Jndem ich jüngst, üm, Hamburgs Ländereyen, Wovon ein Theil mir anvertraut, zu sehn, Und auch zugleich, da sie so Segens-reich, so schön, Mich ihrer, und dabey des Schöpfers, zu erfreuen, Bald hier-bald dorthin fuhr, und unter andern auch, Wie es bey uns im Junio der Brauch, Jm so genannten Erdbeern-Lande Mich, nebst den Meinigen, befande; Ward, durch das liebliche Gepränge Der Vorwürff', und derselben Menge, Mit welcher sich daselbst Lufft, Erd' und Wasser schmückt, Mein Geist ob allen dem, was man erblickt, Auch was man schmeckt und riecht, gerühret halb ent- zückt, Und in der Lust, zugleich des Schöpfers Macht gepriesen.
Es schien das Feld kein Feld, die Wiesen keine Wiesen, Wol aber an Gestalt, an Frucht, an Pracht, an Schein, An Ordnung, an Gewächs, an Bluhmen mancher Arten, Ein wol geordneter und eingericht'ter Garten, Wo nicht fast gar ein Paradies zu seyn. Es fehlte nichts als das, wodurch wir insgemein Der Garten-Beeten Grentzen Umgeben und bekräntzen, Der Buxbaum nemlich, bloß allein.
Man
Das Erdbeeren-Land.
Das Erdbeeren-Land.
Jndem ich juͤngſt, uͤm, Hamburgs Laͤndereyen, Wovon ein Theil mir anvertraut, zu ſehn, Und auch zugleich, da ſie ſo Segens-reich, ſo ſchoͤn, Mich ihrer, und dabey des Schoͤpfers, zu erfreuen, Bald hier-bald dorthin fuhr, und unter andern auch, Wie es bey uns im Junio der Brauch, Jm ſo genannten Erdbeern-Lande Mich, nebſt den Meinigen, befande; Ward, durch das liebliche Gepraͤnge Der Vorwuͤrff’, und derſelben Menge, Mit welcher ſich daſelbſt Lufft, Erd’ und Waſſer ſchmuͤckt, Mein Geiſt ob allen dem, was man erblickt, Auch was man ſchmeckt und riecht, geruͤhret halb ent- zuͤckt, Und in der Luſt, zugleich des Schoͤpfers Macht geprieſen.
Es ſchien das Feld kein Feld, die Wieſen keine Wieſen, Wol aber an Geſtalt, an Frucht, an Pracht, an Schein, An Ordnung, an Gewaͤchs, an Bluhmen mancher Arten, Ein wol geordneter und eingericht’ter Garten, Wo nicht faſt gar ein Paradies zu ſeyn. Es fehlte nichts als das, wodurch wir insgemein Der Garten-Beeten Grentzen Umgeben und bekraͤntzen, Der Buxbaum nemlich, bloß allein.
Man
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Das Erdbeeren-Land.
Das Erdbeeren-Land.
Jndem ich juͤngſt, uͤm, Hamburgs Laͤndereyen,
Wovon ein Theil mir anvertraut, zu ſehn,
Und auch zugleich, da ſie ſo Segens-reich, ſo ſchoͤn,
Mich ihrer, und dabey des Schoͤpfers, zu erfreuen,
Bald hier-bald dorthin fuhr, und unter andern auch,
Wie es bey uns im Junio der Brauch,
Jm ſo genannten Erdbeern-Lande
Mich, nebſt den Meinigen, befande;
Ward, durch das liebliche Gepraͤnge
Der Vorwuͤrff’, und derſelben Menge,
Mit welcher ſich daſelbſt Lufft, Erd’ und Waſſer ſchmuͤckt,
Mein Geiſt ob allen dem, was man erblickt,
Auch was man ſchmeckt und riecht, geruͤhret halb ent-
zuͤckt,
Und in der Luſt, zugleich des Schoͤpfers Macht geprieſen.
Es ſchien das Feld kein Feld, die Wieſen keine Wieſen,
Wol aber an Geſtalt, an Frucht, an Pracht, an Schein,
An Ordnung, an Gewaͤchs, an Bluhmen mancher Arten,
Ein wol geordneter und eingericht’ter Garten,
Wo nicht faſt gar ein Paradies zu ſeyn.
Es fehlte nichts als das, wodurch wir insgemein
Der Garten-Beeten Grentzen
Umgeben und bekraͤntzen,
Der Buxbaum nemlich, bloß allein.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/212>, abgerufen am 22.02.2025.
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