An ein allgegenwärt'ges Wesen, Dem aller Himmel, Himmel Kräfte, Ja selbst der Abgrund, unterthan! Ach gib, o grosses All, daß ich Oft Deine weisen Wege fasse! Ach gib, daß ich mich bloß auf Dich Und Deine Lieb' allein verlasse! Gib, was mir nützlich ist, nicht, was mir nützlich scheinet! Nicht ich, nur Du allein Erkennest, was mir gut. Drum bitt' ich, HErr! behüte, Durch Deine mächtige, durch Deine weise Güte Mich selbst für das, was ich begehre, Wenn es mir schädlich wäre!
Hierauf nun will ich mich anitzo wieder Zum Endzweck dieser meiner Lieder, Zum Loben und zum Danken, kehren, Und GOtt für so viel Gut's, das ich empfangen, ehren. GOtt Lob! dieß Jahr ist abermal Ein Segens-Jahr für mich gewesen. Jch war zwar einmal krank; allein ich bin genesen. Du heiltest mich, o HErr. Ohn' End' und sonder Zal Sind Deine Wunder-Werk' und Deiner Gnaden Gaben, Die alle Meinige nebst mir empfangen haben. Mein GOtt, wie manche Viertel-Stunde, Wie manche flüchtige Secunde Verfliesst in einem Jahr, worin ein Ungelück Mir und den Meinen schaden können! Du aber schütztest uns in jedem Augenblick, Und hast uns lauter Glück und Segen wollen gönnen.
Du
An ein allgegenwaͤrt’ges Weſen, Dem aller Himmel, Himmel Kraͤfte, Ja ſelbſt der Abgrund, unterthan! Ach gib, o groſſes All, daß ich Oft Deine weiſen Wege faſſe! Ach gib, daß ich mich bloß auf Dich Und Deine Lieb’ allein verlaſſe! Gib, was mir nuͤtzlich iſt, nicht, was mir nuͤtzlich ſcheinet! Nicht ich, nur Du allein Erkenneſt, was mir gut. Drum bitt’ ich, HErr! behuͤte, Durch Deine maͤchtige, durch Deine weiſe Guͤte Mich ſelbſt fuͤr das, was ich begehre, Wenn es mir ſchaͤdlich waͤre!
Hierauf nun will ich mich anitzo wieder Zum Endzweck dieſer meiner Lieder, Zum Loben und zum Danken, kehren, Und GOtt fuͤr ſo viel Gut’s, das ich empfangen, ehren. GOtt Lob! dieß Jahr iſt abermal Ein Segens-Jahr fuͤr mich geweſen. Jch war zwar einmal krank; allein ich bin geneſen. Du heilteſt mich, o HErr. Ohn’ End’ und ſonder Zal Sind Deine Wunder-Werk’ und Deiner Gnaden Gaben, Die alle Meinige nebſt mir empfangen haben. Mein GOtt, wie manche Viertel-Stunde, Wie manche fluͤchtige Secunde Verflieſſt in einem Jahr, worin ein Ungeluͤck Mir und den Meinen ſchaden koͤnnen! Du aber ſchuͤtzteſt uns in jedem Augenblick, Und haſt uns lauter Gluͤck und Segen wollen goͤnnen.
Du
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An ein allgegenwaͤrt’ges Weſen,</l><lb/><l>Dem aller Himmel, Himmel Kraͤfte,</l><lb/><l>Ja ſelbſt der Abgrund, unterthan!</l><lb/><l>Ach gib, o groſſes All, daß ich</l><lb/><l>Oft Deine weiſen Wege faſſe!</l><lb/><l>Ach gib, daß ich mich bloß auf Dich</l><lb/><l>Und Deine Lieb’ allein verlaſſe!</l><lb/><l>Gib, was mir nuͤtzlich iſt, nicht, was mir nuͤtzlich ſcheinet!</l><lb/><l>Nicht ich, nur Du allein</l><lb/><l>Erkenneſt, was mir gut. Drum bitt’ ich, HErr! behuͤte,</l><lb/><l>Durch Deine maͤchtige, durch Deine weiſe Guͤte</l><lb/><l>Mich ſelbſt fuͤr das, was ich begehre,</l><lb/><l>Wenn es mir ſchaͤdlich waͤre!</l></lg><lb/><lgn="57"><l>Hierauf nun will ich mich anitzo wieder</l><lb/><l>Zum Endzweck dieſer meiner Lieder,</l><lb/><l>Zum Loben und zum Danken, kehren,</l><lb/><l>Und GOtt fuͤr ſo viel Gut’s, das ich empfangen, ehren.</l><lb/><l>GOtt Lob! dieß Jahr iſt abermal</l><lb/><l>Ein Segens-Jahr fuͤr mich geweſen.</l><lb/><l>Jch war zwar einmal krank; allein ich bin geneſen.</l><lb/><l>Du heilteſt mich, o HErr. Ohn’ End’ und ſonder Zal</l><lb/><l>Sind Deine Wunder-Werk’ und Deiner Gnaden Gaben,</l><lb/><l>Die alle Meinige nebſt mir empfangen haben.</l><lb/><l>Mein GOtt, wie manche Viertel-Stunde,</l><lb/><l>Wie manche fluͤchtige Secunde</l><lb/><l>Verflieſſt in einem Jahr, worin ein Ungeluͤck</l><lb/><l>Mir und den Meinen ſchaden koͤnnen!</l><lb/><l>Du aber ſchuͤtzteſt uns in jedem Augenblick,</l><lb/><l>Und haſt uns lauter Gluͤck und Segen wollen goͤnnen.</l><lb/><l><fwplace="bottom"type="catch">Du</fw><lb/></l></lg></div></div></body></text></TEI>
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An ein allgegenwaͤrt’ges Weſen,
Dem aller Himmel, Himmel Kraͤfte,
Ja ſelbſt der Abgrund, unterthan!
Ach gib, o groſſes All, daß ich
Oft Deine weiſen Wege faſſe!
Ach gib, daß ich mich bloß auf Dich
Und Deine Lieb’ allein verlaſſe!
Gib, was mir nuͤtzlich iſt, nicht, was mir nuͤtzlich ſcheinet!
Nicht ich, nur Du allein
Erkenneſt, was mir gut. Drum bitt’ ich, HErr! behuͤte,
Durch Deine maͤchtige, durch Deine weiſe Guͤte
Mich ſelbſt fuͤr das, was ich begehre,
Wenn es mir ſchaͤdlich waͤre!
Hierauf nun will ich mich anitzo wieder
Zum Endzweck dieſer meiner Lieder,
Zum Loben und zum Danken, kehren,
Und GOtt fuͤr ſo viel Gut’s, das ich empfangen, ehren.
GOtt Lob! dieß Jahr iſt abermal
Ein Segens-Jahr fuͤr mich geweſen.
Jch war zwar einmal krank; allein ich bin geneſen.
Du heilteſt mich, o HErr. Ohn’ End’ und ſonder Zal
Sind Deine Wunder-Werk’ und Deiner Gnaden Gaben,
Die alle Meinige nebſt mir empfangen haben.
Mein GOtt, wie manche Viertel-Stunde,
Wie manche fluͤchtige Secunde
Verflieſſt in einem Jahr, worin ein Ungeluͤck
Mir und den Meinen ſchaden koͤnnen!
Du aber ſchuͤtzteſt uns in jedem Augenblick,
Und haſt uns lauter Gluͤck und Segen wollen goͤnnen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/500>, abgerufen am 25.11.2024.
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