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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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der Geschöpfe.
Bewundert' ich das grosse Wunder-Wesen,
Das Stoff und Geistigkeit so wunderbar erlesen,
Und sie in diesem Thier so wunderbar verband;
Daß, wenn wir sie mit ernstem Fleiß besehn,
Wir, mit gegründeten und wol-verbundnen Schlüssen,
Unwiedersprechlich dieß gestehn
Und folgern müssen:
Die Schöpf- und Bildung sey nicht ungefehr geschehn,
Da sie so wunderbar, nach Regeln, Maaß, Gewicht,
Wie alles ander', ein und zugericht.
Jndem ich also sitz' und dencke,
Und meinen Geist auf diesen Vorwurf lencke,
Wie unbegreiflich vielerley
Der Creaturen Bildung sey?
Durchdringt mein Aug' ein schnell und helles Licht.
Der aufgegangne Mond fiel mit geschwindem Blitzen,
Durchs schattigte Gebüsch und seiner Blätter Ritzen
Mir unvermuthet ins Gesicht.
Jch stand denn auf, besahe seinen Glantz,
Jndem er eben gantz,
Mit ungemeiner Lust. Hierüber fiel mir ein:
Wie muß es dorten doch beschaffen seyn!
Was muß des Monden Welt für mancherley Gestalten,
Jn seinem grossen Kreis' enthalten,
Die abermahl von allem, was hienieden,
Vermuthlich unterschieden!
Wer fasset die Verschiedenheit
Der gantz von hiesigen Figuren
An Form und Farb' entfernten Creaturen!
Jst uns nun gleich der Creaturen Stand
Jn andern Welten nicht bekannt;
So
N 2
der Geſchoͤpfe.
Bewundert’ ich das groſſe Wunder-Weſen,
Das Stoff und Geiſtigkeit ſo wunderbar erleſen,
Und ſie in dieſem Thier ſo wunderbar verband;
Daß, wenn wir ſie mit ernſtem Fleiß beſehn,
Wir, mit gegruͤndeten und wol-verbundnen Schluͤſſen,
Unwiederſprechlich dieß geſtehn
Und folgern muͤſſen:
Die Schoͤpf- und Bildung ſey nicht ungefehr geſchehn,
Da ſie ſo wunderbar, nach Regeln, Maaß, Gewicht,
Wie alles ander’, ein und zugericht.
Jndem ich alſo ſitz’ und dencke,
Und meinen Geiſt auf dieſen Vorwurf lencke,
Wie unbegreiflich vielerley
Der Creaturen Bildung ſey?
Durchdringt mein Aug’ ein ſchnell und helles Licht.
Der aufgegangne Mond fiel mit geſchwindem Blitzen,
Durchs ſchattigte Gebuͤſch und ſeiner Blaͤtter Ritzen
Mir unvermuthet ins Geſicht.
Jch ſtand denn auf, beſahe ſeinen Glantz,
Jndem er eben gantz,
Mit ungemeiner Luſt. Hieruͤber fiel mir ein:
Wie muß es dorten doch beſchaffen ſeyn!
Was muß des Monden Welt fuͤr mancherley Geſtalten,
Jn ſeinem groſſen Kreiſ’ enthalten,
Die abermahl von allem, was hienieden,
Vermuthlich unterſchieden!
Wer faſſet die Verſchiedenheit
Der gantz von hieſigen Figuren
An Form und Farb’ entfernten Creaturen!
Jſt uns nun gleich der Creaturen Stand
Jn andern Welten nicht bekannt;
So
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[195/0211] der Geſchoͤpfe. Bewundert’ ich das groſſe Wunder-Weſen, Das Stoff und Geiſtigkeit ſo wunderbar erleſen, Und ſie in dieſem Thier ſo wunderbar verband; Daß, wenn wir ſie mit ernſtem Fleiß beſehn, Wir, mit gegruͤndeten und wol-verbundnen Schluͤſſen, Unwiederſprechlich dieß geſtehn Und folgern muͤſſen: Die Schoͤpf- und Bildung ſey nicht ungefehr geſchehn, Da ſie ſo wunderbar, nach Regeln, Maaß, Gewicht, Wie alles ander’, ein und zugericht. Jndem ich alſo ſitz’ und dencke, Und meinen Geiſt auf dieſen Vorwurf lencke, Wie unbegreiflich vielerley Der Creaturen Bildung ſey? Durchdringt mein Aug’ ein ſchnell und helles Licht. Der aufgegangne Mond fiel mit geſchwindem Blitzen, Durchs ſchattigte Gebuͤſch und ſeiner Blaͤtter Ritzen Mir unvermuthet ins Geſicht. Jch ſtand denn auf, beſahe ſeinen Glantz, Jndem er eben gantz, Mit ungemeiner Luſt. Hieruͤber fiel mir ein: Wie muß es dorten doch beſchaffen ſeyn! Was muß des Monden Welt fuͤr mancherley Geſtalten, Jn ſeinem groſſen Kreiſ’ enthalten, Die abermahl von allem, was hienieden, Vermuthlich unterſchieden! Wer faſſet die Verſchiedenheit Der gantz von hieſigen Figuren An Form und Farb’ entfernten Creaturen! Jſt uns nun gleich der Creaturen Stand Jn andern Welten nicht bekannt; So N 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/211>, abgerufen am 24.11.2024.