Auf Dich, o Schöpfer aller Dinge, sind aller Augen hin gekehrt: Sie warten alle, bis daß ihnen von Dir die Nahrung wird beschehrt. Du öffnest Deine Wunder-Hand: Du sättigst alles, gie- best allen Die Nothdurft, und erfüllest alles, was lebt, mit Speis- und Wolgefallen.
Bäume.
Wir haben, bey der Frucht, der Bäume schon gedacht. Allein dieselbigen verdienen, Daß hier insonderheit von ihnen Noch etwas werde beygebracht.
Es giebet Bäum', auf deren Rinden Wir zweymahl Frücht' in einem Jahr, Mit billigem Erstaunen, finden: Wann noch auf andern gar Sich Jahr' und Jahres-Zeiten binden. Da wir auf ihnen, sonder Zahl, Nicht reiff' und reiffe Frücht' und Bluhmen, Woran zugleich sich Zung und Nas' und Aug' erquicken, Mit einer gantz von Lust durchdrungnen Seel' erblicken. Jndem wir ja darin von unsers Schöpfers Macht Die unumschränckte Freiheit sehen; Daß, da Er der Natur Gesetz verändern kann, Er ihr Beherrscher sey, und daß, von allen Sachen, Er alles, was Er will, zu aller Zeit kann machen.
Jch
Einige aus dem Engliſchen
Auf Dich, o Schoͤpfer aller Dinge, ſind aller Augen hin gekehrt: Sie warten alle, bis daß ihnen von Dir die Nahrung wird beſchehrt. Du oͤffneſt Deine Wunder-Hand: Du ſaͤttigſt alles, gie- beſt allen Die Nothdurft, und erfuͤlleſt alles, was lebt, mit Speiſ- und Wolgefallen.
Baͤume.
Wir haben, bey der Frucht, der Baͤume ſchon gedacht. Allein dieſelbigen verdienen, Daß hier inſonderheit von ihnen Noch etwas werde beygebracht.
Es giebet Baͤum’, auf deren Rinden Wir zweymahl Fruͤcht’ in einem Jahr, Mit billigem Erſtaunen, finden: Wann noch auf andern gar Sich Jahr’ und Jahres-Zeiten binden. Da wir auf ihnen, ſonder Zahl, Nicht reiff’ und reiffe Fruͤcht’ und Bluhmen, Woran zugleich ſich Zung und Naſ’ und Aug’ erquicken, Mit einer gantz von Luſt durchdrungnen Seel’ erblicken. Jndem wir ja darin von unſers Schoͤpfers Macht Die unumſchraͤnckte Freiheit ſehen; Daß, da Er der Natur Geſetz veraͤndern kann, Er ihr Beherrſcher ſey, und daß, von allen Sachen, Er alles, was Er will, zu aller Zeit kann machen.
Jch
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Einige aus dem Engliſchen
Auf Dich, o Schoͤpfer aller Dinge, ſind aller Augen hin
gekehrt:
Sie warten alle, bis daß ihnen von Dir die Nahrung wird
beſchehrt.
Du oͤffneſt Deine Wunder-Hand: Du ſaͤttigſt alles, gie-
beſt allen
Die Nothdurft, und erfuͤlleſt alles, was lebt, mit Speiſ-
und Wolgefallen.
Baͤume.
Wir haben, bey der Frucht, der Baͤume ſchon gedacht.
Allein dieſelbigen verdienen,
Daß hier inſonderheit von ihnen
Noch etwas werde beygebracht.
Es giebet Baͤum’, auf deren Rinden
Wir zweymahl Fruͤcht’ in einem Jahr,
Mit billigem Erſtaunen, finden:
Wann noch auf andern gar
Sich Jahr’ und Jahres-Zeiten binden.
Da wir auf ihnen, ſonder Zahl,
Nicht reiff’ und reiffe Fruͤcht’ und Bluhmen,
Woran zugleich ſich Zung und Naſ’ und Aug’ erquicken,
Mit einer gantz von Luſt durchdrungnen Seel’ erblicken.
Jndem wir ja darin von unſers Schoͤpfers Macht
Die unumſchraͤnckte Freiheit ſehen;
Daß, da Er der Natur Geſetz veraͤndern kann,
Er ihr Beherrſcher ſey, und daß, von allen Sachen,
Er alles, was Er will, zu aller Zeit kann machen.
Jch
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/310>, abgerufen am 22.02.2025.
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