Wenn and're Bluhmen welck, und matt und Krafft-los werden, So biegen sie das Haupt, und sencken sich zur Erden. Doch diese hub, so bald sie ihre Krafft verlohr, So bald sie welckete, ihr lechzend Haupt empor.
Kaum sah' ich dieß, so dacht ich: liebste Bluhme, Du blühetest nicht nur zu deines Schöpfers Ruhme; Du blühetest auch nicht für mich vergebens. Du sollt, am Ende meines Lebens, Mit GOttes Hülffe mir, selbst in der Todes-Pein, Auch ein belehrend Lehr-Bild seyn.
Jch will mich dann, wie du, bestreben, Mich von der Erde zu erheben, Und, sonder mehr an das, was irdisch, zu gedencken, Mich von der Welt empor, und Himmel-wärts zu lencken.
Mein GOTT, wann ich dereinst von hier zur Ruhe gehe, So gieb, daß, wie es ietzt von mir, auch dann geschehe!
Das
C c
Eine Art Aloe.
Eine Art Aloe.
Wenn and’re Bluhmen welck, und matt und Krafft-los werden, So biegen ſie das Haupt, und ſencken ſich zur Erden. Doch dieſe hub, ſo bald ſie ihre Krafft verlohr, So bald ſie welckete, ihr lechzend Haupt empor.
Kaum ſah’ ich dieß, ſo dacht ich: liebſte Bluhme, Du bluͤheteſt nicht nur zu deines Schoͤpfers Ruhme; Du bluͤheteſt auch nicht fuͤr mich vergebens. Du ſollt, am Ende meines Lebens, Mit GOttes Huͤlffe mir, ſelbſt in der Todes-Pein, Auch ein belehrend Lehr-Bild ſeyn.
Jch will mich dann, wie du, beſtreben, Mich von der Erde zu erheben, Und, ſonder mehr an das, was irdiſch, zu gedencken, Mich von der Welt empor, und Himmel-waͤrts zu lencken.
Mein GOTT, wann ich dereinſt von hier zur Ruhe gehe, So gieb, daß, wie es ietzt von mir, auch dann geſchehe!
Das
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Eine Art Aloe.
Eine Art Aloe.
Wenn and’re Bluhmen welck, und matt und Krafft-los
werden,
So biegen ſie das Haupt, und ſencken ſich zur Erden.
Doch dieſe hub, ſo bald ſie ihre Krafft verlohr,
So bald ſie welckete, ihr lechzend Haupt empor.
Kaum ſah’ ich dieß, ſo dacht ich: liebſte Bluhme,
Du bluͤheteſt nicht nur zu deines Schoͤpfers Ruhme;
Du bluͤheteſt auch nicht fuͤr mich vergebens.
Du ſollt, am Ende meines Lebens,
Mit GOttes Huͤlffe mir, ſelbſt in der Todes-Pein,
Auch ein belehrend Lehr-Bild ſeyn.
Jch will mich dann, wie du, beſtreben,
Mich von der Erde zu erheben,
Und, ſonder mehr an das, was irdiſch, zu gedencken,
Mich von der Welt empor, und Himmel-waͤrts zu lencken.
Mein GOTT, wann ich dereinſt von hier zur Ruhe
gehe,
So gieb, daß, wie es ietzt von mir, auch dann geſchehe!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/433>, abgerufen am 03.07.2024.
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