Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Aenderung.
Aenderung.
Die Anmuth, die man früh, (durch süssen Schlaff er-
frischt
Und halb verjüngt) verspührt; die Anmuth, die uns nehrt,
Wann uns so vielerley wird aufgetischt,
Wie zweymahl ordentlich uns täglich wiederfährt;
Die Wollust, wann der Mensch die müden Glieder
Des Abends wiederum, mit vieler Anmuth, nieder
Auf weiche Federn streckt; wodurch die lange Zeit
Verkürtzt, der Arbeit Last, und andere Beschwerden
Beständig unterbrochen werden,
Sind alle Tage da. Wer aber denckt daran,
Daß GOTT, der Schöpfer, uns in diesem Leben,
Selbst in der Aenderung, so manche Lust gegeben?

Die
Aenderung.
Aenderung.
Die Anmuth, die man fruͤh, (durch ſuͤſſen Schlaff er-
friſcht
Und halb verjuͤngt) verſpuͤhrt; die Anmuth, die uns nehrt,
Wann uns ſo vielerley wird aufgetiſcht,
Wie zweymahl ordentlich uns taͤglich wiederfaͤhrt;
Die Wolluſt, wann der Menſch die muͤden Glieder
Des Abends wiederum, mit vieler Anmuth, nieder
Auf weiche Federn ſtreckt; wodurch die lange Zeit
Verkuͤrtzt, der Arbeit Laſt, und andere Beſchwerden
Beſtaͤndig unterbrochen werden,
Sind alle Tage da. Wer aber denckt daran,
Daß GOTT, der Schoͤpfer, uns in dieſem Leben,
Selbſt in der Aenderung, ſo manche Luſt gegeben?

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0186" n="154"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Aenderung.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aenderung.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Anmuth, die man fru&#x0364;h, (durch &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Schlaff er-</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">fri&#x017F;cht</hi> </l><lb/>
            <l>Und halb verju&#x0364;ngt) ver&#x017F;pu&#x0364;hrt; die Anmuth, die uns nehrt,</l><lb/>
            <l>Wann uns &#x017F;o vielerley wird aufgeti&#x017F;cht,</l><lb/>
            <l>Wie zweymahl ordentlich uns ta&#x0364;glich wiederfa&#x0364;hrt;</l><lb/>
            <l>Die Wollu&#x017F;t, wann der Men&#x017F;ch die mu&#x0364;den Glieder</l><lb/>
            <l>Des Abends wiederum, mit vieler Anmuth, nieder</l><lb/>
            <l>Auf weiche Federn &#x017F;treckt; wodurch die lange Zeit</l><lb/>
            <l>Verku&#x0364;rtzt, der Arbeit La&#x017F;t, und andere Be&#x017F;chwerden</l><lb/>
            <l>Be&#x017F;ta&#x0364;ndig unterbrochen werden,</l><lb/>
            <l>Sind alle Tage da. Wer aber denckt daran,</l><lb/>
            <l>Daß GOTT, der Scho&#x0364;pfer, uns in die&#x017F;em Leben,</l><lb/>
            <l>Selb&#x017F;t in der Aenderung, &#x017F;o manche Lu&#x017F;t gegeben?</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0186] Aenderung. Aenderung. Die Anmuth, die man fruͤh, (durch ſuͤſſen Schlaff er- friſcht Und halb verjuͤngt) verſpuͤhrt; die Anmuth, die uns nehrt, Wann uns ſo vielerley wird aufgetiſcht, Wie zweymahl ordentlich uns taͤglich wiederfaͤhrt; Die Wolluſt, wann der Menſch die muͤden Glieder Des Abends wiederum, mit vieler Anmuth, nieder Auf weiche Federn ſtreckt; wodurch die lange Zeit Verkuͤrtzt, der Arbeit Laſt, und andere Beſchwerden Beſtaͤndig unterbrochen werden, Sind alle Tage da. Wer aber denckt daran, Daß GOTT, der Schoͤpfer, uns in dieſem Leben, Selbſt in der Aenderung, ſo manche Luſt gegeben? Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/186
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/186>, abgerufen am 24.11.2024.