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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Beschlossen hat, das holde Grün
Den andern Farben vorzuziehn.
Ach nein! das Grün, woran wir uns erqvicken,
Jst ein so süß Gemisch vom dunkeln und vom Licht,
Daß es das Menschliche Gesicht
Nicht schwächt durch gar zu hellen Schein.
Die Farben, welche heller seyn,
Die machen stumpf, zerstreuen und zerteilen
Die Cörperlichen Geisterlein,
Die, um zu sehen, stets aus unsern Augen eilen.
Was aber dunkel ist, beweg't die Geister nicht.
Da uns im Gegenteil die Stralen,
Die unserm Sinn das Grüne malen,
Jn uns'rer Augen spiegelnde Krystallen
So wol gemischt, so sanft gemildert fallen,
Daß sie
Den Geistern, die wir Thierisch nennen,
Ein angenemes Spielwerk gönnen;
Jndem durch dieses Gleich-Gewicht,
Jn welches sie sich stets durch sanften Stoß bewegen,
Sie unserm emsigen Gesicht'
Ein angenem Gefül erregen.
Wir sehn ja, daß den Schilderern das Grüne
Zur Stärkung des Gesichtes diene.
Wie sie denn guten Teils, um ihr Gesicht zu laben,
Ein grünes Tuch bey ihrer Werkstatt haben.
Um nun den doppeln Zweck und Absicht der Natur
Jn ihren vollenkomm'nen Werken
Noch etwas deutlicher zu merken,
Wie sie bemüht, so Nutzen als Ergetzen
Zusammen mehrenteils zu setzen;
So lasst uns noch ein wenig weiter gehn!
Wir sehn,
Daß sich die nötigsten und allerbesten Stücken,
Die wir im Pflanzen-Reich' erblicken,
Am
Beſchloſſen hat, das holde Gruͤn
Den andern Farben vorzuziehn.
Ach nein! das Gruͤn, woran wir uns erqvicken,
Jſt ein ſo ſuͤß Gemiſch vom dunkeln und vom Licht,
Daß es das Menſchliche Geſicht
Nicht ſchwaͤcht durch gar zu hellen Schein.
Die Farben, welche heller ſeyn,
Die machen ſtumpf, zerſtreuen und zerteilen
Die Coͤrperlichen Geiſterlein,
Die, um zu ſehen, ſtets aus unſern Augen eilen.
Was aber dunkel iſt, beweg’t die Geiſter nicht.
Da uns im Gegenteil die Stralen,
Die unſerm Sinn das Gruͤne malen,
Jn unſ’rer Augen ſpiegelnde Kryſtallen
So wol gemiſcht, ſo ſanft gemildert fallen,
Daß ſie
Den Geiſtern, die wir Thieriſch nennen,
Ein angenemes Spielwerk goͤnnen;
Jndem durch dieſes Gleich-Gewicht,
Jn welches ſie ſich ſtets durch ſanften Stoß bewegen,
Sie unſerm emſigen Geſicht’
Ein angenem Gefuͤl erregen.
Wir ſehn ja, daß den Schilderern das Gruͤne
Zur Staͤrkung des Geſichtes diene.
Wie ſie denn guten Teils, um ihr Geſicht zu laben,
Ein gruͤnes Tuch bey ihrer Werkſtatt haben.
Um nun den doppeln Zweck und Abſicht der Natur
Jn ihren vollenkomm’nen Werken
Noch etwas deutlicher zu merken,
Wie ſie bemuͤht, ſo Nutzen als Ergetzen
Zuſammen mehrenteils zu ſetzen;
So laſſt uns noch ein wenig weiter gehn!
Wir ſehn,
Daß ſich die noͤtigſten und allerbeſten Stuͤcken,
Die wir im Pflanzen-Reich’ erblicken,
Am
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[539/0575] Beſchloſſen hat, das holde Gruͤn Den andern Farben vorzuziehn. Ach nein! das Gruͤn, woran wir uns erqvicken, Jſt ein ſo ſuͤß Gemiſch vom dunkeln und vom Licht, Daß es das Menſchliche Geſicht Nicht ſchwaͤcht durch gar zu hellen Schein. Die Farben, welche heller ſeyn, Die machen ſtumpf, zerſtreuen und zerteilen Die Coͤrperlichen Geiſterlein, Die, um zu ſehen, ſtets aus unſern Augen eilen. Was aber dunkel iſt, beweg’t die Geiſter nicht. Da uns im Gegenteil die Stralen, Die unſerm Sinn das Gruͤne malen, Jn unſ’rer Augen ſpiegelnde Kryſtallen So wol gemiſcht, ſo ſanft gemildert fallen, Daß ſie Den Geiſtern, die wir Thieriſch nennen, Ein angenemes Spielwerk goͤnnen; Jndem durch dieſes Gleich-Gewicht, Jn welches ſie ſich ſtets durch ſanften Stoß bewegen, Sie unſerm emſigen Geſicht’ Ein angenem Gefuͤl erregen. Wir ſehn ja, daß den Schilderern das Gruͤne Zur Staͤrkung des Geſichtes diene. Wie ſie denn guten Teils, um ihr Geſicht zu laben, Ein gruͤnes Tuch bey ihrer Werkſtatt haben. Um nun den doppeln Zweck und Abſicht der Natur Jn ihren vollenkomm’nen Werken Noch etwas deutlicher zu merken, Wie ſie bemuͤht, ſo Nutzen als Ergetzen Zuſammen mehrenteils zu ſetzen; So laſſt uns noch ein wenig weiter gehn! Wir ſehn, Daß ſich die noͤtigſten und allerbeſten Stuͤcken, Die wir im Pflanzen-Reich’ erblicken, Am

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/575>, abgerufen am 25.11.2024.