Aus inniglich-gerühretem Gemüthe, Zum Anfang dieses Jahrs, beflissen bin zu weih'n!
Es ist ja wol der Mühe werth, Die Geister einst zurück zu lencken, Und voller Jnbrunst zu gedencken Auf das, was uns der HERR im vor'gen Jahr beschehrt. Was in dem Geistlichen, durch den geweihten Orden, Und sonderlich durch Wolff, uns vorgetragen worden: Wie in dem Leiblichen auch unsre gantze Stadt Des Höchsten Herrschers Schutz so starck verspüret hat, Daß, ob gleich überall und von so manchem Ort Ein Drangsals-Sturm, ein Unglücks-Nord Das Wohlfahrts-Schiff ergrimmt genung bestürmet; Es unter GOTTES Hut dennoch beschirmet, Und wohlbehalten blieb.
Wie hast Du nicht, o GOTT! das abgewichne Jahr Mit unbeschreiblichem Heil, Ueberfluß und Seegen, So Stadt als Land gekrönt! wie mancherley Gefahr, Von Feuers-Brunst, von Wassers-Fluthen, Von stürmerischer Lufft, die Deines Eifers Ruthen, Sind, HERR, durch Deine Gnaden-Hand, So treulich von uns abgewandt. Du hast auf unsern Gassen, Jn eines jeden Haus, o ew'ger Seegens-Born! Dich, voller Gnad und Huld, nicht unbezeigt gelassen.
Wie füll'test Du das Land mit Früchten, Wein und Korn Mit Obst: mit Wild so gar; Daß auch das fette Jahr, Das drey und zwanzigste noch kaum so fruchtbar war. Es hat an Trauben ja das Holtz von einer Reben Vierhundert Sechszehn mir gegeben:
Ja
Aus inniglich-geruͤhretem Gemuͤthe, Zum Anfang dieſes Jahrs, befliſſen bin zu weih’n!
Es iſt ja wol der Muͤhe werth, Die Geiſter einſt zuruͤck zu lencken, Und voller Jnbrunſt zu gedencken Auf das, was uns der HERR im vor’gen Jahr beſchehrt. Was in dem Geiſtlichen, durch den geweihten Orden, Und ſonderlich durch Wolff, uns vorgetragen worden: Wie in dem Leiblichen auch unſre gantze Stadt Des Hoͤchſten Herrſchers Schutz ſo ſtarck verſpuͤret hat, Daß, ob gleich uͤberall und von ſo manchem Ort Ein Drangſals-Sturm, ein Ungluͤcks-Nord Das Wohlfahrts-Schiff ergrimmt genung beſtuͤrmet; Es unter GOTTES Hut dennoch beſchirmet, Und wohlbehalten blieb.
Wie haſt Du nicht, o GOTT! das abgewichne Jahr Mit unbeſchreiblichem Heil, Ueberfluß und Seegen, So Stadt als Land gekroͤnt! wie mancherley Gefahr, Von Feuers-Brunſt, von Waſſers-Fluthen, Von ſtuͤrmeriſcher Lufft, die Deines Eifers Ruthen, Sind, HERR, durch Deine Gnaden-Hand, So treulich von uns abgewandt. Du haſt auf unſern Gaſſen, Jn eines jeden Haus, o ew’ger Seegens-Born! Dich, voller Gnad und Huld, nicht unbezeigt gelaſſen.
Wie fuͤll’teſt Du das Land mit Fruͤchten, Wein und Korn Mit Obſt: mit Wild ſo gar; Daß auch das fette Jahr, Das drey und zwanzigſte noch kaum ſo fruchtbar war. Es hat an Trauben ja das Holtz von einer Reben Vierhundert Sechszehn mir gegeben:
Ja
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Aus inniglich-geruͤhretem Gemuͤthe,
Zum Anfang dieſes Jahrs, befliſſen bin zu weih’n!
Es iſt ja wol der Muͤhe werth,
Die Geiſter einſt zuruͤck zu lencken,
Und voller Jnbrunſt zu gedencken
Auf das, was uns der HERR im vor’gen Jahr beſchehrt.
Was in dem Geiſtlichen, durch den geweihten Orden,
Und ſonderlich durch Wolff, uns vorgetragen worden:
Wie in dem Leiblichen auch unſre gantze Stadt
Des Hoͤchſten Herrſchers Schutz ſo ſtarck verſpuͤret hat,
Daß, ob gleich uͤberall und von ſo manchem Ort
Ein Drangſals-Sturm, ein Ungluͤcks-Nord
Das Wohlfahrts-Schiff ergrimmt genung beſtuͤrmet;
Es unter GOTTES Hut dennoch beſchirmet,
Und wohlbehalten blieb.
Wie haſt Du nicht, o GOTT! das abgewichne Jahr
Mit unbeſchreiblichem Heil, Ueberfluß und Seegen,
So Stadt als Land gekroͤnt! wie mancherley Gefahr,
Von Feuers-Brunſt, von Waſſers-Fluthen,
Von ſtuͤrmeriſcher Lufft, die Deines Eifers Ruthen,
Sind, HERR, durch Deine Gnaden-Hand,
So treulich von uns abgewandt.
Du haſt auf unſern Gaſſen,
Jn eines jeden Haus, o ew’ger Seegens-Born!
Dich, voller Gnad und Huld, nicht unbezeigt gelaſſen.
Wie fuͤll’teſt Du das Land mit Fruͤchten, Wein und Korn
Mit Obſt: mit Wild ſo gar;
Daß auch das fette Jahr,
Das drey und zwanzigſte noch kaum ſo fruchtbar war.
Es hat an Trauben ja das Holtz von einer Reben
Vierhundert Sechszehn mir gegeben:
Ja
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 685. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/715>, abgerufen am 16.02.2025.
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