Alles stehet ietzt im Licht, alles gläntzet, alles glühet, Alles ist voll Wärm' und Schimmer: Und der Son- nen Lebens-Schein Glimmt und flammet überall. Jedem Vorwurff, den man siehet, Flösset ihre Segens-Quelle Fruchtbarkeit und Farben ein. Eine lieblich blaue Gluth füllt das tieffe Firmament, Wann ein Silber-weisses Feuer in bestrahlten Wolcken brennt: Eine Purpur-farbne, güldne, eine Rosen-farbne Gluth Brennt in ihnen, ja verdoppelt ihren Glantz in glatter Fluth. Eine lieblich grüne decket Wiesen, Felder, Berg' und Auen, Wann wir, in gefärbten Flammen, bunte Gärten funckeln schauen.
Mögte doch so manches Feur, das wir allenthalben finden, Durch das Aug' in unsre Brust auch ein Andachts-Feur entzünden! Mögte doch der Schöpfer dieses auch nicht minder Wunder- schön, Als ein geistig Feuer-Werck, Jhm zur Ehre, brennen sehn!
Die
Sommer-Betrachtung.
Sommer-Betrachtung.
Alles ſtehet ietzt im Licht, alles glaͤntzet, alles gluͤhet, Alles iſt voll Waͤrm’ und Schimmer: Und der Son- nen Lebens-Schein Glimmt und flammet uͤberall. Jedem Vorwurff, den man ſiehet, Floͤſſet ihre Segens-Quelle Fruchtbarkeit und Farben ein. Eine lieblich blaue Gluth fuͤllt das tieffe Firmament, Wann ein Silber-weiſſes Feuer in beſtrahlten Wolcken brennt: Eine Purpur-farbne, guͤldne, eine Roſen-farbne Gluth Brennt in ihnen, ja verdoppelt ihren Glantz in glatter Fluth. Eine lieblich gruͤne decket Wieſen, Felder, Berg’ und Auen, Wann wir, in gefaͤrbten Flammen, bunte Gaͤrten funckeln ſchauen.
Moͤgte doch ſo manches Feur, das wir allenthalben finden, Durch das Aug’ in unſre Bruſt auch ein Andachts-Feur entzuͤnden! Moͤgte doch der Schoͤpfer dieſes auch nicht minder Wunder- ſchoͤn, Als ein geiſtig Feuer-Werck, Jhm zur Ehre, brennen ſehn!
Die
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Sommer-Betrachtung.
Sommer-Betrachtung.
Alles ſtehet ietzt im Licht, alles glaͤntzet, alles gluͤhet,
Alles iſt voll Waͤrm’ und Schimmer: Und der Son-
nen Lebens-Schein
Glimmt und flammet uͤberall. Jedem Vorwurff, den man
ſiehet,
Floͤſſet ihre Segens-Quelle Fruchtbarkeit und Farben ein.
Eine lieblich blaue Gluth fuͤllt das tieffe Firmament,
Wann ein Silber-weiſſes Feuer in beſtrahlten Wolcken
brennt:
Eine Purpur-farbne, guͤldne, eine Roſen-farbne Gluth
Brennt in ihnen, ja verdoppelt ihren Glantz in glatter Fluth.
Eine lieblich gruͤne decket Wieſen, Felder, Berg’ und Auen,
Wann wir, in gefaͤrbten Flammen, bunte Gaͤrten funckeln
ſchauen.
Moͤgte doch ſo manches Feur, das wir allenthalben
finden,
Durch das Aug’ in unſre Bruſt auch ein Andachts-Feur
entzuͤnden!
Moͤgte doch der Schoͤpfer dieſes auch nicht minder Wunder-
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Als ein geiſtig Feuer-Werck, Jhm zur Ehre, brennen ſehn!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/150>, abgerufen am 23.07.2024.
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