Sie fast gantz ausgelöscht. Es glühet, brennt und strahlet Die unterirdsche Gluht, und macht die Felsen springen, Die Erde öffnet sich, um Felsen zu verschlingen. Doch öffnet sie sich auch, und lässet uns zu gut, Durch zarte Löcherchen, von ihrer innerm Gluht Die Lebens-Kräffte dringen, So überall den Geist des Wachsthums bringen. Rings um sie her kan man die Lufft-Gesicht' Entstehen sehen Und vergehen. Schnee, Regen, Nebel, Dufft, der Jris buntes Licht, Blitz, Donner, Hagel-Schaur, der reiffen Felder Pest. Was die Natur uns nun von Aendrung sehen lässt, So vielerley verändertes Bewegen, Sind die Verändrungen uns fähig zu erregen.
Durch Tön'und durchs Geräusch wird unser Ohr bewegt, Es rühren das Gesicht der Sonnen helle Blitze, Der Farben Glantz wird uns durch sie zur Schau gelegt, Jm Fühlen spüret man die Kält' nud auch die Hitze, Was weich, was hart, was flüssig, scharff und glatt, Was trocken ist, was feucht. Es liefern Säfft'und Früchte, Jn mancherley Geschmack, so mancherley Gerichte. Aus Blüht-und Rauch-Werck dampfft ein'angenehme Krafft; Ein jeder Vorwurf zeigt durch die Erfahrung an, Und giebt uns eine Wissenschafft, Daß er in uns was würckt, und was er würcken kan.
Doch
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Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen.
Sie faſt gantz ausgeloͤſcht. Es gluͤhet, brennt und ſtrahlet Die unterirdſche Gluht, und macht die Felſen ſpringen, Die Erde oͤffnet ſich, um Felſen zu verſchlingen. Doch oͤffnet ſie ſich auch, und laͤſſet uns zu gut, Durch zarte Loͤcherchen, von ihrer innerm Gluht Die Lebens-Kraͤffte dringen, So uͤberall den Geiſt des Wachsthums bringen. Rings um ſie her kan man die Lufft-Geſicht’ Entſtehen ſehen Und vergehen. Schnee, Regen, Nebel, Dufft, der Jris buntes Licht, Blitz, Donner, Hagel-Schaur, der reiffen Felder Peſt. Was die Natur uns nun von Aendrung ſehen laͤſſt, So vielerley veraͤndertes Bewegen, Sind die Veraͤndrungen uns faͤhig zu erregen.
Durch Toͤn’und durchs Geraͤuſch wird unſer Ohr bewegt, Es ruͤhren das Geſicht der Sonnen helle Blitze, Der Farben Glantz wird uns durch ſie zur Schau gelegt, Jm Fuͤhlen ſpuͤret man die Kaͤlt’ nud auch die Hitze, Was weich, was hart, was fluͤſſig, ſcharff und glatt, Was trocken iſt, was feucht. Es liefern Saͤfft’und Fruͤchte, Jn mancherley Geſchmack, ſo mancherley Gerichte. Aus Bluͤht-und Rauch-Werck dampfft ein’angenehme Krafft; Ein jeder Vorwurf zeigt durch die Erfahrung an, Und giebt uns eine Wiſſenſchafft, Daß er in uns was wuͤrckt, und was er wuͤrcken kan.
Doch
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Von den fuͤhlbaren Vorwuͤrffen.
Sie faſt gantz ausgeloͤſcht. Es gluͤhet, brennt und ſtrahlet
Die unterirdſche Gluht, und macht die Felſen ſpringen,
Die Erde oͤffnet ſich, um Felſen zu verſchlingen.
Doch oͤffnet ſie ſich auch, und laͤſſet uns zu gut,
Durch zarte Loͤcherchen, von ihrer innerm Gluht
Die Lebens-Kraͤffte dringen,
So uͤberall den Geiſt des Wachsthums bringen.
Rings um ſie her kan man die Lufft-Geſicht’
Entſtehen ſehen
Und vergehen.
Schnee, Regen, Nebel, Dufft, der Jris buntes Licht,
Blitz, Donner, Hagel-Schaur, der reiffen Felder Peſt.
Was die Natur uns nun von Aendrung ſehen laͤſſt,
So vielerley veraͤndertes Bewegen,
Sind die Veraͤndrungen uns faͤhig zu erregen.
Durch Toͤn’und durchs Geraͤuſch wird unſer Ohr bewegt,
Es ruͤhren das Geſicht der Sonnen helle Blitze,
Der Farben Glantz wird uns durch ſie zur Schau gelegt,
Jm Fuͤhlen ſpuͤret man die Kaͤlt’ nud auch die Hitze,
Was weich, was hart, was fluͤſſig, ſcharff und glatt,
Was trocken iſt, was feucht. Es liefern Saͤfft’und Fruͤchte,
Jn mancherley Geſchmack, ſo mancherley Gerichte.
Aus Bluͤht-und Rauch-Werck dampfft ein’angenehme Krafft;
Ein jeder Vorwurf zeigt durch die Erfahrung an,
Und giebt uns eine Wiſſenſchafft,
Daß er in uns was wuͤrckt, und was er wuͤrcken kan.
Doch
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/307>, abgerufen am 17.07.2024.
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