Von aller Himmels-Lufft ist ihre Gluht umringt, Die sie umgrentzt und ihr sich stets entgegen leget, Daß sie nicht aus einander dringt. Jhr würckend Feur, da es gedrenget wird, erreget Ein Zittern in der Lufft und in des Himmels Feld, Wodurch denn alles sich in einer Ründ' erhellt. Vom andern Element, die Kügelchen gedruckt, Und ausgedehnt, und von sich weggeschickt, Die letzten öffnen sich in unsre Augen-Thüren, Und wie es blos in einem Druck besteht, Der vom gespanneten zu der Bewegung geht, So ohne Zeit-Verlust geschwinde zu verspüren; Daher erleuchtet uns der Sonnen Glantz so schnell, Und wird im Augenblick der Creis der Erden hell.
Ein Gleichniß macht es klar. Man stelle sich nur für, Ob hinge zwischen dir und mir Ein langer Spieß, Und daß ich dann an eine Spitze stieß, So würde gleich die andere dich drücken, Ohn daß man erst den Spieß gebrauchte fortzurücken. Des Lichtes Würckung nun ist mehrentheils dieselbe, Ein Strahl, der zu uns kommt, vom himmlischen Gewölbe, Besteht aus Cörperchen, die an einander liegen, So bald man eines rührt, so drückt zu gleicher Zeit Der den, der an ihn liegt, mit grosser Schnelligkeit, Ohn daß sie sich darum aus ihren Stellen fügen, Von einem Punct, woraus ein Strahl auf uns gezielt, Es sey der Abstand auch noch eins so lang, so weit, Bis zu der andern Eck', ist gleich der Stoß gefühlt.
Nun
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Von dem Licht.
Von aller Himmels-Lufft iſt ihre Gluht umringt, Die ſie umgrentzt und ihr ſich ſtets entgegen leget, Daß ſie nicht aus einander dringt. Jhr wuͤrckend Feur, da es gedrenget wird, erreget Ein Zittern in der Lufft und in des Himmels Feld, Wodurch denn alles ſich in einer Ruͤnd’ erhellt. Vom andern Element, die Kuͤgelchen gedruckt, Und ausgedehnt, und von ſich weggeſchickt, Die letzten oͤffnen ſich in unſre Augen-Thuͤren, Und wie es blos in einem Druck beſteht, Der vom geſpanneten zu der Bewegung geht, So ohne Zeit-Verluſt geſchwinde zu verſpuͤren; Daher erleuchtet uns der Sonnen Glantz ſo ſchnell, Und wird im Augenblick der Creis der Erden hell.
Ein Gleichniß macht es klar. Man ſtelle ſich nur fuͤr, Ob hinge zwiſchen dir und mir Ein langer Spieß, Und daß ich dann an eine Spitze ſtieß, So wuͤrde gleich die andere dich druͤcken, Ohn daß man erſt den Spieß gebrauchte fortzuruͤcken. Des Lichtes Wuͤrckung nun iſt mehrentheils dieſelbe, Ein Strahl, der zu uns kommt, vom himmliſchen Gewoͤlbe, Beſteht aus Coͤrperchen, die an einander liegen, So bald man eines ruͤhrt, ſo druͤckt zu gleicher Zeit Der den, der an ihn liegt, mit groſſer Schnelligkeit, Ohn daß ſie ſich darum aus ihren Stellen fuͤgen, Von einem Punct, woraus ein Strahl auf uns gezielt, Es ſey der Abſtand auch noch eins ſo lang, ſo weit, Bis zu der andern Eck’, iſt gleich der Stoß gefuͤhlt.
Nun
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Von dem Licht.
Von aller Himmels-Lufft iſt ihre Gluht umringt,
Die ſie umgrentzt und ihr ſich ſtets entgegen leget,
Daß ſie nicht aus einander dringt.
Jhr wuͤrckend Feur, da es gedrenget wird, erreget
Ein Zittern in der Lufft und in des Himmels Feld,
Wodurch denn alles ſich in einer Ruͤnd’ erhellt.
Vom andern Element, die Kuͤgelchen gedruckt,
Und ausgedehnt, und von ſich weggeſchickt,
Die letzten oͤffnen ſich in unſre Augen-Thuͤren,
Und wie es blos in einem Druck beſteht,
Der vom geſpanneten zu der Bewegung geht,
So ohne Zeit-Verluſt geſchwinde zu verſpuͤren;
Daher erleuchtet uns der Sonnen Glantz ſo ſchnell,
Und wird im Augenblick der Creis der Erden hell.
Ein Gleichniß macht es klar. Man ſtelle ſich nur fuͤr,
Ob hinge zwiſchen dir und mir
Ein langer Spieß,
Und daß ich dann an eine Spitze ſtieß,
So wuͤrde gleich die andere dich druͤcken,
Ohn daß man erſt den Spieß gebrauchte fortzuruͤcken.
Des Lichtes Wuͤrckung nun iſt mehrentheils dieſelbe,
Ein Strahl, der zu uns kommt, vom himmliſchen Gewoͤlbe,
Beſteht aus Coͤrperchen, die an einander liegen,
So bald man eines ruͤhrt, ſo druͤckt zu gleicher Zeit
Der den, der an ihn liegt, mit groſſer Schnelligkeit,
Ohn daß ſie ſich darum aus ihren Stellen fuͤgen,
Von einem Punct, woraus ein Strahl auf uns gezielt,
Es ſey der Abſtand auch noch eins ſo lang, ſo weit,
Bis zu der andern Eck’, iſt gleich der Stoß gefuͤhlt.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/403>, abgerufen am 16.07.2024.
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