Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Die Uhr. Die Uhr. Es sieht der eitle Mensch, im Reiche der Natur, Sich selbst (wofern nicht gar für einen, der sie machet) Aufs wenigst an für eine Uhr: Da er sich doch nicht einst für einen einz'gen Zahn An einem Rad' in diesem Welt-Gebäude Mit Rechte schätzen lassen kann. Denn, wenn in einer Uhr ein Zahn zerbricht, Verhindert es sogleich die Richtigkeit, Und mindert die Vollkommenheit: Doch dein Zerbrechen fühlt der Kreis der Erden nicht. Er-
Die Uhr. Die Uhr. Es ſieht der eitle Menſch, im Reiche der Natur, Sich ſelbſt (wofern nicht gar fuͤr einen, der ſie machet) Aufs wenigſt an fuͤr eine Uhr: Da er ſich doch nicht einſt fuͤr einen einz’gen Zahn An einem Rad’ in dieſem Welt-Gebaͤude Mit Rechte ſchaͤtzen laſſen kann. Denn, wenn in einer Uhr ein Zahn zerbricht, Verhindert es ſogleich die Richtigkeit, Und mindert die Vollkommenheit: Doch dein Zerbrechen fuͤhlt der Kreis der Erden nicht. Er-
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Die Uhr.
Die Uhr.
Es ſieht der eitle Menſch, im Reiche der Natur,
Sich ſelbſt (wofern nicht gar fuͤr einen, der ſie machet)
Aufs wenigſt an fuͤr eine Uhr:
Da er ſich doch nicht einſt fuͤr einen einz’gen Zahn
An einem Rad’ in dieſem Welt-Gebaͤude
Mit Rechte ſchaͤtzen laſſen kann.
Denn, wenn in einer Uhr ein Zahn zerbricht,
Verhindert es ſogleich die Richtigkeit,
Und mindert die Vollkommenheit:
Doch dein Zerbrechen fuͤhlt der Kreis der Erden nicht.
Er-
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Zitationshilfe: | Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/269>, abgerufen am 16.02.2025. |