Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Die Glocken-Bluhme. Die Glocken-Bluhme. Laß den und jenen nur von meinem Buche sprechen, Es sey ein Kräuter-Buch: ich leid' es williglich, Und gönne iedem gern, Daß er auf andre Weise sich Bestrebe, GOTT den HERRN Zu rühmen, zu erhöh'n. Jch kann mich nicht entbrechen, Zu des unendlichen liebreichen Schöpfers Ehr, Jn meiner Lust, von Bluhmen noch vielmehr, Zum Ruhm Des, welcher sie gemacht, hervor zu bringen, Und Dessen Allmacht, Lieb' und Weisheit zu besingen, Der unerschöpflich ist an Reichthum vieler Kräffte. Zumahl wenn, wie anietzt, da ich die Blicke heffte Auf die sonst nicht gar viel geschätzte Glocken-Bluhme; Mir fast zugleich ein Lust- und Andachts-Strahl Durchs Auge, Dem der sie formirt, zum Ruhme, Jn meine Seele dringet; So daß sie sich aufs neu zum grossen Schöpfer schwinget, Jndem mir, was an ihr so lieblich blüht und grünt, Zu einer neuen Sprosse dient, Wodurch ich zu Jhm aufwärts steige. Jndem ich Dir und mir in dieser Creatur, Die so verwunderlich, allein durch GOTT, formiert, Allein durch Jhn so sonderbar geziert, Von Seiner Lieb und Macht die Spur Zu mehrer Lust, zu Seinem Ruhme zeige. Wie sonderlich ist die Figur, Geliebte Glocken-Bluhm, an dir zu sehn! Für- E 5
Die Glocken-Bluhme. Die Glocken-Bluhme. Laß den und jenen nur von meinem Buche ſprechen, Es ſey ein Kraͤuter-Buch: ich leid’ es williglich, Und goͤnne iedem gern, Daß er auf andre Weiſe ſich Beſtrebe, GOTT den HERRN Zu ruͤhmen, zu erhoͤh’n. Jch kann mich nicht entbrechen, Zu des unendlichen liebreichen Schoͤpfers Ehr, Jn meiner Luſt, von Bluhmen noch vielmehr, Zum Ruhm Des, welcher ſie gemacht, hervor zu bringen, Und Deſſen Allmacht, Lieb’ und Weisheit zu beſingen, Der unerſchoͤpflich iſt an Reichthum vieler Kraͤffte. Zumahl wenn, wie anietzt, da ich die Blicke heffte Auf die ſonſt nicht gar viel geſchaͤtzte Glocken-Bluhme; Mir faſt zugleich ein Luſt- und Andachts-Strahl Durchs Auge, Dem der ſie formirt, zum Ruhme, Jn meine Seele dringet; So daß ſie ſich aufs neu zum groſſen Schoͤpfer ſchwinget, Jndem mir, was an ihr ſo lieblich bluͤht und gruͤnt, Zu einer neuen Sproſſe dient, Wodurch ich zu Jhm aufwaͤrts ſteige. Jndem ich Dir und mir in dieſer Creatur, Die ſo verwunderlich, allein durch GOTT, formiert, Allein durch Jhn ſo ſonderbar geziert, Von Seiner Lieb und Macht die Spur Zu mehrer Luſt, zu Seinem Ruhme zeige. Wie ſonderlich iſt die Figur, Geliebte Glocken-Bluhm, an dir zu ſehn! Fuͤr- E 5
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Die Glocken-Bluhme.
Die Glocken-Bluhme.
Laß den und jenen nur von meinem Buche ſprechen,
Es ſey ein Kraͤuter-Buch: ich leid’ es williglich,
Und goͤnne iedem gern,
Daß er auf andre Weiſe ſich
Beſtrebe, GOTT den HERRN
Zu ruͤhmen, zu erhoͤh’n. Jch kann mich nicht entbrechen,
Zu des unendlichen liebreichen Schoͤpfers Ehr,
Jn meiner Luſt, von Bluhmen noch vielmehr,
Zum Ruhm Des, welcher ſie gemacht, hervor zu bringen,
Und Deſſen Allmacht, Lieb’ und Weisheit zu beſingen,
Der unerſchoͤpflich iſt an Reichthum vieler Kraͤffte.
Zumahl wenn, wie anietzt, da ich die Blicke heffte
Auf die ſonſt nicht gar viel geſchaͤtzte Glocken-Bluhme;
Mir faſt zugleich ein Luſt- und Andachts-Strahl
Durchs Auge, Dem der ſie formirt, zum Ruhme,
Jn meine Seele dringet;
So daß ſie ſich aufs neu zum groſſen Schoͤpfer ſchwinget,
Jndem mir, was an ihr ſo lieblich bluͤht und gruͤnt,
Zu einer neuen Sproſſe dient,
Wodurch ich zu Jhm aufwaͤrts ſteige.
Jndem ich Dir und mir in dieſer Creatur,
Die ſo verwunderlich, allein durch GOTT, formiert,
Allein durch Jhn ſo ſonderbar geziert,
Von Seiner Lieb und Macht die Spur
Zu mehrer Luſt, zu Seinem Ruhme zeige.
Wie ſonderlich iſt die Figur,
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