Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Schiff-Fahrt.
Jndem ich also dacht,
Trieb der erzürnte West
Uns unverhofft auf eine Sand-Banck fest.
Es war der Stoß gewaltig, alles kracht,
Die Segel schlotterten, und schlugen auf und nieder;
Es peitschte sie die strenge Wuth
Der wilden Winde hin und wieder:
Es schäumte die gedrengte Fluth.
Dennoch entstand, o HERR, durch Deine Gnade,
Aus allen uns nicht der geringste Schade.
Es nahmen uns aufs neu die Wellen auf den Rücken:
Die Last der regen Lufft drückt' uns von diesem Ort,
Mit günstiger Bewegung, fort,
Und führt' uns bald vergnügt zu Lande;
So daß ich ietzt den Geist an unserm Elbe-Strande
Zum HERRN der Elementen schwinge,
Und Jhm, für Seine Huld, ein helles Danck-Lied bringe.


Mahl-
Die Schiff-Fahrt.
Jndem ich alſo dacht,
Trieb der erzuͤrnte Weſt
Uns unverhofft auf eine Sand-Banck feſt.
Es war der Stoß gewaltig, alles kracht,
Die Segel ſchlotterten, und ſchlugen auf und nieder;
Es peitſchte ſie die ſtrenge Wuth
Der wilden Winde hin und wieder:
Es ſchaͤumte die gedrengte Fluth.
Dennoch entſtand, o HERR, durch Deine Gnade,
Aus allen uns nicht der geringſte Schade.
Es nahmen uns aufs neu die Wellen auf den Ruͤcken:
Die Laſt der regen Lufft druͤckt’ uns von dieſem Ort,
Mit guͤnſtiger Bewegung, fort,
Und fuͤhrt’ uns bald vergnuͤgt zu Lande;
So daß ich ietzt den Geiſt an unſerm Elbe-Strande
Zum HERRN der Elementen ſchwinge,
Und Jhm, fuͤr Seine Huld, ein helles Danck-Lied bringe.


Mahl-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0222" n="190"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Schiff-Fahrt.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Jndem ich al&#x017F;o dacht,</l><lb/>
              <l>Trieb der erzu&#x0364;rnte We&#x017F;t</l><lb/>
              <l>Uns unverhofft auf eine Sand-Banck fe&#x017F;t.</l><lb/>
              <l>Es war der Stoß gewaltig, alles kracht,</l><lb/>
              <l>Die Segel &#x017F;chlotterten, und &#x017F;chlugen auf und nieder;</l><lb/>
              <l>Es peit&#x017F;chte &#x017F;ie die &#x017F;trenge Wuth</l><lb/>
              <l>Der wilden Winde hin und wieder:</l><lb/>
              <l>Es &#x017F;cha&#x0364;umte die gedrengte Fluth.</l><lb/>
              <l>Dennoch ent&#x017F;tand, o HERR, durch Deine Gnade,</l><lb/>
              <l>Aus allen uns nicht der gering&#x017F;te Schade.</l><lb/>
              <l>Es nahmen uns aufs neu die Wellen auf den Ru&#x0364;cken:</l><lb/>
              <l>Die La&#x017F;t der regen Lufft dru&#x0364;ckt&#x2019; uns von die&#x017F;em Ort,</l><lb/>
              <l>Mit gu&#x0364;n&#x017F;tiger Bewegung, fort,</l><lb/>
              <l>Und fu&#x0364;hrt&#x2019; uns bald vergnu&#x0364;gt zu Lande;</l><lb/>
              <l>So daß ich ietzt den Gei&#x017F;t an un&#x017F;erm Elbe-Strande</l><lb/>
              <l>Zum HERRN der Elementen &#x017F;chwinge,</l><lb/>
              <l>Und Jhm, fu&#x0364;r Seine Huld, ein helles Danck-Lied bringe.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Mahl-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0222] Die Schiff-Fahrt. Jndem ich alſo dacht, Trieb der erzuͤrnte Weſt Uns unverhofft auf eine Sand-Banck feſt. Es war der Stoß gewaltig, alles kracht, Die Segel ſchlotterten, und ſchlugen auf und nieder; Es peitſchte ſie die ſtrenge Wuth Der wilden Winde hin und wieder: Es ſchaͤumte die gedrengte Fluth. Dennoch entſtand, o HERR, durch Deine Gnade, Aus allen uns nicht der geringſte Schade. Es nahmen uns aufs neu die Wellen auf den Ruͤcken: Die Laſt der regen Lufft druͤckt’ uns von dieſem Ort, Mit guͤnſtiger Bewegung, fort, Und fuͤhrt’ uns bald vergnuͤgt zu Lande; So daß ich ietzt den Geiſt an unſerm Elbe-Strande Zum HERRN der Elementen ſchwinge, Und Jhm, fuͤr Seine Huld, ein helles Danck-Lied bringe. Mahl-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/222
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/222>, abgerufen am 24.11.2024.