Aus einem frohen überlegen, Aus einem billigen erwegen, Aus einer, durch so ungezehlten Segen, Von deiner Gnaden-Hand gerühretem Gemüthe, Aus einer fröhlichen Erkenntniß Deiner Güte, Und aus dadurch entstandnem Triebe, Die Unaussprechlichkeit der Liebe, Die Du, o Vater, uns gewürdigt, uns zu schencken, Von Lust in Gegen-Lieb' entbrannt, zu überdencken.
Ja! ja! ich fühl' in mir dergleichen Freuden-Glut; Jch schau, mit tausend Lust, zurücke Auf das im vorgen Jahr von GOTT empfangne Gut, Und auf die mir so reich verliehne Gnaden-Blicke. Jch fühl' in meiner Brust ein frohes wallen, So die Erinnerung der ungezehlten Gaben, Die wir von GOTTES Hand empfangen haben, Jn meinem Blut erregt. Ach! laß es Dir gefallen, O Vater! ach! verleihe, Daß, da ich ietzt ie mehr und mehr, Jn der Erinnerung derselben, mich erfreue; Es auch zu gleicher Zeit gedeie Zu Deines herrlichen und grossen Nahmens Ehr!
Nicht ich allein, die Meinigen, nebst mir, Sind (Dir, o HERR, sey Lob und Danck dafür!) Gesund an Geist und Leib geblieben. Kein Fall hat uns verletzt, kein Zufall aufgerieben, Kein Unglück uns gequält, und keine Noth versehrt. Daß denn bey mir mehr Danck und mehr bewunderns wehrt, Da mir was sonderlichs, vor andern, wiederfährt;
Jn-
Das Vergangene,
Aus einem frohen uͤberlegen, Aus einem billigen erwegen, Aus einer, durch ſo ungezehlten Segen, Von deiner Gnaden-Hand geruͤhretem Gemuͤthe, Aus einer froͤhlichen Erkenntniß Deiner Guͤte, Und aus dadurch entſtandnem Triebe, Die Unausſprechlichkeit der Liebe, Die Du, o Vater, uns gewuͤrdigt, uns zu ſchencken, Von Luſt in Gegen-Lieb’ entbrannt, zu uͤberdencken.
Ja! ja! ich fuͤhl’ in mir dergleichen Freuden-Glut; Jch ſchau, mit tauſend Luſt, zuruͤcke Auf das im vorgen Jahr von GOTT empfangne Gut, Und auf die mir ſo reich verliehne Gnaden-Blicke. Jch fuͤhl’ in meiner Bruſt ein frohes wallen, So die Erinnerung der ungezehlten Gaben, Die wir von GOTTES Hand empfangen haben, Jn meinem Blut erregt. Ach! laß es Dir gefallen, O Vater! ach! verleihe, Daß, da ich ietzt ie mehr und mehr, Jn der Erinnerung derſelben, mich erfreue; Es auch zu gleicher Zeit gedeie Zu Deines herrlichen und groſſen Nahmens Ehr!
Nicht ich allein, die Meinigen, nebſt mir, Sind (Dir, o HERR, ſey Lob und Danck dafuͤr!) Geſund an Geiſt und Leib geblieben. Kein Fall hat uns verletzt, kein Zufall aufgerieben, Kein Ungluͤck uns gequaͤlt, und keine Noth verſehrt. Daß denn bey mir mehr Danck und mehr bewunderns wehrt, Da mir was ſonderlichs, vor andern, wiederfaͤhrt;
Jn-
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[454/0486]
Das Vergangene,
Aus einem frohen uͤberlegen,
Aus einem billigen erwegen,
Aus einer, durch ſo ungezehlten Segen,
Von deiner Gnaden-Hand geruͤhretem Gemuͤthe,
Aus einer froͤhlichen Erkenntniß Deiner Guͤte,
Und aus dadurch entſtandnem Triebe,
Die Unausſprechlichkeit der Liebe,
Die Du, o Vater, uns gewuͤrdigt, uns zu ſchencken,
Von Luſt in Gegen-Lieb’ entbrannt, zu uͤberdencken.
Ja! ja! ich fuͤhl’ in mir dergleichen Freuden-Glut;
Jch ſchau, mit tauſend Luſt, zuruͤcke
Auf das im vorgen Jahr von GOTT empfangne Gut,
Und auf die mir ſo reich verliehne Gnaden-Blicke.
Jch fuͤhl’ in meiner Bruſt ein frohes wallen,
So die Erinnerung der ungezehlten Gaben,
Die wir von GOTTES Hand empfangen haben,
Jn meinem Blut erregt. Ach! laß es Dir gefallen,
O Vater! ach! verleihe,
Daß, da ich ietzt ie mehr und mehr,
Jn der Erinnerung derſelben, mich erfreue;
Es auch zu gleicher Zeit gedeie
Zu Deines herrlichen und groſſen Nahmens Ehr!
Nicht ich allein, die Meinigen, nebſt mir,
Sind (Dir, o HERR, ſey Lob und Danck dafuͤr!)
Geſund an Geiſt und Leib geblieben.
Kein Fall hat uns verletzt, kein Zufall aufgerieben,
Kein Ungluͤck uns gequaͤlt, und keine Noth verſehrt.
Daß denn bey mir mehr Danck und mehr bewunderns wehrt,
Da mir was ſonderlichs, vor andern, wiederfaͤhrt;
Jn-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/486>, abgerufen am 23.07.2024.
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