die Kunſt der Menſchen der Natur noch beygefuͤget, Daß man ſich nicht nur zur Nothdurft, auch noch zur Beqvemlichkeit, An mit kunſt-verbundnen Wundern der Natur, zu aller Zeit, Durch Betrachtung und Erkaͤnntniß, mit dem hoͤchſten Recht, vergnuͤget. Laßt P 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/243>, abgerufen am 24.11.2024.