Die Blätter in die Höh, es strotzet Laub und Kraut. Dadurch nun, daß die Luft sich lieblich abgekühlet, Wird auch mit Lust von unsrer Haut Ein süsser Schauder oft gefühlet, Der selber unsern Geist ergetzet Und ihn, wenn ers erwegt, in ein Vergnügen setzet, Das wahrlich nicht gemein. Mir fiel hiebey dieß Danck-Lied ein:
Ach GOtt! der du uns diesen Regen, Und, in demselben, so viel Seegen Der dürr- und matten Welt geschenckt, Der du das durst'ge Feld getränckt, Der du der welcken Pflantzen Heer, Zu unserm Nutz, genährt, erqvicket, Und auch zugleich die Welt geschmücket, Dir sey dafür Lob, Preis und Ehr!
[Abbildung]
Nutz
Anmuth des Regens nach groſſer Hitze.
Die Blaͤtter in die Hoͤh, es ſtrotzet Laub und Kraut. Dadurch nun, daß die Luft ſich lieblich abgekuͤhlet, Wird auch mit Luſt von unſrer Haut Ein ſuͤſſer Schauder oft gefuͤhlet, Der ſelber unſern Geiſt ergetzet Und ihn, wenn ers erwegt, in ein Vergnuͤgen ſetzet, Das wahrlich nicht gemein. Mir fiel hiebey dieß Danck-Lied ein:
Ach GOtt! der du uns dieſen Regen, Und, in demſelben, ſo viel Seegen Der duͤrr- und matten Welt geſchenckt, Der du das durſt’ge Feld getraͤnckt, Der du der welcken Pflantzen Heer, Zu unſerm Nutz, genaͤhrt, erqvicket, Und auch zugleich die Welt geſchmuͤcket, Dir ſey dafuͤr Lob, Preis und Ehr!
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Nutz
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[192/0208]
Anmuth des Regens nach groſſer Hitze.
Die Blaͤtter in die Hoͤh, es ſtrotzet Laub und Kraut.
Dadurch nun, daß die Luft ſich lieblich abgekuͤhlet,
Wird auch mit Luſt von unſrer Haut
Ein ſuͤſſer Schauder oft gefuͤhlet,
Der ſelber unſern Geiſt ergetzet
Und ihn, wenn ers erwegt, in ein Vergnuͤgen ſetzet,
Das wahrlich nicht gemein.
Mir fiel hiebey dieß Danck-Lied ein:
Ach GOtt! der du uns dieſen Regen,
Und, in demſelben, ſo viel Seegen
Der duͤrr- und matten Welt geſchenckt,
Der du das durſt’ge Feld getraͤnckt,
Der du der welcken Pflantzen Heer,
Zu unſerm Nutz, genaͤhrt, erqvicket,
Und auch zugleich die Welt geſchmuͤcket,
Dir ſey dafuͤr Lob, Preis und Ehr!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/208>, abgerufen am 24.11.2024.
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