Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Noch eine anmuthige Landschaft Jn der allerschönsten Farbe, trotz dem grünsten Sammt, ihndecket. Hie auf diesem schönen Teppich, auf den reich beblühmten Rasen Sieht man Pferd' und fette Küh' in so grosser Menge gra- sen, Daß man sie kaum zehlen kann. Jhre bunt' und glatte Haut, Die bald schwartz, bald weiß, bald roth, wenn zumahl der Sonne Strahlen Sie mit ihrem Abend-Glantz glühend warm, fast feurig, mahlen, Und sie wiederscheinlich färben, wird nicht sonder Lust ge- schaut. Höret man, bey hellem wiehern, ein vergnügt Geblöcke klingen, Siehet man die raschen Gäule fröhlich durch einander springen; Wird man selbst zur Lust bewegt. Durch dieß sanfte Frie- dens-Bild Wird ein still vernünftig Auge mit Vergnügen gantz er- füllt. An des Gras-Brocks schönem Ufer siehet man, in net- ter Länge Und sehr ordentlich gerammt, grosse Pfähl' in grosser Menge, Welche man Duc d' Alben nennt. An denselben siehet man Ebenfalls sehr ordentlich eine Menge Flösser liegen, Die uns auch des Tages zwar, doch noch mehr des Nachts vergnügen, Wann die vielen kleinen Feuer, zur Bereitung ihrer Speisen, Uns, in einem klaren Duncklen, viele Feuer-Wercke weisen, Die man, wegen ihrer Menge, sonder Lust nicht sehen kann. End-
Noch eine anmuthige Landſchaft Jn der allerſchoͤnſten Farbe, trotz dem gruͤnſten Sammt, ihndecket. Hie auf dieſem ſchoͤnen Teppich, auf den reich bebluͤhmten Raſen Sieht man Pferd’ und fette Kuͤh’ in ſo groſſer Menge gra- ſen, Daß man ſie kaum zehlen kann. Jhre bunt’ und glatte Haut, Die bald ſchwartz, bald weiß, bald roth, wenn zumahl der Sonne Strahlen Sie mit ihrem Abend-Glantz gluͤhend warm, faſt feurig, mahlen, Und ſie wiederſcheinlich faͤrben, wird nicht ſonder Luſt ge- ſchaut. Hoͤret man, bey hellem wiehern, ein vergnuͤgt Gebloͤcke klingen, Siehet man die raſchen Gaͤule froͤhlich durch einander ſpringen; Wird man ſelbſt zur Luſt bewegt. Durch dieß ſanfte Frie- dens-Bild Wird ein ſtill vernuͤnftig Auge mit Vergnuͤgen gantz er- fuͤllt. An des Gras-Brocks ſchoͤnem Ufer ſiehet man, in net- ter Laͤnge Und ſehr ordentlich gerammt, groſſe Pfaͤhl’ in groſſer Menge, Welche man Duc d’ Alben nennt. An denſelben ſiehet man Ebenfalls ſehr ordentlich eine Menge Floͤſſer liegen, Die uns auch des Tages zwar, doch noch mehr des Nachts vergnuͤgen, Wann die vielen kleinen Feuer, zur Bereitung ihrer Speiſen, Uns, in einem klaren Duncklen, viele Feuer-Wercke weiſen, Die man, wegen ihrer Menge, ſonder Luſt nicht ſehen kann. End-
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Noch eine anmuthige Landſchaft
Jn der allerſchoͤnſten Farbe, trotz dem gruͤnſten Sammt, ihn
decket.
Hie auf dieſem ſchoͤnen Teppich, auf den reich bebluͤhmten
Raſen
Sieht man Pferd’ und fette Kuͤh’ in ſo groſſer Menge gra-
ſen,
Daß man ſie kaum zehlen kann. Jhre bunt’ und glatte Haut,
Die bald ſchwartz, bald weiß, bald roth, wenn zumahl der
Sonne Strahlen
Sie mit ihrem Abend-Glantz gluͤhend warm, faſt feurig,
mahlen,
Und ſie wiederſcheinlich faͤrben, wird nicht ſonder Luſt ge-
ſchaut.
Hoͤret man, bey hellem wiehern, ein vergnuͤgt Gebloͤcke
klingen,
Siehet man die raſchen Gaͤule froͤhlich durch einander
ſpringen;
Wird man ſelbſt zur Luſt bewegt. Durch dieß ſanfte Frie-
dens-Bild
Wird ein ſtill vernuͤnftig Auge mit Vergnuͤgen gantz er-
fuͤllt.
An des Gras-Brocks ſchoͤnem Ufer ſiehet man, in net-
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Und ſehr ordentlich gerammt, groſſe Pfaͤhl’ in groſſer Menge,
Welche man Duc d’ Alben nennt. An denſelben ſiehet
man
Ebenfalls ſehr ordentlich eine Menge Floͤſſer liegen,
Die uns auch des Tages zwar, doch noch mehr des Nachts
vergnuͤgen,
Wann die vielen kleinen Feuer, zur Bereitung ihrer Speiſen,
Uns, in einem klaren Duncklen, viele Feuer-Wercke weiſen,
Die man, wegen ihrer Menge, ſonder Luſt nicht ſehen kann.
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