Daß, da gedachte Nerv' üm alle die drey Glieder, Von oben ab hernieder Bis üm und in die Zehe geht, Sobald ein Vogel-Fuß gerade steht, Die Zehe sich bequem verbreiten, Und aus einander spreiten. Wann aber sich das Bein mit seinen Gliedern krümmt, Die Nerve sich einfolglich dehnen muß; So ziehet er den gantzen Fuß, Nebst allen Zehen, fest zusammen: Wodurch der Vogel denn verschiedne Vortheil nimmt, Die all' aus diesem Grunde stammen. Da nicht allein ein Vogel, welcher schwimmt, Ohn ein so künstliches Zusammenziehn, Jndem das Wasser forn ihm widerstehen würde, Um fort zu gehn sich würd' ümsonst bemühn; Nein, sondern auch an Vögeln, so auf Spitzen, Und auf der Bäume Zweigen sitzen, Sind eben, weil die Beine krumm gebogen, Durch die gedehnte Nerv, die Zehe krumm gezogen; So daß dadurch der Ast, Durch ihres Cörpers eigne Last, So fest beklemmt wird, und ümfasst, Daß, auch so gar im Schlaff, und gegen Sturm und Wind, Für Sturtz und Fall sie sicher sind.
Laß solche Wunder doch, o Mensch, nicht aus der Acht, Betrachte sie, und rühm' in ihnen Dessen Macht, Der alle Ding' hervor gebracht.
Wann wir nun ferner überlegen, Und, in der Vögel Reich', erwegen
Den
Betrachtung der Voͤgel.
Daß, da gedachte Nerv’ uͤm alle die drey Glieder, Von oben ab hernieder Bis uͤm und in die Zehe geht, Sobald ein Vogel-Fuß gerade ſteht, Die Zehe ſich bequem verbreiten, Und aus einander ſpreiten. Wann aber ſich das Bein mit ſeinen Gliedern kruͤmmt, Die Nerve ſich einfolglich dehnen muß; So ziehet er den gantzen Fuß, Nebſt allen Zehen, feſt zuſammen: Wodurch der Vogel denn verſchiedne Vortheil nimmt, Die all’ aus dieſem Grunde ſtammen. Da nicht allein ein Vogel, welcher ſchwimmt, Ohn ein ſo kuͤnſtliches Zuſammenziehn, Jndem das Waſſer forn ihm widerſtehen wuͤrde, Um fort zu gehn ſich wuͤrd’ uͤmſonſt bemuͤhn; Nein, ſondern auch an Voͤgeln, ſo auf Spitzen, Und auf der Baͤume Zweigen ſitzen, Sind eben, weil die Beine krumm gebogen, Durch die gedehnte Nerv, die Zehe krumm gezogen; So daß dadurch der Aſt, Durch ihres Coͤrpers eigne Laſt, So feſt beklemmt wird, und uͤmfaſſt, Daß, auch ſo gar im Schlaff, und gegen Sturm und Wind, Fuͤr Sturtz und Fall ſie ſicher ſind.
Laß ſolche Wunder doch, o Menſch, nicht aus der Acht, Betrachte ſie, und ruͤhm’ in ihnen Deſſen Macht, Der alle Ding’ hervor gebracht.
Wann wir nun ferner uͤberlegen, Und, in der Voͤgel Reich’, erwegen
Den
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Betrachtung der Voͤgel.
Daß, da gedachte Nerv’ uͤm alle die drey Glieder,
Von oben ab hernieder
Bis uͤm und in die Zehe geht,
Sobald ein Vogel-Fuß gerade ſteht,
Die Zehe ſich bequem verbreiten,
Und aus einander ſpreiten.
Wann aber ſich das Bein mit ſeinen Gliedern kruͤmmt,
Die Nerve ſich einfolglich dehnen muß;
So ziehet er den gantzen Fuß,
Nebſt allen Zehen, feſt zuſammen:
Wodurch der Vogel denn verſchiedne Vortheil nimmt,
Die all’ aus dieſem Grunde ſtammen.
Da nicht allein ein Vogel, welcher ſchwimmt,
Ohn ein ſo kuͤnſtliches Zuſammenziehn,
Jndem das Waſſer forn ihm widerſtehen wuͤrde,
Um fort zu gehn ſich wuͤrd’ uͤmſonſt bemuͤhn;
Nein, ſondern auch an Voͤgeln, ſo auf Spitzen,
Und auf der Baͤume Zweigen ſitzen,
Sind eben, weil die Beine krumm gebogen,
Durch die gedehnte Nerv, die Zehe krumm gezogen;
So daß dadurch der Aſt,
Durch ihres Coͤrpers eigne Laſt,
So feſt beklemmt wird, und uͤmfaſſt,
Daß, auch ſo gar im Schlaff, und gegen Sturm und Wind,
Fuͤr Sturtz und Fall ſie ſicher ſind.
Laß ſolche Wunder doch, o Menſch, nicht aus der Acht,
Betrachte ſie, und ruͤhm’ in ihnen Deſſen Macht,
Der alle Ding’ hervor gebracht.
Wann wir nun ferner uͤberlegen,
Und, in der Voͤgel Reich’, erwegen
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/88>, abgerufen am 26.11.2024.
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