Sey Dir, o ewigs ALL, Quell der Vollkommenheit, Und Deinem wunderbaren Nahmen, Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen!
Welch unaussprechlich reine Lust, Welch eine Wonne wird sie rühren! Welch eine Seelen-Ruh wird die verklärte Brust, Und ihr verhimmelt Wesen spüren! Wenn sich vielleicht die Schaar der Seraphinen, Der Thronen und der Cherubinen, Zu ihnen wird zugleich verfügen, Und ihnen die Beschaffenheiten Der Göttlich-grossen Herrlichkeiten, Auch die Geheimnisse von der Dreyeinigkeit, Die dem Verstande nicht, dem Glauben nur allein Begreifflich seyn, Jn unaussprechlichen, uns unbekannten Lehren, Auf unbegreiffliche erhabne Weis' erklären.
Wie wird sie von den Herrlichkeiten Und wunderwürdigen Vollkommenheiten Der Schöpffung nicht seyn eingenommen! Mit welcher Lust, mit welchem Freuden-Schein Wird das Erlösungs-Werck ihr innerstes nicht rühren, Wenn sie viel deutlicher, als hier auf Erden, Desselben Grösse wird vermögend seyn zu spühren! Von welchem Wunder ich, dieweil ich es nicht fasse, Voll Ehrfurcht, schweig, und von desselben Tieffe Die GOtts-Gelehrten singen lasse. Mit welchem Glantz, mit welchem Wunder-Licht Der Göttlichen Versehung, wird sie nicht Erleuchtet, angefüllt und angestrahlet werden!
Mit welchem Vorrath ew'ger Lust, Jn den Erfahrungen von ihres Schöpfers Willen,
Wird
Sey Dir, o ewigs ALL, Quell der Vollkommenheit, Und Deinem wunderbaren Nahmen, Von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen!
Welch unausſprechlich reine Luſt, Welch eine Wonne wird ſie ruͤhren! Welch eine Seelen-Ruh wird die verklaͤrte Bruſt, Und ihr verhimmelt Weſen ſpuͤren! Wenn ſich vielleicht die Schaar der Seraphinen, Der Thronen und der Cherubinen, Zu ihnen wird zugleich verfuͤgen, Und ihnen die Beſchaffenheiten Der Goͤttlich-groſſen Herrlichkeiten, Auch die Geheimniſſe von der Dreyeinigkeit, Die dem Verſtande nicht, dem Glauben nur allein Begreifflich ſeyn, Jn unausſprechlichen, uns unbekannten Lehren, Auf unbegreiffliche erhabne Weiſ’ erklaͤren.
Wie wird ſie von den Herrlichkeiten Und wunderwuͤrdigen Vollkommenheiten Der Schoͤpffung nicht ſeyn eingenommen! Mit welcher Luſt, mit welchem Freuden-Schein Wird das Erloͤſungs-Werck ihr innerſtes nicht ruͤhren, Wenn ſie viel deutlicher, als hier auf Erden, Deſſelben Groͤſſe wird vermoͤgend ſeyn zu ſpuͤhren! Von welchem Wunder ich, dieweil ich es nicht faſſe, Voll Ehrfurcht, ſchweig, und von deſſelben Tieffe Die GOtts-Gelehrten ſingen laſſe. Mit welchem Glantz, mit welchem Wunder-Licht Der Goͤttlichen Verſehung, wird ſie nicht Erleuchtet, angefuͤllt und angeſtrahlet werden!
Mit welchem Vorrath ew’ger Luſt, Jn den Erfahrungen von ihres Schoͤpfers Willen,
Wird
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Sey Dir, o ewigs ALL, Quell der Vollkommenheit,
Und Deinem wunderbaren Nahmen,
Von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Amen!
Welch unausſprechlich reine Luſt,
Welch eine Wonne wird ſie ruͤhren!
Welch eine Seelen-Ruh wird die verklaͤrte Bruſt,
Und ihr verhimmelt Weſen ſpuͤren!
Wenn ſich vielleicht die Schaar der Seraphinen,
Der Thronen und der Cherubinen,
Zu ihnen wird zugleich verfuͤgen,
Und ihnen die Beſchaffenheiten
Der Goͤttlich-groſſen Herrlichkeiten,
Auch die Geheimniſſe von der Dreyeinigkeit,
Die dem Verſtande nicht, dem Glauben nur allein
Begreifflich ſeyn,
Jn unausſprechlichen, uns unbekannten Lehren,
Auf unbegreiffliche erhabne Weiſ’ erklaͤren.
Wie wird ſie von den Herrlichkeiten
Und wunderwuͤrdigen Vollkommenheiten
Der Schoͤpffung nicht ſeyn eingenommen!
Mit welcher Luſt, mit welchem Freuden-Schein
Wird das Erloͤſungs-Werck ihr innerſtes nicht ruͤhren,
Wenn ſie viel deutlicher, als hier auf Erden,
Deſſelben Groͤſſe wird vermoͤgend ſeyn zu ſpuͤhren!
Von welchem Wunder ich, dieweil ich es nicht faſſe,
Voll Ehrfurcht, ſchweig, und von deſſelben Tieffe
Die GOtts-Gelehrten ſingen laſſe.
Mit welchem Glantz, mit welchem Wunder-Licht
Der Goͤttlichen Verſehung, wird ſie nicht
Erleuchtet, angefuͤllt und angeſtrahlet werden!
Mit welchem Vorrath ew’ger Luſt,
Jn den Erfahrungen von ihres Schoͤpfers Willen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/674>, abgerufen am 16.02.2025.
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