Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Jhr Eilen lässt die Lust mit schnellem Triebe gehen, Und aller Kälte Gluth entzündt Dich, ach wie sehr! Du merckest Andacht-voll des Schöpfers Gegenwart, Dir scheint die stille Pracht, ihr ehrerbietigs schweigen ff) p. 111. 112. Dem gegenwärtgen GOTT ihr' Ehr-Furcht zu bezeigen, Durch Den vom Anfang her ihr Lauff gelencket ward. Du sinnst dem Rennen nach, hier schwindelt Dein Ver- stand, gg) p. 6. seqq. Du siehst die Majestät des rechten HErrn der Schaaren, Dich dünckt der gantze Raum, draus Blitz und funckeln fahren, Ein Diamant zu seyn an GOttes Allmachts-Hand. O herrlicher Begriff von GOTTES Majestät! So herrlich, Wunder-schön wird Tag und Werck beschlossen, Und, hast Du tausend Lust aus GOttes Werck genossen; So wird der Schöpfer nun mit Danck dafür erhöht. Jetzt legst Du Dich zur Ruh, iedoch es wacht Dein Geist, Was Dich der Frosch gelehrt vom Stand geschiedner Seelen, Muß Dein getriebner Geist zum Zweck des denckens wehlen, Bis daß der Sinnen Ruh Dein dencken ruhen heisst. Allein, es ruhet nicht. O Lehr-reich schöner Traum: Du fährst nach jener Welt, Du spürest Schmutz und Flecken, hh) p. 90. feqq. Doch manche Reinigkeit ist dennoch zu entdecken; Denn Lust an GOttes Werck fand in der Seele Raum. Und endlich ruhest Du, Dein hoher Traum entweicht, Es kann Dein sanfter Schlaff Leib, Seel und Geist Dir stärcken, Der Tag ermuntert Dich zu gleichen heilgen Wercken, Daß ieder Lebens-Tag dem einen Tage gleicht. Ach!
Jhr Eilen laͤſſt die Luſt mit ſchnellem Triebe gehen, Und aller Kaͤlte Gluth entzuͤndt Dich, ach wie ſehr! Du merckeſt Andacht-voll des Schoͤpfers Gegenwart, Dir ſcheint die ſtille Pracht, ihr ehrerbietigs ſchweigen ff) p. 111. 112. Dem gegenwaͤrtgen GOTT ihr’ Ehr-Furcht zu bezeigen, Durch Den vom Anfang her ihr Lauff gelencket ward. Du ſinnſt dem Rennen nach, hier ſchwindelt Dein Ver- ſtand, gg) p. 6. ſeqq. Du ſiehſt die Majeſtaͤt des rechten HErrn der Schaaren, Dich duͤnckt der gantze Raum, draus Blitz und funckeln fahren, Ein Diamant zu ſeyn an GOttes Allmachts-Hand. O herrlicher Begriff von GOTTES Majeſtaͤt! So herrlich, Wunder-ſchoͤn wird Tag und Werck beſchloſſen, Und, haſt Du tauſend Luſt aus GOttes Werck genoſſen; So wird der Schoͤpfer nun mit Danck dafuͤr erhoͤht. Jetzt legſt Du Dich zur Ruh, iedoch es wacht Dein Geiſt, Was Dich der Froſch gelehrt vom Stand geſchiedner Seelen, Muß Dein getriebner Geiſt zum Zweck des denckens wehlen, Bis daß der Sinnen Ruh Dein dencken ruhen heiſſt. Allein, es ruhet nicht. O Lehr-reich ſchoͤner Traum: Du faͤhrſt nach jener Welt, Du ſpuͤreſt Schmutz und Flecken, hh) p. 90. feqq. Doch manche Reinigkeit iſt dennoch zu entdecken; Denn Luſt an GOttes Werck fand in der Seele Raum. Und endlich ruheſt Du, Dein hoher Traum entweicht, Es kann Dein ſanfter Schlaff Leib, Seel und Geiſt Dir ſtaͤrcken, Der Tag ermuntert Dich zu gleichen heilgen Wercken, Daß ieder Lebens-Tag dem einen Tage gleicht. Ach!
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Jhr Eilen laͤſſt die Luſt mit ſchnellem Triebe gehen,
Und aller Kaͤlte Gluth entzuͤndt Dich, ach wie ſehr!
Du merckeſt Andacht-voll des Schoͤpfers Gegenwart,
Dir ſcheint die ſtille Pracht, ihr ehrerbietigs ſchweigen
ff⁾ p. 111. 112.
Dem gegenwaͤrtgen GOTT ihr’ Ehr-Furcht zu bezeigen,
Durch Den vom Anfang her ihr Lauff gelencket ward.
Du ſinnſt dem Rennen nach, hier ſchwindelt Dein Ver-
ſtand,
gg⁾ p. 6. ſeqq.
Du ſiehſt die Majeſtaͤt des rechten HErrn der Schaaren,
Dich duͤnckt der gantze Raum, draus Blitz und funckeln fahren,
Ein Diamant zu ſeyn an GOttes Allmachts-Hand.
O herrlicher Begriff von GOTTES Majeſtaͤt!
So herrlich, Wunder-ſchoͤn wird Tag und Werck beſchloſſen,
Und, haſt Du tauſend Luſt aus GOttes Werck genoſſen;
So wird der Schoͤpfer nun mit Danck dafuͤr erhoͤht.
Jetzt legſt Du Dich zur Ruh, iedoch es wacht Dein Geiſt,
Was Dich der Froſch gelehrt vom Stand geſchiedner Seelen,
Muß Dein getriebner Geiſt zum Zweck des denckens wehlen,
Bis daß der Sinnen Ruh Dein dencken ruhen heiſſt.
Allein, es ruhet nicht. O Lehr-reich ſchoͤner Traum:
Du faͤhrſt nach jener Welt, Du ſpuͤreſt Schmutz und Flecken,
hh⁾ p. 90. feqq.
Doch manche Reinigkeit iſt dennoch zu entdecken;
Denn Luſt an GOttes Werck fand in der Seele Raum.
Und endlich ruheſt Du, Dein hoher Traum entweicht,
Es kann Dein ſanfter Schlaff Leib, Seel und Geiſt Dir ſtaͤrcken,
Der Tag ermuntert Dich zu gleichen heilgen Wercken,
Daß ieder Lebens-Tag dem einen Tage gleicht.
Ach!
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