Jn gleichfalls röthlich grüner Haut Noch einmahl eingeschlossen schaut. Wann diese nun bey lauem Wetter, Sich in fünf Blätterchen zertheilt, Dann werden allererst der Bluhmen rechte Blätter, Die ein fast blendend weiss- und heller Schimmer schmückt, Jn einem holden Glantz erblickt. Die öffnen sich darauf, bey lauer Lufft, Und zwar in solcher Meng, an allen Ecken, Daß sie, recht wie ein weisser Dufft. Die schlancken Zweig' ümgeben und verdecken.
Wenn so dann der Augen-Strahl Durch die ungezehlte Zahl Bluhmen-reicher Zweige streichet, Und von holder Kirschen-Blüht, (Die Violen Matronal, Wann sie sich geöffnet, gleichet) Millionen auf einmahl Jn so weissem Lichte sieht, Deren iegliche verdienet, Um der Form und Farben Schein, Stunden lang besehn zu seyn; Rühmt die Seel in ihrer Freude, Für die Lust und Augen-Weide, Den, der aller Dinge Pracht Durch ein einzigs Wort gemacht.
Mond-
Naͤhere Betrachtung der Kirſch-Bluͤthe.
Jn gleichfalls roͤthlich gruͤner Haut Noch einmahl eingeſchloſſen ſchaut. Wann dieſe nun bey lauem Wetter, Sich in fuͤnf Blaͤtterchen zertheilt, Dann werden allererſt der Bluhmen rechte Blaͤtter, Die ein faſt blendend weiſſ- und heller Schimmer ſchmuͤckt, Jn einem holden Glantz erblickt. Die oͤffnen ſich darauf, bey lauer Lufft, Und zwar in ſolcher Meng, an allen Ecken, Daß ſie, recht wie ein weiſſer Dufft. Die ſchlancken Zweig’ uͤmgeben und verdecken.
Wenn ſo dann der Augen-Strahl Durch die ungezehlte Zahl Bluhmen-reicher Zweige ſtreichet, Und von holder Kirſchen-Bluͤht, (Die Violen Matronal, Wann ſie ſich geoͤffnet, gleichet) Millionen auf einmahl Jn ſo weiſſem Lichte ſieht, Deren iegliche verdienet, Um der Form und Farben Schein, Stunden lang beſehn zu ſeyn; Ruͤhmt die Seel in ihrer Freude, Fuͤr die Luſt und Augen-Weide, Den, der aller Dinge Pracht Durch ein einzigs Wort gemacht.
Mond-
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Naͤhere Betrachtung der Kirſch-Bluͤthe.
Jn gleichfalls roͤthlich gruͤner Haut
Noch einmahl eingeſchloſſen ſchaut.
Wann dieſe nun bey lauem Wetter,
Sich in fuͤnf Blaͤtterchen zertheilt,
Dann werden allererſt der Bluhmen rechte Blaͤtter,
Die ein faſt blendend weiſſ- und heller Schimmer ſchmuͤckt,
Jn einem holden Glantz erblickt.
Die oͤffnen ſich darauf, bey lauer Lufft,
Und zwar in ſolcher Meng, an allen Ecken,
Daß ſie, recht wie ein weiſſer Dufft.
Die ſchlancken Zweig’ uͤmgeben und verdecken.
Wenn ſo dann der Augen-Strahl
Durch die ungezehlte Zahl
Bluhmen-reicher Zweige ſtreichet,
Und von holder Kirſchen-Bluͤht,
(Die Violen Matronal,
Wann ſie ſich geoͤffnet, gleichet)
Millionen auf einmahl
Jn ſo weiſſem Lichte ſieht,
Deren iegliche verdienet,
Um der Form und Farben Schein,
Stunden lang beſehn zu ſeyn;
Ruͤhmt die Seel in ihrer Freude,
Fuͤr die Luſt und Augen-Weide,
Den, der aller Dinge Pracht
Durch ein einzigs Wort gemacht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/96>, abgerufen am 23.07.2024.
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