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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

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Wo nicht, dir doch Geduld und die Versich'rung geben,
Daß es dir nütz und gut, und daß dein hiesigs Leiden
Werd' eine Wurzel seyn der ewig-langen Freuden.
Doch rufe GOtt, weil man
Nichts aus sich selber kann,
Um die Versicherung in deiner Selen
Von dieser ew'gen Wahrheit an;
So wird es wenigstens dir nicht an Lind'rung felen.

Derjenige, der gründlich überführet,
Daß der Monarch, Der alle Welt regieret,
Allgegenwärtig, gut, und kurz: ein Vater, ist,
Und dann zugleich die kurze Daur der Zeit,
Zusamt dem tiefen Meer der langen Ewigkeit,
Jn welchem keine Pein, ermisst;
Wird, wenn sonst Hülf' und Trost verschwinden,
Den stärksten Trost unfelbar finden.
Ein Vater, welcher seinem Kinde
Ein scharfes Messer nimmt, damit es sich nicht schneide,
Thut ihm ja nichts zu leide.
Wie manchem würd' auf dieser Welt
Das sonst von jedermann gewünschte Geld
Nicht anders, als ein Messer, seyn,
So, neben mancher Sorgen-Bürde,
Nur Unglück, Jammer, Angst und Pein
Jhm mehrenteils erwecken würde?
Wie manchem lässet GOtt den Tod ein Kind entführen,
Um solches nur nicht ewig zu verlieren?
Wie mancher wird, zu GOttes Ehre,
Dereinst so an zu singen fangen:

Jch

Wo nicht, dir doch Geduld und die Verſich’rung geben,
Daß es dir nuͤtz und gut, und daß dein hieſigs Leiden
Werd’ eine Wurzel ſeyn der ewig-langen Freuden.
Doch rufe GOtt, weil man
Nichts aus ſich ſelber kann,
Um die Verſicherung in deiner Selen
Von dieſer ew’gen Wahrheit an;
So wird es wenigſtens dir nicht an Lind’rung felen.

Derjenige, der gruͤndlich uͤberfuͤhret,
Daß der Monarch, Der alle Welt regieret,
Allgegenwaͤrtig, gut, und kurz: ein Vater, iſt,
Und dann zugleich die kurze Daur der Zeit,
Zuſamt dem tiefen Meer der langen Ewigkeit,
Jn welchem keine Pein, ermiſſt;
Wird, wenn ſonſt Huͤlf’ und Troſt verſchwinden,
Den ſtaͤrkſten Troſt unfelbar finden.
Ein Vater, welcher ſeinem Kinde
Ein ſcharfes Meſſer nimmt, damit es ſich nicht ſchneide,
Thut ihm ja nichts zu leide.
Wie manchem wuͤrd’ auf dieſer Welt
Das ſonſt von jedermann gewuͤnſchte Geld
Nicht anders, als ein Meſſer, ſeyn,
So, neben mancher Sorgen-Buͤrde,
Nur Ungluͤck, Jammer, Angſt und Pein
Jhm mehrenteils erwecken wuͤrde?
Wie manchem laͤſſet GOtt den Tod ein Kind entfuͤhren,
Um ſolches nur nicht ewig zu verlieren?
Wie mancher wird, zu GOttes Ehre,
Dereinſt ſo an zu ſingen fangen:

Jch
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[462/0498] Wo nicht, dir doch Geduld und die Verſich’rung geben, Daß es dir nuͤtz und gut, und daß dein hieſigs Leiden Werd’ eine Wurzel ſeyn der ewig-langen Freuden. Doch rufe GOtt, weil man Nichts aus ſich ſelber kann, Um die Verſicherung in deiner Selen Von dieſer ew’gen Wahrheit an; So wird es wenigſtens dir nicht an Lind’rung felen. Derjenige, der gruͤndlich uͤberfuͤhret, Daß der Monarch, Der alle Welt regieret, Allgegenwaͤrtig, gut, und kurz: ein Vater, iſt, Und dann zugleich die kurze Daur der Zeit, Zuſamt dem tiefen Meer der langen Ewigkeit, Jn welchem keine Pein, ermiſſt; Wird, wenn ſonſt Huͤlf’ und Troſt verſchwinden, Den ſtaͤrkſten Troſt unfelbar finden. Ein Vater, welcher ſeinem Kinde Ein ſcharfes Meſſer nimmt, damit es ſich nicht ſchneide, Thut ihm ja nichts zu leide. Wie manchem wuͤrd’ auf dieſer Welt Das ſonſt von jedermann gewuͤnſchte Geld Nicht anders, als ein Meſſer, ſeyn, So, neben mancher Sorgen-Buͤrde, Nur Ungluͤck, Jammer, Angſt und Pein Jhm mehrenteils erwecken wuͤrde? Wie manchem laͤſſet GOtt den Tod ein Kind entfuͤhren, Um ſolches nur nicht ewig zu verlieren? Wie mancher wird, zu GOttes Ehre, Dereinſt ſo an zu ſingen fangen: Jch

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/498>, abgerufen am 22.11.2024.