Ob gleich die GOTTHEJT immerfort An allen Orten ist; so ist jedoch ein Ort, Woselbst Sie sonderlich, Zu Jhrem ew'gen Lob und Preise, Auf eine herrlich sicht-und wunderbare Weise, Den seeligen Geschöpffen Sich Unendlich prächtig zeigt: Der nach der Bibel Lehren, Der dritte Himmel, Paradeis, Des Allerhöchsten Thron, die Wohnung Seiner Ehren, Der Mittel-Punct und Kreiß Der ew'gen Seeligkeit, genannt wird; ist allda, Woselbst mit ungezählt unzählbarn Millionen, Jn tausend, tausend, tausend Choren, Mit ewigem Hallelujah, Die Engel, Jhren Schöpffer, ehren. Es ist unstreitig wahr, daß GOTT so wesentlich An allen Orten sey, als Er an diesem ist: Allein, hier wohnt und zeigt Er sich Jn einer Majestät, die zwar kein Geist ermisst, Die doch empfindlich ist. Es wohnt die ew'ge Güte, Es wohnt die ew'ge Macht daselbst, in einem Schein Von solchem Glantz, als in dem Menschlichen Gemüthe, Und keiner Creatur, je mag erschienen seyn. Jn diesem grossen Glantz und Lichte zeigen sich So gar die Geister sichtbarlich. Das Allerheiligste in Salomonis Tempel Scheint fast, als wär' es ein Exempel, Ein Schatten-Riß, von dieser Herrlichkeit.
Mit welcher Wunder-Kunst und Pracht,
Der
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Ob gleich die GOTTHEJT immerfort An allen Orten iſt; ſo iſt jedoch ein Ort, Woſelbſt Sie ſonderlich, Zu Jhrem ew’gen Lob und Preiſe, Auf eine herrlich ſicht-und wunderbare Weiſe, Den ſeeligen Geſchoͤpffen Sich Unendlich praͤchtig zeigt: Der nach der Bibel Lehren, Der dritte Himmel, Paradeis, Des Allerhoͤchſten Thron, die Wohnung Seiner Ehren, Der Mittel-Punct und Kreiß Der ew’gen Seeligkeit, genannt wird; iſt allda, Woſelbſt mit ungezaͤhlt unzaͤhlbarn Millionen, Jn tauſend, tauſend, tauſend Choren, Mit ewigem Hallelujah, Die Engel, Jhren Schoͤpffer, ehren. Es iſt unſtreitig wahr, daß GOTT ſo weſentlich An allen Orten ſey, als Er an dieſem iſt: Allein, hier wohnt und zeigt Er ſich Jn einer Majeſtaͤt, die zwar kein Geiſt ermiſſt, Die doch empfindlich iſt. Es wohnt die ew’ge Guͤte, Es wohnt die ew’ge Macht daſelbſt, in einem Schein Von ſolchem Glantz, als in dem Menſchlichen Gemuͤthe, Und keiner Creatur, je mag erſchienen ſeyn. Jn dieſem groſſen Glantz und Lichte zeigen ſich So gar die Geiſter ſichtbarlich. Das Allerheiligſte in Salomonis Tempel Scheint faſt, als waͤr’ es ein Exempel, Ein Schatten-Riß, von dieſer Herrlichkeit.
Mit welcher Wunder-Kunſt und Pracht,
Der
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Ob gleich die GOTTHEJT immerfort
An allen Orten iſt; ſo iſt jedoch ein Ort,
Woſelbſt Sie ſonderlich,
Zu Jhrem ew’gen Lob und Preiſe,
Auf eine herrlich ſicht-und wunderbare Weiſe,
Den ſeeligen Geſchoͤpffen Sich
Unendlich praͤchtig zeigt: Der nach der Bibel Lehren,
Der dritte Himmel, Paradeis,
Des Allerhoͤchſten Thron, die Wohnung Seiner Ehren,
Der Mittel-Punct und Kreiß
Der ew’gen Seeligkeit, genannt wird; iſt allda,
Woſelbſt mit ungezaͤhlt unzaͤhlbarn Millionen,
Jn tauſend, tauſend, tauſend Choren,
Mit ewigem Hallelujah,
Die Engel, Jhren Schoͤpffer, ehren.
Es iſt unſtreitig wahr, daß GOTT ſo weſentlich
An allen Orten ſey, als Er an dieſem iſt:
Allein, hier wohnt und zeigt Er ſich
Jn einer Majeſtaͤt, die zwar kein Geiſt ermiſſt,
Die doch empfindlich iſt. Es wohnt die ew’ge Guͤte,
Es wohnt die ew’ge Macht daſelbſt, in einem Schein
Von ſolchem Glantz, als in dem Menſchlichen Gemuͤthe,
Und keiner Creatur, je mag erſchienen ſeyn.
Jn dieſem groſſen Glantz und Lichte zeigen ſich
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 631. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/661>, abgerufen am 16.02.2025.
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