Durch sehen, dencken und durch Lehren Von neuen unsern GOtt zu ehren. Mit wie viel Lust kunt ich an einigen entdecken Wie ihre Hörnerchen nicht nur Gedoppelt an der Zahl, Nein daß in jedem manches mahl Acht gantz vollkommner Hörner stecken. Daß wir daher ein jeglichs können Mit Recht ein Horn des Uberflusses nennen. Was zum bewundern mich nun sonderlich bewegt, Jst das ein' jede Bluhm auf 80 Hörner heget. Nimt man nur blos, die Meng' allein an ihr in acht, So zeiget sich aufs neu des Schöpfers Wunder Macht.
Ach brich doch, liebster Mensch, ich bitte dich, Ein Glocken-Blühmchen doch in dieser Absicht ab, So wirst du bald ersehn, an Farb' und an Figur, Was GOTT für Zierlichkeit in dieser Creatur Bereitet, und sie dir zur Lust der Augen gab.
Ver-
Die Glocken-Bluhm.
Durch ſehen, dencken und durch Lehren Von neuen unſern GOtt zu ehren. Mit wie viel Luſt kunt ich an einigen entdecken Wie ihre Hoͤrnerchen nicht nur Gedoppelt an der Zahl, Nein daß in jedem manches mahl Acht gantz vollkommner Hoͤrner ſtecken. Daß wir daher ein jeglichs koͤnnen Mit Recht ein Horn des Uberfluſſes nennen. Was zum bewundern mich nun ſonderlich bewegt, Jſt das ein’ jede Bluhm auf 80 Hoͤrner heget. Nimt man nur blos, die Meng’ allein an ihr in acht, So zeiget ſich aufs neu des Schoͤpfers Wunder Macht.
Ach brich doch, liebſter Menſch, ich bitte dich, Ein Glocken-Bluͤhmchen doch in dieſer Abſicht ab, So wirſt du bald erſehn, an Farb’ und an Figur, Was GOTT fuͤr Zierlichkeit in dieſer Creatur Bereitet, und ſie dir zur Luſt der Augen gab.
Ver-
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Die Glocken-Bluhm.
Durch ſehen, dencken und durch Lehren
Von neuen unſern GOtt zu ehren.
Mit wie viel Luſt kunt ich an einigen entdecken
Wie ihre Hoͤrnerchen nicht nur
Gedoppelt an der Zahl,
Nein daß in jedem manches mahl
Acht gantz vollkommner Hoͤrner ſtecken.
Daß wir daher ein jeglichs koͤnnen
Mit Recht ein Horn des Uberfluſſes nennen.
Was zum bewundern mich nun ſonderlich bewegt,
Jſt das ein’ jede Bluhm auf 80 Hoͤrner heget.
Nimt man nur blos, die Meng’ allein an ihr in acht,
So zeiget ſich aufs neu des Schoͤpfers Wunder Macht.
Ach brich doch, liebſter Menſch, ich bitte dich,
Ein Glocken-Bluͤhmchen doch in dieſer Abſicht ab,
So wirſt du bald erſehn, an Farb’ und an Figur,
Was GOTT fuͤr Zierlichkeit in dieſer Creatur
Bereitet, und ſie dir zur Luſt der Augen gab.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/110>, abgerufen am 23.07.2024.
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