Jm Felde fängt man itzt die Arbeit wieder an. Es ackert wiederum der Ackersmann Und sä't sein Winter-Korn. Er sorget, daß die Erde Zum Sommer-Korn', indem sie feucht, Damit die Stoppeln leicht Verfaulen, wol gewendet werde. Man zieht den Hopfen auf, man fischet itzt, und jäg't Die Schweine hin zur Mast. Man mästet Gäns', und leg't Den Vögeln Sprenkel, Netz' und Schlingen. Bey Schafen lässet man Den Widder wieder zu. Der Gärtner fänget an, Die Küchen-Kräuter itzt in Keller ein zu bringen, Entlaubt und raupt den Kohl, versetzet Bäum', und stecket Birn-Aepfel-Pfirschen-Kern. Ja kürzlich, man entdecket Den Schöpfer überall. Denn Ordnung und Verstand, So wol als Segen und Gedeyen, Daß sich die Creaturen freuen, Die kommen bloß allein aus GOttes Allmachts-Hand.
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Jm Felde faͤngt man itzt die Arbeit wieder an. Es ackert wiederum der Ackersmann Und ſaͤ’t ſein Winter-Korn. Er ſorget, daß die Erde Zum Sommer-Korn’, indem ſie feucht, Damit die Stoppeln leicht Verfaulen, wol gewendet werde. Man zieht den Hopfen auf, man fiſchet itzt, und jaͤg’t Die Schweine hin zur Maſt. Man maͤſtet Gaͤnſ’, und leg’t Den Voͤgeln Sprenkel, Netz’ und Schlingen. Bey Schafen laͤſſet man Den Widder wieder zu. Der Gaͤrtner faͤnget an, Die Kuͤchen-Kraͤuter itzt in Keller ein zu bringen, Entlaubt und raupt den Kohl, verſetzet Baͤum’, und ſtecket Birn-Aepfel-Pfirſchen-Kern. Ja kuͤrzlich, man entdecket Den Schoͤpfer uͤberall. Denn Ordnung und Verſtand, So wol als Segen und Gedeyen, Daß ſich die Creaturen freuen, Die kommen bloß allein aus GOttes Allmachts-Hand.
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Jm Felde faͤngt man itzt die Arbeit wieder an.
Es ackert wiederum der Ackersmann
Und ſaͤ’t ſein Winter-Korn. Er ſorget, daß die Erde
Zum Sommer-Korn’, indem ſie feucht,
Damit die Stoppeln leicht
Verfaulen, wol gewendet werde.
Man zieht den Hopfen auf, man fiſchet itzt, und jaͤg’t
Die Schweine hin zur Maſt. Man maͤſtet Gaͤnſ’, und leg’t
Den Voͤgeln Sprenkel, Netz’ und Schlingen.
Bey Schafen laͤſſet man
Den Widder wieder zu. Der Gaͤrtner faͤnget an,
Die Kuͤchen-Kraͤuter itzt in Keller ein zu bringen,
Entlaubt und raupt den Kohl, verſetzet Baͤum’, und ſtecket
Birn-Aepfel-Pfirſchen-Kern.
Ja kuͤrzlich, man entdecket
Den Schoͤpfer uͤberall. Denn Ordnung und Verſtand,
So wol als Segen und Gedeyen,
Daß ſich die Creaturen freuen,
Die kommen bloß allein aus GOttes Allmachts-Hand.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/521>, abgerufen am 22.11.2024.
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