Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
GOTT sprach: Es werde:
GOTT sorach: Es werde:
Der Menschen Wort ist Wind, der GOttheit Wort
sind Wercke;
GOTT sprach: Es werde Licht!
Das Licht ward alsobald. Er fähret fort: Es werde
Lust, Himmel, Erd' und Meer! Luft, Himmel, Meer
und Erde
Ward augenblicks. So spricht die GOttheit, wenn sie
spricht!
Und weil, da seine Werck stets währen, nicht veralten,
Nicht wiederum vergehn; derselbigen Erhalten
Ein stetes Schaffen ist; so kan man GOTT zu Ehren,
Sein unaufhörlich Wort: Es währe! nicht nur hören;
Wir können überall, in aller Dinge Wesen,
Der GOttheit grosses Wort, in grossen Zügen, lesen.
Wer Ohren hat zu hören, höre dann,
Mit Andacht und mit Lust, die Rede GOTTES an!
Wer Augen hat zu sehen, seh' und lerne
Die Lettern dieser Welt, das A. B. C. der Sterne,
Worin von seiner Macht, von seinem ew'gen Lieben,
Und seiner Weißheit Licht Geheimnisse geschrieben.
Ein Geist, der sich bemüht, nur erst zu buchstabiren
Jn diesem Buch der Weisheit, das so schön,
Wird, mit stets neuer Lust, den Jnnhalt bald verstehn.
Auf allen Blättern steht die ewig wahre Lehre:
GOTT ist das höchste Gut! und: GOTT allein
die Ehre!


Hans
GOTT ſprach: Es werde:
GOTT ſorach: Es werde:
Der Menſchen Wort iſt Wind, der GOttheit Wort
ſind Wercke;
GOTT ſprach: Es werde Licht!
Das Licht ward alſobald. Er faͤhret fort: Es werde
Luſt, Himmel, Erd’ und Meer! Luft, Himmel, Meer
und Erde
Ward augenblicks. So ſpricht die GOttheit, wenn ſie
ſpricht!
Und weil, da ſeine Werck ſtets waͤhren, nicht veralten,
Nicht wiederum vergehn; derſelbigen Erhalten
Ein ſtetes Schaffen iſt; ſo kan man GOTT zu Ehren,
Sein unaufhoͤrlich Wort: Es waͤhre! nicht nur hoͤren;
Wir koͤnnen uͤberall, in aller Dinge Weſen,
Der GOttheit groſſes Wort, in groſſen Zuͤgen, leſen.
Wer Ohren hat zu hoͤren, hoͤre dann,
Mit Andacht und mit Luſt, die Rede GOTTES an!
Wer Augen hat zu ſehen, ſeh’ und lerne
Die Lettern dieſer Welt, das A. B. C. der Sterne,
Worin von ſeiner Macht, von ſeinem ew’gen Lieben,
Und ſeiner Weißheit Licht Geheimniſſe geſchrieben.
Ein Geiſt, der ſich bemuͤht, nur erſt zu buchſtabiren
Jn dieſem Buch der Weisheit, das ſo ſchoͤn,
Wird, mit ſtets neuer Luſt, den Jnnhalt bald verſtehn.
Auf allen Blaͤttern ſteht die ewig wahre Lehre:
GOTT iſt das hoͤchſte Gut! und: GOTT allein
die Ehre!


Hans
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0116" n="100"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">GOTT &#x017F;prach: Es werde:</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">GOTT</hi> &#x017F;orach: Es werde:</hi> </head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>er Men&#x017F;chen Wort i&#x017F;t Wind, der GOttheit Wort</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ind Wercke;</hi> </l><lb/>
          <l><hi rendition="#g">GOTT</hi> &#x017F;prach: <hi rendition="#fr">Es werde Licht!</hi></l><lb/>
          <l>Das Licht ward al&#x017F;obald. Er fa&#x0364;hret fort: <hi rendition="#fr">Es werde</hi></l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">Lu&#x017F;t, Himmel, Erd&#x2019; und Meer!</hi> Luft, Himmel, Meer</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und Erde</hi> </l><lb/>
          <l>Ward augenblicks. So &#x017F;pricht die GOttheit, wenn &#x017F;ie</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;pricht!</hi> </l><lb/>
          <l>Und weil, da &#x017F;eine Werck &#x017F;tets wa&#x0364;hren, nicht veralten,</l><lb/>
          <l>Nicht wiederum vergehn; der&#x017F;elbigen Erhalten</l><lb/>
          <l>Ein &#x017F;tetes Schaffen i&#x017F;t; &#x017F;o kan man GOTT zu Ehren,</l><lb/>
          <l>Sein unaufho&#x0364;rlich Wort: <hi rendition="#fr">Es wa&#x0364;hre!</hi> nicht nur ho&#x0364;ren;</l><lb/>
          <l>Wir ko&#x0364;nnen u&#x0364;berall, in aller Dinge We&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Der GOttheit gro&#x017F;&#x017F;es <hi rendition="#fr">Wort,</hi> in gro&#x017F;&#x017F;en Zu&#x0364;gen, le&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Wer Ohren hat zu ho&#x0364;ren, ho&#x0364;re dann,</l><lb/>
          <l>Mit Andacht und mit Lu&#x017F;t, die Rede GOTTES an!</l><lb/>
          <l>Wer Augen hat zu &#x017F;ehen, &#x017F;eh&#x2019; und lerne</l><lb/>
          <l>Die Lettern die&#x017F;er Welt, das A. B. C. der Sterne,</l><lb/>
          <l>Worin von &#x017F;einer Macht, von &#x017F;einem ew&#x2019;gen Lieben,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;einer Weißheit Licht Geheimni&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;chrieben.</l><lb/>
          <l>Ein Gei&#x017F;t, der &#x017F;ich bemu&#x0364;ht, nur er&#x017F;t zu buch&#x017F;tabiren</l><lb/>
          <l>Jn die&#x017F;em Buch der Weisheit, das &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n,</l><lb/>
          <l>Wird, mit &#x017F;tets neuer Lu&#x017F;t, den Jnnhalt bald ver&#x017F;tehn.</l><lb/>
          <l>Auf allen Bla&#x0364;ttern &#x017F;teht die ewig wahre Lehre:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#g">GOTT</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#fr">das ho&#x0364;ch&#x017F;te Gut!</hi> und: <hi rendition="#g">GOTT</hi> <hi rendition="#fr">allein<lb/><hi rendition="#et">die Ehre!</hi></hi></l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Hans</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0116] GOTT ſprach: Es werde: GOTT ſorach: Es werde: Der Menſchen Wort iſt Wind, der GOttheit Wort ſind Wercke; GOTT ſprach: Es werde Licht! Das Licht ward alſobald. Er faͤhret fort: Es werde Luſt, Himmel, Erd’ und Meer! Luft, Himmel, Meer und Erde Ward augenblicks. So ſpricht die GOttheit, wenn ſie ſpricht! Und weil, da ſeine Werck ſtets waͤhren, nicht veralten, Nicht wiederum vergehn; derſelbigen Erhalten Ein ſtetes Schaffen iſt; ſo kan man GOTT zu Ehren, Sein unaufhoͤrlich Wort: Es waͤhre! nicht nur hoͤren; Wir koͤnnen uͤberall, in aller Dinge Weſen, Der GOttheit groſſes Wort, in groſſen Zuͤgen, leſen. Wer Ohren hat zu hoͤren, hoͤre dann, Mit Andacht und mit Luſt, die Rede GOTTES an! Wer Augen hat zu ſehen, ſeh’ und lerne Die Lettern dieſer Welt, das A. B. C. der Sterne, Worin von ſeiner Macht, von ſeinem ew’gen Lieben, Und ſeiner Weißheit Licht Geheimniſſe geſchrieben. Ein Geiſt, der ſich bemuͤht, nur erſt zu buchſtabiren Jn dieſem Buch der Weisheit, das ſo ſchoͤn, Wird, mit ſtets neuer Luſt, den Jnnhalt bald verſtehn. Auf allen Blaͤttern ſteht die ewig wahre Lehre: GOTT iſt das hoͤchſte Gut! und: GOTT allein die Ehre! Hans

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/116
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 5. Hamburg, 1736, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen05_1736/116>, abgerufen am 22.11.2024.