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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

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Anmuth des Regens nach grosser Hitze.
Es kochte gleichsam jüngst der schwühlen Lüfte Kreis
Durch strenger Sonnen-Strahlen Blitze.
Nicht nur das Land, das Wasser selbst war heiß.
Es lechtzte Gras und Laub vom Druck der schwehren Hitze;
Als unverhoft ein kühler Regen fiel,
So starck, daß alles rauscht' und zischte,
Wodurch sich Luft und Land und Wald und Feld erfrischte.
Was erst durchhitzet war ward allgemählig kühl.
Jch sahe dieß bedachtsam an, und fand,
Daß Nutz und Lust hieraus, zu GOttes Ruhm entstand.
Mich daucht' ob sehen meine Augen,
Die Blumen, Kräuter, Laub und Gras
Das lang' erseufzte laue Naß
Mit tausend kleinen Münden, saugen.
Mich deucht', ich könne, GOtt zu ehren,
Der ihnen neues Labsal schenckt,
Der sie so liebreich nährt und tränckt,
Jhr sanftes Schmatzen gleichsam hören.
Ein jeglich welck-, bestaubtes Blatt
Verschönert sich, wird frisch und glatt.
Man sieht ein angenehm und holdes Dunckel-Grün
So Feld als Garten überziehn.
Ja da des Himmels neues Licht
Sich an der nassen Glätte bricht,
Kann man, auf allen Blättern, schön
Ein Silber gleichsam gläntzen sehn.
Die schlaffen Stengel steiffen sich,
Es richten sich fast sichtbarlich
Die
Anmuth des Regens nach groſſer Hitze.
Es kochte gleichſam juͤngſt der ſchwuͤhlen Luͤfte Kreis
Durch ſtrenger Sonnen-Strahlen Blitze.
Nicht nur das Land, das Waſſer ſelbſt war heiß.
Es lechtzte Gras und Laub vom Druck der ſchwehren Hitze;
Als unverhoft ein kuͤhler Regen fiel,
So ſtarck, daß alles rauſcht’ und ziſchte,
Wodurch ſich Luft und Land und Wald und Feld erfriſchte.
Was erſt durchhitzet war ward allgemaͤhlig kuͤhl.
Jch ſahe dieß bedachtſam an, und fand,
Daß Nutz und Luſt hieraus, zu GOttes Ruhm entſtand.
Mich daucht’ ob ſehen meine Augen,
Die Blumen, Kraͤuter, Laub und Gras
Das lang’ erſeufzte laue Naß
Mit tauſend kleinen Muͤnden, ſaugen.
Mich deucht’, ich koͤnne, GOtt zu ehren,
Der ihnen neues Labſal ſchenckt,
Der ſie ſo liebreich naͤhrt und traͤnckt,
Jhr ſanftes Schmatzen gleichſam hoͤren.
Ein jeglich welck-, beſtaubtes Blatt
Verſchoͤnert ſich, wird friſch und glatt.
Man ſieht ein angenehm und holdes Dunckel-Gruͤn
So Feld als Garten uͤberziehn.
Ja da des Himmels neues Licht
Sich an der naſſen Glaͤtte bricht,
Kann man, auf allen Blaͤttern, ſchoͤn
Ein Silber gleichſam glaͤntzen ſehn.
Die ſchlaffen Stengel ſteiffen ſich,
Es richten ſich faſt ſichtbarlich
Die
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[191/0207] Anmuth des Regens nach groſſer Hitze. Es kochte gleichſam juͤngſt der ſchwuͤhlen Luͤfte Kreis Durch ſtrenger Sonnen-Strahlen Blitze. Nicht nur das Land, das Waſſer ſelbſt war heiß. Es lechtzte Gras und Laub vom Druck der ſchwehren Hitze; Als unverhoft ein kuͤhler Regen fiel, So ſtarck, daß alles rauſcht’ und ziſchte, Wodurch ſich Luft und Land und Wald und Feld erfriſchte. Was erſt durchhitzet war ward allgemaͤhlig kuͤhl. Jch ſahe dieß bedachtſam an, und fand, Daß Nutz und Luſt hieraus, zu GOttes Ruhm entſtand. Mich daucht’ ob ſehen meine Augen, Die Blumen, Kraͤuter, Laub und Gras Das lang’ erſeufzte laue Naß Mit tauſend kleinen Muͤnden, ſaugen. Mich deucht’, ich koͤnne, GOtt zu ehren, Der ihnen neues Labſal ſchenckt, Der ſie ſo liebreich naͤhrt und traͤnckt, Jhr ſanftes Schmatzen gleichſam hoͤren. Ein jeglich welck-, beſtaubtes Blatt Verſchoͤnert ſich, wird friſch und glatt. Man ſieht ein angenehm und holdes Dunckel-Gruͤn So Feld als Garten uͤberziehn. Ja da des Himmels neues Licht Sich an der naſſen Glaͤtte bricht, Kann man, auf allen Blaͤttern, ſchoͤn Ein Silber gleichſam glaͤntzen ſehn. Die ſchlaffen Stengel ſteiffen ſich, Es richten ſich faſt ſichtbarlich Die

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/207>, abgerufen am 24.11.2024.