Ach man bedenke doch einmal Den steten Wechsel uns'rer Zeiten, Des Tages und der Nacht, Zusamt der Aend'rungs-reichen Pracht Der Scenen, die den Schau-Platz der Natur Mit so verschied'nem Schmuck von mancherley Figur Und unsern Geist, fel't' es nur nicht am Willen, Mit tausend lieblichen und schönen Bildern füllen!
Jch rede hier nicht einst von aller Lust, Die aus der Wissenschaft und Künsten uns entspringet, Die Freundschaft und Gesellschaft bringet, Dieweil ich bloß in eure Brust Wünsch' ein' Empfindlichkeit von Dingen einzuprägen, Die einem jeden sich von selbst vor Augen legen, Und die uns augenscheinlich weisen, Wie GOtt (der ewiglich dafür zu preisen) Durchaus nicht wolle, Daß man die Welt mit Gram und Murren füllen solle, Noch daß in grämliche Melancholey Der Menschen Herz versenket sey.
Ande-
Ach man bedenke doch einmal Den ſteten Wechſel unſ’rer Zeiten, Des Tages und der Nacht, Zuſamt der Aend’rungs-reichen Pracht Der Scenen, die den Schau-Platz der Natur Mit ſo verſchied’nem Schmuck von mancherley Figur Und unſern Geiſt, fel’t’ es nur nicht am Willen, Mit tauſend lieblichen und ſchoͤnen Bildern fuͤllen!
Jch rede hier nicht einſt von aller Luſt, Die aus der Wiſſenſchaft und Kuͤnſten uns entſpringet, Die Freundſchaft und Geſellſchaft bringet, Dieweil ich bloß in eure Bruſt Wuͤnſch’ ein’ Empfindlichkeit von Dingen einzupraͤgen, Die einem jeden ſich von ſelbſt vor Augen legen, Und die uns augenſcheinlich weiſen, Wie GOtt (der ewiglich dafuͤr zu preiſen) Durchaus nicht wolle, Daß man die Welt mit Gram und Murren fuͤllen ſolle, Noch daß in graͤmliche Melancholey Der Menſchen Herz verſenket ſey.
Ande-
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Ach man bedenke doch einmal
Den ſteten Wechſel unſ’rer Zeiten,
Des Tages und der Nacht,
Zuſamt der Aend’rungs-reichen Pracht
Der Scenen, die den Schau-Platz der Natur
Mit ſo verſchied’nem Schmuck von mancherley Figur
Und unſern Geiſt, fel’t’ es nur nicht am Willen,
Mit tauſend lieblichen und ſchoͤnen Bildern fuͤllen!
Jch rede hier nicht einſt von aller Luſt,
Die aus der Wiſſenſchaft und Kuͤnſten uns entſpringet,
Die Freundſchaft und Geſellſchaft bringet,
Dieweil ich bloß in eure Bruſt
Wuͤnſch’ ein’ Empfindlichkeit von Dingen einzupraͤgen,
Die einem jeden ſich von ſelbſt vor Augen legen,
Und die uns augenſcheinlich weiſen,
Wie GOtt (der ewiglich dafuͤr zu preiſen)
Durchaus nicht wolle,
Daß man die Welt mit Gram und Murren fuͤllen ſolle,
Noch daß in graͤmliche Melancholey
Der Menſchen Herz verſenket ſey.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/579>, abgerufen am 26.12.2024.
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