Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.
Daß es uns ferner nicht beschwer't, Es schloß sich kaum der schlackrichte November, Als in des Jahres Schluß, dem frostigen December, Zur Weyhnacht-Zeit, da er bald war verflossen, Ein abermal nicht zeitigs Wochen-Bette Mir meiner Frau die Augen bald geschlossen, Mein Jlsgen bald geraubet, hätte. Allein wie groß auch die Gefahr, Wie nahe sie bereits dem Grabe, war; Hat es dem Schöpfer doch gefallen, Sie mir aufs neu zu schenken, Wofür denn auch, so wie für allen, An Jhn mit Dank und Ruhm in Ehrfurcht zu gedenken, Das wenigste nur ist von meiner Schuldigkeit. Das sind nun zwölferley. Ach aber was ist alles dieß, Da es ja mehr als zu gewiß, Daß ihre Meng' unzälig sey? Wie viel geschah in dieser Zeit Mir und den Meinen nicht noch sonst zu gute? Jedwede Stund', und jegliche Minute War mir ein Segens-Bach, der mich mit Anmut tränkte, Jndem mich Deine Huld mit allem dem beschenkte, Was man Vernünftig wünschen kann. Jch lobe, GOtt, und danke Dir, Recht inniglich gerührt, dafür. Ach gib, o Grosses All, daß ich, auf gleiche Weise Zu Ende dieses Jahrs mit gleicher Lust Dich preise! Un-
Daß es uns ferner nicht beſchwer’t, Es ſchloß ſich kaum der ſchlackrichte November, Als in des Jahres Schluß, dem froſtigen December, Zur Weyhnacht-Zeit, da er bald war verfloſſen, Ein abermal nicht zeitigs Wochen-Bette Mir meiner Frau die Augen bald geſchloſſen, Mein Jlſgen bald geraubet, haͤtte. Allein wie groß auch die Gefahr, Wie nahe ſie bereits dem Grabe, war; Hat es dem Schoͤpfer doch gefallen, Sie mir aufs neu zu ſchenken, Wofuͤr denn auch, ſo wie fuͤr allen, An Jhn mit Dank und Ruhm in Ehrfurcht zu gedenken, Das wenigſte nur iſt von meiner Schuldigkeit. Das ſind nun zwoͤlferley. Ach aber was iſt alles dieß, Da es ja mehr als zu gewiß, Daß ihre Meng’ unzaͤlig ſey? Wie viel geſchah in dieſer Zeit Mir und den Meinen nicht noch ſonſt zu gute? Jedwede Stund’, und jegliche Minute War mir ein Segens-Bach, der mich mit Anmut traͤnkte, Jndem mich Deine Huld mit allem dem beſchenkte, Was man Vernuͤnftig wuͤnſchen kann. Jch lobe, GOtt, und danke Dir, Recht inniglich geruͤhrt, dafuͤr. Ach gib, o Groſſes All, daß ich, auf gleiche Weiſe Zu Ende dieſes Jahrs mit gleicher Luſt Dich preiſe! Un-
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Daß es uns ferner nicht beſchwer’t,
Jſt dieſes allerdings ſo Dank als Wunderns wehrt.
Es ſchloß ſich kaum der ſchlackrichte November,
Als in des Jahres Schluß, dem froſtigen December,
Zur Weyhnacht-Zeit, da er bald war verfloſſen,
Ein abermal nicht zeitigs Wochen-Bette
Mir meiner Frau die Augen bald geſchloſſen,
Mein Jlſgen bald geraubet, haͤtte.
Allein wie groß auch die Gefahr,
Wie nahe ſie bereits dem Grabe, war;
Hat es dem Schoͤpfer doch gefallen,
Sie mir aufs neu zu ſchenken,
Wofuͤr denn auch, ſo wie fuͤr allen,
An Jhn mit Dank und Ruhm in Ehrfurcht zu gedenken,
Das wenigſte nur iſt von meiner Schuldigkeit.
Das ſind nun zwoͤlferley.
Ach aber was iſt alles dieß,
Da es ja mehr als zu gewiß,
Daß ihre Meng’ unzaͤlig ſey?
Wie viel geſchah in dieſer Zeit
Mir und den Meinen nicht noch ſonſt zu gute?
Jedwede Stund’, und jegliche Minute
War mir ein Segens-Bach, der mich mit Anmut traͤnkte,
Jndem mich Deine Huld mit allem dem beſchenkte,
Was man
Vernuͤnftig wuͤnſchen kann.
Jch lobe, GOtt, und danke Dir,
Recht inniglich geruͤhrt, dafuͤr.
Ach gib, o Groſſes All, daß ich, auf gleiche Weiſe
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