Denn von wem kommt alles Gute? wer verleihet Frucht- barkeit? Wer lässt Korn und Kräuter wachsen? wer verleiht den Nahrungs-Segen? Und woher entspringt und fliesset, früh' und spat, zu rechter Zeit, Jn der Masse, wie es nöthig, Sonnen-Schein, und Thau, und Regen Anders, als aus GOTTES Liebe, und aus Seiner weisen Macht, Die die Creatur ernehret, wie Er sie hervor gebracht?
Noch hab ich in diesem Jahr' auch an meiner krancken Frauen Die zu früh von Zwillingen, und zwar sonderbar, ent- bunden, Gegen aller Aertzte Hoffnung, Hülffe, bloß durch Dich, gefunden, Daß ich sie nunmehro wieder lebend und gesund kann schauen. Weiser, mächtger, liebster Vater und Erhalter, bloß nur Dir, Als dem allerbesten Artzte, sey Lob, Preis und Danck dafür!
Von dem Jrdischen Vergnügen hat man, weil sie abgegangen, Die zwey letzten Theile wieder aufzulegen angefangen. Welches ich denn anders nicht, als daß es (Dir, HErr, sey Preis!) Hin und wieder Nutzen schaffe, billig auszulegen weiß.
HERR, ich lege denn hiemit abermahl die Feder nieder; Wiederhole Danck und Flehen. Nimm, aus Gnaden, bei- des an!
Setz'
Neu-Jahrs-Gedicht.
Denn von wem kommt alles Gute? wer verleihet Frucht- barkeit? Wer laͤſſt Korn und Kraͤuter wachſen? wer verleiht den Nahrungs-Segen? Und woher entſpringt und flieſſet, fruͤh’ und ſpat, zu rechter Zeit, Jn der Maſſe, wie es noͤthig, Sonnen-Schein, und Thau, und Regen Anders, als aus GOTTES Liebe, und aus Seiner weiſen Macht, Die die Creatur ernehret, wie Er ſie hervor gebracht?
Noch hab ich in dieſem Jahr’ auch an meiner krancken Frauen Die zu fruͤh von Zwillingen, und zwar ſonderbar, ent- bunden, Gegen aller Aertzte Hoffnung, Huͤlffe, bloß durch Dich, gefunden, Daß ich ſie nunmehro wieder lebend und geſund kann ſchauen. Weiſer, maͤchtger, liebſter Vater und Erhalter, bloß nur Dir, Als dem allerbeſten Artzte, ſey Lob, Preis und Danck dafuͤr!
Von dem Jrdiſchen Vergnuͤgen hat man, weil ſie abgegangen, Die zwey letzten Theile wieder aufzulegen angefangen. Welches ich denn anders nicht, als daß es (Dir, HErr, ſey Preis!) Hin und wieder Nutzen ſchaffe, billig auszulegen weiß.
HERR, ich lege denn hiemit abermahl die Feder nieder; Wiederhole Danck und Flehen. Nimm, aus Gnaden, bei- des an!
Setz’
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Neu-Jahrs-Gedicht.
Denn von wem kommt alles Gute? wer verleihet Frucht-
barkeit?
Wer laͤſſt Korn und Kraͤuter wachſen? wer verleiht den
Nahrungs-Segen?
Und woher entſpringt und flieſſet, fruͤh’ und ſpat, zu rechter
Zeit,
Jn der Maſſe, wie es noͤthig, Sonnen-Schein, und Thau,
und Regen
Anders, als aus GOTTES Liebe, und aus Seiner weiſen
Macht,
Die die Creatur ernehret, wie Er ſie hervor gebracht?
Noch hab ich in dieſem Jahr’ auch an meiner krancken
Frauen
Die zu fruͤh von Zwillingen, und zwar ſonderbar, ent-
bunden,
Gegen aller Aertzte Hoffnung, Huͤlffe, bloß durch Dich,
gefunden,
Daß ich ſie nunmehro wieder lebend und geſund kann ſchauen.
Weiſer, maͤchtger, liebſter Vater und Erhalter, bloß nur Dir,
Als dem allerbeſten Artzte, ſey Lob, Preis und Danck dafuͤr!
Von dem Jrdiſchen Vergnuͤgen hat man, weil ſie
abgegangen,
Die zwey letzten Theile wieder aufzulegen angefangen.
Welches ich denn anders nicht, als daß es (Dir, HErr, ſey
Preis!)
Hin und wieder Nutzen ſchaffe, billig auszulegen weiß.
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Wiederhole Danck und Flehen. Nimm, aus Gnaden, bei-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/522>, abgerufen am 23.07.2024.
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