Wann einer viele Keller Wein Hätt' im October eingeführet; Könnt' er dadurch nicht mehr gerühret Und herzlicher erfreuet seyn, Als dieser Monat mich erfreut, Da Trillers treffliche Gedichte, Voll Geist und voll Erbaulichkeit, Voll Feu'r, und voll vom Weisheits-Lichte Die Ahrt, womit ich GOtt zu loben Mir vorgesetzt, durch eine Folg' erhoben, Gebilliget, befestigt, und sie mir Zum Ueberfluß selbst zugeschrieben; Wodurch ich denn verspür, Daß ich, wie vor, noch mehr werd' angetrieben, Den grossen Schöpfer zu besingen. Mein GOtt, ach laß es doch noch ferner wol gelingen!
Nebst vielem Guten, so Du mir Auch im November mitgeteilet, Hast Du mich auch (Dir, HErr, sey Dank dafür!) Von einer Schwachheit bald geheilet. Jn diesem Monat ward ein Zahn, Der mir bishero weh gethan, Mir gleichfalls glücklich ausgezogen, Worauf man insgemein zwar nicht viel achtet; Allein, Wenn man es recht betrachtet, Daß solche strenge Pein Jn einem Augenblick von uns kann abgenommen, Und ohne schlimme Folg' ein Glied getrenuet seyn,
Daß
Wann einer viele Keller Wein Haͤtt’ im October eingefuͤhret; Koͤnnt’ er dadurch nicht mehr geruͤhret Und herzlicher erfreuet ſeyn, Als dieſer Monat mich erfreut, Da Trillers treffliche Gedichte, Voll Geiſt und voll Erbaulichkeit, Voll Feu’r, und voll vom Weiſheits-Lichte Die Ahrt, womit ich GOtt zu loben Mir vorgeſetzt, durch eine Folg’ erhoben, Gebilliget, befeſtigt, und ſie mir Zum Ueberfluß ſelbſt zugeſchrieben; Wodurch ich denn verſpuͤr, Daß ich, wie vor, noch mehr werd’ angetrieben, Den groſſen Schoͤpfer zu beſingen. Mein GOtt, ach laß es doch noch ferner wol gelingen!
Nebſt vielem Guten, ſo Du mir Auch im November mitgeteilet, Haſt Du mich auch (Dir, HErr, ſey Dank dafuͤr!) Von einer Schwachheit bald geheilet. Jn dieſem Monat ward ein Zahn, Der mir bishero weh gethan, Mir gleichfalls gluͤcklich ausgezogen, Worauf man insgemein zwar nicht viel achtet; Allein, Wenn man es recht betrachtet, Daß ſolche ſtrenge Pein Jn einem Augenblick von uns kann abgenommen, Und ohne ſchlimme Folg’ ein Glied getrenuet ſeyn,
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Wann einer viele Keller Wein
Haͤtt’ im October eingefuͤhret;
Koͤnnt’ er dadurch nicht mehr geruͤhret
Und herzlicher erfreuet ſeyn,
Als dieſer Monat mich erfreut,
Da Trillers treffliche Gedichte,
Voll Geiſt und voll Erbaulichkeit,
Voll Feu’r, und voll vom Weiſheits-Lichte
Die Ahrt, womit ich GOtt zu loben
Mir vorgeſetzt, durch eine Folg’ erhoben,
Gebilliget, befeſtigt, und ſie mir
Zum Ueberfluß ſelbſt zugeſchrieben;
Wodurch ich denn verſpuͤr,
Daß ich, wie vor, noch mehr werd’ angetrieben,
Den groſſen Schoͤpfer zu beſingen.
Mein GOtt, ach laß es doch noch ferner wol gelingen!
Nebſt vielem Guten, ſo Du mir
Auch im November mitgeteilet,
Haſt Du mich auch (Dir, HErr, ſey Dank dafuͤr!)
Von einer Schwachheit bald geheilet.
Jn dieſem Monat ward ein Zahn,
Der mir bishero weh gethan,
Mir gleichfalls gluͤcklich ausgezogen,
Worauf man insgemein zwar nicht viel achtet;
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Jn einem Augenblick von uns kann abgenommen,
Und ohne ſchlimme Folg’ ein Glied getrenuet ſeyn,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 495. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/531>, abgerufen am 28.07.2024.
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