Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.Vergnügen in Blumen. Jch will mich an den bunten Schätzen Der bildenden Natur ergetzen Und, GOtt zum Ruhme, Blumen sehn. Weil ich je mehr, je klärer, finde, Wie in der Blumen Kraft und Pracht Sich dessen Weisheit, Lieb' und Macht, Der sie geschaffen hat, verbinde. Jch kann auf ihren Blättern lesen Die Nachricht, daß ein weises Wesen Sie, uns zur Lust, so schön formirt, Und daß für solche Wunder-Gaben, Die wir allein vom Schöpfer haben, Dem Schöpfer Preis und Danck gebührt. Man sehe sie doch, GOtt zum Preise, Wie sie auf tausend Art und Weise Formiret und gefärbet, an! Wer ist, der ihre süsse Düfte, Wodurch sie Nas' und Hertz und Lüfte Erfüllen, gnug bewundern kann? Mich deucht, wenn mich ihr Balsam rühret, Daß meine frohe Seele spüret, Wie der mir wohl will und mich liebt, Der mir Geruch und Blumen giebt. Noch mehr, wie er in dieser Gabe Durchs Aug' auch meine Seele labe Und so für mich gesorget habe, Daß durch die Blumen und das Licht Mein nie zu sättigend Gesicht, Jn ungezehltem Blumen-Heer, Der Seel' ein unerschöpflichs Meer Von
Vergnuͤgen in Blumen. Jch will mich an den bunten Schaͤtzen Der bildenden Natur ergetzen Und, GOtt zum Ruhme, Blumen ſehn. Weil ich je mehr, je klaͤrer, finde, Wie in der Blumen Kraft und Pracht Sich deſſen Weisheit, Lieb’ und Macht, Der ſie geſchaffen hat, verbinde. Jch kann auf ihren Blaͤttern leſen Die Nachricht, daß ein weiſes Weſen Sie, uns zur Luſt, ſo ſchoͤn formirt, Und daß fuͤr ſolche Wunder-Gaben, Die wir allein vom Schoͤpfer haben, Dem Schoͤpfer Preis und Danck gebuͤhrt. Man ſehe ſie doch, GOtt zum Preiſe, Wie ſie auf tauſend Art und Weiſe Formiret und gefaͤrbet, an! Wer iſt, der ihre ſuͤſſe Duͤfte, Wodurch ſie Naſ’ und Hertz und Luͤfte Erfuͤllen, gnug bewundern kann? Mich deucht, wenn mich ihr Balſam ruͤhret, Daß meine frohe Seele ſpuͤret, Wie der mir wohl will und mich liebt, Der mir Geruch und Blumen giebt. Noch mehr, wie er in dieſer Gabe Durchs Aug’ auch meine Seele labe Und ſo fuͤr mich geſorget habe, Daß durch die Blumen und das Licht Mein nie zu ſaͤttigend Geſicht, Jn ungezehltem Blumen-Heer, Der Seel’ ein unerſchoͤpflichs Meer Von
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Vergnuͤgen in Blumen.
Jch will mich an den bunten Schaͤtzen
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Und, GOtt zum Ruhme, Blumen ſehn.
Weil ich je mehr, je klaͤrer, finde,
Wie in der Blumen Kraft und Pracht
Sich deſſen Weisheit, Lieb’ und Macht,
Der ſie geſchaffen hat, verbinde.
Jch kann auf ihren Blaͤttern leſen
Die Nachricht, daß ein weiſes Weſen
Sie, uns zur Luſt, ſo ſchoͤn formirt,
Und daß fuͤr ſolche Wunder-Gaben,
Die wir allein vom Schoͤpfer haben,
Dem Schoͤpfer Preis und Danck gebuͤhrt.
Man ſehe ſie doch, GOtt zum Preiſe,
Wie ſie auf tauſend Art und Weiſe
Formiret und gefaͤrbet, an!
Wer iſt, der ihre ſuͤſſe Duͤfte,
Wodurch ſie Naſ’ und Hertz und Luͤfte
Erfuͤllen, gnug bewundern kann?
Mich deucht, wenn mich ihr Balſam ruͤhret,
Daß meine frohe Seele ſpuͤret,
Wie der mir wohl will und mich liebt,
Der mir Geruch und Blumen giebt.
Noch mehr, wie er in dieſer Gabe
Durchs Aug’ auch meine Seele labe
Und ſo fuͤr mich geſorget habe,
Daß durch die Blumen und das Licht
Mein nie zu ſaͤttigend Geſicht,
Jn ungezehltem Blumen-Heer,
Der Seel’ ein unerſchoͤpflichs Meer
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