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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730.

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Betrachtung über die Jdeen.
Was die Natur uns zeigt, woran wir uns erfreuen,
Und aller Cörper Schmuck, der gantzen Erden Pracht
Jst sonder Endzweck nur gemacht:
Weil unsre Augen
Nichts würckliches darinn zu schauen taugen.
Ja, wenn ein Noth-Gesetz die Himmels-Creise
Beweget und sie führt;
So werden sie auf diese Weise,
Vom Mechanismo bloß geordnet und regiert.


Wie aber! haben wir nicht klar genug gemacht
Den SEHOEPFFER, Dessen Wort dies ALL hervorge-
bracht?
Und glaubt mit Recht ein menschlicher Verstand,
Ob sey sein eigenes Gesetz Jhm unbekannt?
Der Meister der Natur hat die Materie
Vom Anfang allbereit, nach Maaß und nach Gewicht
Sehr weislich zugericht't.
Es hat durch ein Gesetz, das allgemein,
Sein' Allmacht in der Welt
Die Würckungen, die gantz verschiedlich seyn,
Doch in ein gleich Gewicht gestellt.
ER hat gemacht, daß Wasser, Lufft und Erde,
Durch ein unendliches Gemisch von Fruchtbarkeit
Und Saamen angefüllet werde.
Es ändert alles sich,
Und kehret allezeit
Durch steten Wechsel wieder her,
Sein ewigs Ur-Gesetz bleibt unveränderlich.
Des SCHOEPFFERS Herrlichkeit erscheinet destomehr
Jm Stoff, der einfach ist, und nur in dem Bewegen,
Durch dessen Aendrung bloß in unsern Sinnen sich
Verschiedne Aendrungen erregen.
Der
Betrachtung uͤber die Jdeen.
Was die Natur uns zeigt, woran wir uns erfreuen,
Und aller Coͤrper Schmuck, der gantzen Erden Pracht
Jſt ſonder Endzweck nur gemacht:
Weil unſre Augen
Nichts wuͤrckliches darinn zu ſchauen taugen.
Ja, wenn ein Noth-Geſetz die Himmels-Creiſe
Beweget und ſie fuͤhrt;
So werden ſie auf dieſe Weiſe,
Vom Mechaniſmo bloß geordnet und regiert.


Wie aber! haben wir nicht klar genug gemacht
Den SEHOEPFFER, Deſſen Wort dies ALL hervorge-
bracht?
Und glaubt mit Recht ein menſchlicher Verſtand,
Ob ſey ſein eigenes Geſetz Jhm unbekannt?
Der Meiſter der Natur hat die Materie
Vom Anfang allbereit, nach Maaß und nach Gewicht
Sehr weislich zugericht’t.
Es hat durch ein Geſetz, das allgemein,
Sein’ Allmacht in der Welt
Die Wuͤrckungen, die gantz verſchiedlich ſeyn,
Doch in ein gleich Gewicht geſtellt.
ER hat gemacht, daß Waſſer, Lufft und Erde,
Durch ein unendliches Gemiſch von Fruchtbarkeit
Und Saamen angefuͤllet werde.
Es aͤndert alles ſich,
Und kehret allezeit
Durch ſteten Wechſel wieder her,
Sein ewigs Ur-Geſetz bleibt unveraͤnderlich.
Des SCHOEPFFERS Herrlichkeit erſcheinet deſtomehr
Jm Stoff, der einfach iſt, und nur in dem Bewegen,
Durch deſſen Aendrung bloß in unſern Sinnen ſich
Verſchiedne Aendrungen erregen.
Der
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[541/0571] Betrachtung uͤber die Jdeen. Was die Natur uns zeigt, woran wir uns erfreuen, Und aller Coͤrper Schmuck, der gantzen Erden Pracht Jſt ſonder Endzweck nur gemacht: Weil unſre Augen Nichts wuͤrckliches darinn zu ſchauen taugen. Ja, wenn ein Noth-Geſetz die Himmels-Creiſe Beweget und ſie fuͤhrt; So werden ſie auf dieſe Weiſe, Vom Mechaniſmo bloß geordnet und regiert. Wie aber! haben wir nicht klar genug gemacht Den SEHOEPFFER, Deſſen Wort dies ALL hervorge- bracht? Und glaubt mit Recht ein menſchlicher Verſtand, Ob ſey ſein eigenes Geſetz Jhm unbekannt? Der Meiſter der Natur hat die Materie Vom Anfang allbereit, nach Maaß und nach Gewicht Sehr weislich zugericht’t. Es hat durch ein Geſetz, das allgemein, Sein’ Allmacht in der Welt Die Wuͤrckungen, die gantz verſchiedlich ſeyn, Doch in ein gleich Gewicht geſtellt. ER hat gemacht, daß Waſſer, Lufft und Erde, Durch ein unendliches Gemiſch von Fruchtbarkeit Und Saamen angefuͤllet werde. Es aͤndert alles ſich, Und kehret allezeit Durch ſteten Wechſel wieder her, Sein ewigs Ur-Geſetz bleibt unveraͤnderlich. Des SCHOEPFFERS Herrlichkeit erſcheinet deſtomehr Jm Stoff, der einfach iſt, und nur in dem Bewegen, Durch deſſen Aendrung bloß in unſern Sinnen ſich Verſchiedne Aendrungen erregen. Der

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/571>, abgerufen am 25.11.2024.