und dem Lateinischen Dichter Lucretio eine Vergleichung angestellet, geben ihm das wohlverdiente Lob, daß er eine ge- wisse glückliche Leichtigkeit sich auszu- drücken besitze, daß er die allerschwersten und verwirrtesten Sachen auf eine an- nehmliche und deutliche Art zu sagen wisse, daß er so natürlich mahlen, als anmuthig unterrichten könne, und daß er endlich, wegen der Gründlichkeit sei- ner Welt-Weisheit gedachtem Poeti- schen Welt-Weisen, der Lateiner weit vorzuziehen sey. (*) Unser Herr Fa- bricius endlich, den die gantze gelahrte Welt für einen kundigen Richter, wie in andern Sachen, als auch in diesem Stücke, halten kan, unterstehet sich, in seinem Urtheile über die Grund-Sätze der Welt-Weisheit des Herrn Abts, nicht eigentlich zu bekennen, ob man in
den-
(*) Jn den Memoires de Trevoux vom Jahr 1717. auf den 327. und folgenden Blättern.
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Vorrede.
und dem Lateiniſchen Dichter Lucretio eine Vergleichung angeſtellet, geben ihm das wohlverdiente Lob, daß er eine ge- wiſſe gluͤckliche Leichtigkeit ſich auszu- druͤcken beſitze, daß er die allerſchwerſten und verwirrteſten Sachen auf eine an- nehmliche und deutliche Art zu ſagen wiſſe, daß er ſo natuͤrlich mahlen, als anmuthig unterrichten koͤnne, und daß er endlich, wegen der Gruͤndlichkeit ſei- ner Welt-Weisheit gedachtem Poeti- ſchen Welt-Weiſen, der Lateiner weit vorzuziehen ſey. (*) Unſer Herr Fa- bricius endlich, den die gantze gelahrte Welt fuͤr einen kundigen Richter, wie in andern Sachen, als auch in dieſem Stuͤcke, halten kan, unterſtehet ſich, in ſeinem Urtheile uͤber die Grund-Saͤtze der Welt-Weisheit des Herrn Abts, nicht eigentlich zu bekennen, ob man in
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(*) Jn den Memoires de Trevoux vom Jahr 1717. auf den 327. und folgenden Blaͤttern.
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[0011]
Vorrede.
und dem Lateiniſchen Dichter Lucretio
eine Vergleichung angeſtellet, geben ihm
das wohlverdiente Lob, daß er eine ge-
wiſſe gluͤckliche Leichtigkeit ſich auszu-
druͤcken beſitze, daß er die allerſchwerſten
und verwirrteſten Sachen auf eine an-
nehmliche und deutliche Art zu ſagen
wiſſe, daß er ſo natuͤrlich mahlen, als
anmuthig unterrichten koͤnne, und daß
er endlich, wegen der Gruͤndlichkeit ſei-
ner Welt-Weisheit gedachtem Poeti-
ſchen Welt-Weiſen, der Lateiner weit
vorzuziehen ſey. (*) Unſer Herr Fa-
bricius endlich, den die gantze gelahrte
Welt fuͤr einen kundigen Richter, wie
in andern Sachen, als auch in dieſem
Stuͤcke, halten kan, unterſtehet ſich, in
ſeinem Urtheile uͤber die Grund-Saͤtze
der Welt-Weisheit des Herrn Abts,
nicht eigentlich zu bekennen, ob man in
den-
(*) Jn den Memoires de Trevoux vom Jahr 1717.
auf den 327. und folgenden Blaͤttern.
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/11>, abgerufen am 23.11.2024.
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