Betrachtung der Geschöpfe GOttes und derselben herrliche Früchte.
Jch bet', o GOTT, in Deinen Wercken, Voll heiliger Verwunderung, Dich an. Ach! laß mich doch, so viel ich kann, Von ihnen, Dir zur Ehr, in froher Andacht mercken!
Die Seele, die Du uns gegeben, Kann ihres Denckens Eigenschaft, Als ihres Wesens beste Krafft, Zu keinem edlern Zweck', in diesem Leben, Wol anzuwenden, sich bestreben; Als wenn sie sich auf Dein Geschöpfe lencket, Desselben Schönheit, Nutz und Ordnung überdencket, Und, in bewundernder Betrachtung, sich, O Allmachts-voller GOTT, in Dich, Als aller Schönheit Schöpfer, sencket.
Durch dieses seelige Geschäffte Vermehren sich in ihr das Wollen und die Kräffte, Des weisen, mächtigen, und gütgen Schöpfers Willen, Jn allen Handlungen und Pflichten, zu erfüllen.
Die, in der herrlichen Geschöpfe Wunder-Pracht Noch immer mehr und mehr erkannte weise Macht,
Noch
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Betrachtung der Geſchoͤpfe GOttes.
Betrachtung der Geſchoͤpfe GOttes und derſelben herrliche Fruͤchte.
Jch bet’, o GOTT, in Deinen Wercken, Voll heiliger Verwunderung, Dich an. Ach! laß mich doch, ſo viel ich kann, Von ihnen, Dir zur Ehr, in froher Andacht mercken!
Die Seele, die Du uns gegeben, Kann ihres Denckens Eigenſchaft, Als ihres Weſens beſte Krafft, Zu keinem edlern Zweck’, in dieſem Leben, Wol anzuwenden, ſich beſtreben; Als wenn ſie ſich auf Dein Geſchoͤpfe lencket, Deſſelben Schoͤnheit, Nutz und Ordnung uͤberdencket, Und, in bewundernder Betrachtung, ſich, O Allmachts-voller GOTT, in Dich, Als aller Schoͤnheit Schoͤpfer, ſencket.
Durch dieſes ſeelige Geſchaͤffte Vermehren ſich in ihr das Wollen und die Kraͤffte, Des weiſen, maͤchtigen, und guͤtgen Schoͤpfers Willen, Jn allen Handlungen und Pflichten, zu erfuͤllen.
Die, in der herrlichen Geſchoͤpfe Wunder-Pracht Noch immer mehr und mehr erkannte weiſe Macht,
Noch
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Betrachtung der Geſchoͤpfe GOttes.
Betrachtung der Geſchoͤpfe GOttes
und derſelben herrliche Fruͤchte.
Jch bet’, o GOTT, in Deinen Wercken,
Voll heiliger Verwunderung, Dich an.
Ach! laß mich doch, ſo viel ich kann,
Von ihnen, Dir zur Ehr, in froher Andacht mercken!
Die Seele, die Du uns gegeben,
Kann ihres Denckens Eigenſchaft,
Als ihres Weſens beſte Krafft,
Zu keinem edlern Zweck’, in dieſem Leben,
Wol anzuwenden, ſich beſtreben;
Als wenn ſie ſich auf Dein Geſchoͤpfe lencket,
Deſſelben Schoͤnheit, Nutz und Ordnung uͤberdencket,
Und, in bewundernder Betrachtung, ſich,
O Allmachts-voller GOTT, in Dich,
Als aller Schoͤnheit Schoͤpfer, ſencket.
Durch dieſes ſeelige Geſchaͤffte
Vermehren ſich in ihr das Wollen und die Kraͤffte,
Des weiſen, maͤchtigen, und guͤtgen Schoͤpfers Willen,
Jn allen Handlungen und Pflichten, zu erfuͤllen.
Die, in der herrlichen Geſchoͤpfe Wunder-Pracht
Noch immer mehr und mehr erkannte weiſe Macht,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/341>, abgerufen am 16.02.2025.
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